Austria-Kapitän Lukas Mühl: „Halte nichts von flachen Hierarchien“ – Alle Stimmen zu „Talk & Tore“

  • Mühl weiter: „Vier oder fünf Personen, die ganz klar den Weg angeben und die anderen ziehen hinterher“
  • Lukas Mühl: „Der Schritt von Nürnberg zur Austria war extrem wichtig für mich“
  • Markus Mader zu seinem derzeitigen Trainerberuf: „Das ist mein Traumjob“
  • Mader über seinen Werdegang: „Habe mir alles selber erarbeitet“
  • Haris Tabakovic via Schalte über seinen alten Trainer: „Markus Mader ist ein Freund von mir“
  • Marvin Martins bei „Die Abstauber“ über seine Nations League Spiele: „Es liegt mir am Herzen für Luxemburg zu spielen“

Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren der Trainer von Austria Lustenau, Markus Mader, der Kapitän der Wiener Austria, Lukas Mühl, und Sky-Experte Alfred Tatar. „Die Abstauber“ begrüßten in der Rubrik „Ruf mich an“ Marvin Martins.

Zum NACHSEHEN: „Talk und Tore“ mit Lukas Mühl, Markus Mader und Alfred Tatar

Alle Stimmen zu „Talk & Tore“

Markus Mader (Trainer SC Austria Lustenau):
…angesprochen auf die bisherige Saison: „Es ist immer so, dass der Aufsteiger zu Beginn einer Saison irrsinnige Euphorie mitbringt. Nicht nur der ganze Verein, sondern auch die gesamte Gemeinde. Diese Euphorie ist nach wie vor noch da, natürlich wird es von Spieltag zu Spieltag schwieriger. Unsere Spielweise wird jetzt genau analysiert und die Gegner stellen sich hervorragend auf uns ein.“

…über die letzten fünf Spiele: „Wenn man sich die Gegner anschaut, die wir jetzt gehabt haben mit Sturm Graz, dem WAC, Austria Wien und Red Bull Salzburg, dann kann man nicht davon ausgehen, dass wir als Aufsteiger sie aus dem Stadion wegschießen. Da haben wir genau gewusst, was auf uns zukommt. Wir haben es aber bis auf Salzburg eigentlich ganz gut gemacht. Wir haben bei Sturm Graz eine sehr gute Leistung gebracht. Wir waren zum ersten Mal in den Statistiken sogar besser als Sturm Graz, was das Pressing-Verhalten und den Ballbesitz anbelangt und das Auswärts in Graz. Ich habe das alles nicht so schlecht gesehen, wie die Ergebnisse waren. Wir wissen, woher wir kommen, und wir müssen uns mit diesen Mannschaften nicht messen. Wir haben ein klares Ziel und das ist der Klassenerhalt, da haben wir andere Gegner, gegen die wir punkten müssen.“

…über den Beruf des Fußballtrainers: „Es gefällt mir sehr. Wenn ich gefragt wurde, was ist mein Traumjob, dann konnte ich es nie beantworten. Ich habe schon mehrere Sachen gemacht und es war nie der Traumjob dabei. Jetzt kann ich zum ersten Mal sagen: Ja, das ist mein Traumjob. Mein großes Hobby, was ich mein Leben lang ausgeführt habe, kann ich als Beruf jetzt ausüben. Egal in welcher Liga, mir hat es immer Spaß gemacht. Ich hoffe, dass es noch lange so bleiben wird.“

…über seinen Werdegang: „Es hat sich so ergeben aufgrund der Erfolge, die ich mit meinen Mannschaften hatte. Aber es war so nicht voraussehbar. Ich bin stolz, dass es so weit gekommen ist. Ich glaube, dass die wenigsten gedacht haben, dass ich es schaffen werde. Ich habe auch nie Hilfe gehabt. Mich hat niemand unterstützt und ich habe auch keinen großen Namen, den man kennt. Ich habe mir alles selber erarbeitet. Das soll auch ein Zeichen für andere junge Trainer sein, weil es kann jeder schaffen, wenn er fleißig ist und eine Vorstellung von Fußball hat, die zu ihm passen. Wenn er dann das Glück hat und zu einer Mannschaft zu kommt, die zu ihm passt, dann ist alles möglich.“

…über den Unterschied zwischen Profi & Amateur: „Du stehst dann vor Spielern, die auch was von dir erwarten. Es geht dann um ihre Existenz. Sie wollen eine Karriere machen und da ist der Trainer schon wichtig, dass er die Jungs hierbei unterstützt. Das bedeutet auch eine riesige Verantwortung und der war ich mir schon bewusst. Es ist aber unglaublich und ich hätte es mir nie gedacht, dass man sich Tag und Nacht mit Fußball befassen kann.“

…über seine Menschlichkeit: „Ich sehe in meinen Spielern nicht nur den Fußball, sondern auch den Menschen. Jeder Mensch hat seine Fehler, jeder hat Situationen, in denen es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt und das ist schon wichtig, dass man hierbei etwas Gefühl entwickelt. Es ist aber viel wichtiger, dass ich als Mensch und als Trainer authentisch bleibe. Wenn ich so bin, wie ich bin, dann verzeihen dir die Spieler auch hin und wieder einen Fehler.“

…über das Ziel von Austria Lustenau in dieser Saison: „Bei uns geht es rein um den Klassenerhalt. Wir möchten langfristig in der Bundesliga bleiben und uns hier etablieren. Wir müssen jetzt einfach Punkte sammeln, ruhig bleiben, denn in ein paar Runden nimmt man uns die Hälfte der Punkte weg und dann geht es von neuem los. Schlussendlich wenn wir eine Mannschaft hinter uns lassen und in der Liga bleiben, haben wir unser Ziel erreicht.“

Lukas Mühl (FK Austria Wien):
…über das gestrige Spiel gegen Sturm Graz: „Am Ende des Tages war Sturm einfach reifer von der Spielanlage her. Sie haben verdient gewonnen, leider. Was wir mitnehmen, ist die erste Halbzeit, die war echt positiv.“

…über das spielerische Niveau von Austria Lustenau: „Sie probieren Fußball zu spielen, also es wird von hinten raus schon probiert, dass man gut nach vorne kommt. Da muss ich grundsätzlich die ganze österreichische Bundesliga loben. Wir haben jetzt auch gegen Ried vor zwei Wochen gespielt und auch wenn wir 3:0 gewonnen haben, haben sie auch probiert fußballerische Lösungen zu finden. Es stellt keiner hier schnell auf lange Bälle um und versucht nur auf zweite Bälle zu gehen. Sie sind eine Bereicherung für die Liga und die Punkte können sich sehen lassen.“

…über die Erwartungen an einen Trainer: „Du wirst einfach von 30 Spielern beäugt und jede Körpersprache und jedes Wort wird aufgenommen. Ich war schon immer derjenige, der sich in den Trainer hineinversetzen kann. Am Ende des Tages geht es aber nicht darum, wo man schon gespielt hat oder wie viele Meistertitel man schon geholt hat, sondern was sagt dir der Trainer und wie bringt er es rüber. Macht es eben Sinn oder macht es keinen Sinn.“

…über seine Ernennung zum Kapitän: „Ich bin einer, der die Dinge so sagt, wie sie sind. Ich spreche es ganz klar an. Damit weiß ich, dass du nicht immer automatisch mit allen befreundet sein kannst, aber ich halte nichts von der flachen Hierarchie und, dass jeder was sagt. Jeder sollte seine Meinung sagen, aber es gibt 4 oder 5 Personen in der Truppe, die ganz klar den Weg angeben und die anderen ziehen hinterher. Da gibt es natürlich Meinungsverschiedenheiten und Streitereien, aber das gehört für mich dazu. Ich vertrete ganz klar meine Meinung und versuche jeden Trainer und jedem Spieler die Richtung vorzugeben. Ich will auch eine gewisse Schärfe und Spannung reinbekommen, damit wir vorwärtskommen. Ich will einfach, dass wir erfolgreich sind.“

…über das Spiel gegen Villareal: „Wir wollen unseren Fußball spielen. Wir sind keine Mannschaft, die den Ball nach vorne schlägt, auf gut Glück, sondern wir wollen von hinten aus unser Spiel aufbauen. Das haben wir in den letzten Wochen wirklich gut gemacht. Gegen so eine Mannschaft musst du natürlich in der Defensive was Ordentliches leisten. Da musst du wirklich kompakt defensiv sehr gut arbeiten über 90 Minuten und das nötige Quäntchen Glück haben.“

…über das kommende Derby: „Wir fahren natürlich nach Hütteldorf und wollen das Spiel gewinnen. Jeder weiß, was das für ein geiles Spiel ist. Es wird eine unglaubliche Stimmung und ein tolles Fußballspiel. Wir werden unseren Fußball spielen. Unsere Art zu verteidigen, geht auch noch einen Tick intensiver und aggressiver.“

…über eine mögliche Vertragsverlängerung: „Wien ist eine unglaubliche Stadt. Der Schritt von Nürnberg zur Austria war extrem wichtig für mich. Ich konnte mich sportlich und von der Persönlichkeit her weiterentwickeln. Natürlich habe ich aber auch hier eine andere Anerkennung bekommen als in Deutschland. In Deutschland habe ich sie nicht so bekommen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ohne, dass ich hier zu überheblich sein will. Aber zum Beispiel eine gute Grundschnelligkeit wusste ich immer schon, dass ich das hab. Leute wie Ante Rebic sind mir nicht davongelaufen. Da weißt du dann, ich bin schnell. Da gab es nur einen, und zwar Kylian Mbappé, der hat irgendwie den achten Gang gefunden als ich noch im Dritten unterwegs war. Das ist schon eine Geschichte, wo es eben für mich bei der Austria jetzt top war. Ich konnte mich noch mal extrem weiterentwickeln. Wir werden uns aber noch in Ruhe zusammen hinsetzen. Die Zeichen sind aber auf jeden Fall positiv und man wird sehen, was dabei rauskommt.“

Haris Tabakovic (FK Austria Wien) via Schalte:
…über die Unterschiede zwischen Austria Wien & Lustenau: „Es ist alles größer bei Austria Wien. Wir haben internationale Spiele und sehr coole Gegner. Es ist auch eine Liga höher, da ich mit Lustenau nur in der zweiten Liga gespielt habe. Ich wollte aber genau diesen Schritt machen und fühle mich super wohl in Wien. Ich bin mit meiner Ausbeute bis jetzt noch nicht total zufrieden.“

…über sein Verhältnis zu Markus Mader: „Die menschliche Komponente war bei ihm extrem gut. Vor einem Jahr hatte ich keinen leichten Sommer, weil ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob ich Austria Lustenau verlassen soll. Da habe ich viele Gespräche mit dem Trainer geführt und er hat mich im Moment immer verstanden und mir immer das Gefühl gegeben geschätzt zu sein. Solche Sachen nehme ich eben gerne mit, dass man offen reden kann. Deshalb finde ich, dass Markus Mader ein Freund von mir ist.“

…zu Lukas Mühl: „Er ist eine wirkliche Führungsperson“

Alfred Tatar (Sky Experte):
…über Markus Mader als Trainer: „Man muss nicht auf höchstem Niveau gespielt haben, um eine Karriere als Profitrainer hinzulegen“

…über Lukas Mühl: „Nicht umsonst ist er jetzt schon mit 25 Kapitän der Wiener Austria. Er hat innerhalb des Teams ein enormes Standing und dürfte mit dem Trainer einen guten Kontakt haben. Die Wiener Austria wäre gut beraten ihn jetzt schon über die Saison hinaus zu verpflichten.“