Austria und Rapid tankten vor Derby Selbstvertrauen

Die Ausgangslage vor dem Wiener Fußball-Derby am kommenden Sonntag könnte spannender nicht sein. Sowohl die Austria als auch Rapid tankten mit Siegen weiteres Selbstvertrauen und blicken dem Duell mit Vorfreude entgegen. Die „Veilchen“ kommen gar als Zweiter der Meistergruppe nach Hütteldorf, die Brust ist nach dem 2:1 über den WAC und dem fünften Sieg in Folge breit wie schon lange nicht mehr. Rapid hält nach dem 3:1 bei Austria Klagenfurt bei drei Liga-Siegen en suite.

Fünf Ligasiege in Folge gab es für die Favoritner innerhalb einer Saison zuletzt zwischen 26. September und 1. November 2015, kein Wunder, dass die Stimmung am Verteilerkreis kaum besser sein könnte. In puncto Derby scheint die Austria nach einer Niederlage und fünf Remis en suite damit bereit für den ersten Derbytriumph seit 16. Dezember 2018 (6:1). „Mit fünf Siegen im Rücken, das macht richtig Spaß, wir werden ein ausverkauftes Haus haben“, blickte Schmid dem Duell gegen den großen Rivalen entgegen.

Schmid: „Mussten lange zittern“

(Fast) nur Freude bereitete Schmid auch die Vorstellung gegen den WAC. Marko Djuricin (13.) und Can Keles (47.) schossen die „Veilchen“ zu einem hart erkämpften Erfolg, der bis zum Schluss gefährdet war. „Es war lange zum Zittern“, gestand Schmid. Sowohl nach dem Ausgleich durch Michael Liendl (Schmid: „Ein Stellungsfehler und dann auch noch abgefälscht“) als auch infolge der neuerlichen Führung übten die Kärntner viel Druck aus.

„Wir haben versucht, Druck zu machen, mussten sehr viel Risiko gehen und ständig in kräfteaufreibende Duelle mit den Stürmern“, konstatierte WAC-Coach Robin Dutt. „Wir haben viele Bälle in den Strafraum bekommen, die Austria hat es gut verteidigt.“ Die Wiener fanden zwar gute Umschaltmomente vor, agierten dabei aber unglücklich. So wie „Joker“ Noah Ohio, der bei seiner größten (Doppel-) Chance an Goalie Alexander Kofler scheiterte (67.). „Das ist schon sehr bitter. Wir waren teilweise in Zwei-gegen-Eins-Situationen, haben das dann aber nicht gut ausgespielt“, bemängelte Schmid. „Wir werden das deutlich ansprechen.“

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Dabei ließ es Schmid aber auch bewenden, Ohio ging sichtlich mitgenommen vom Platz. „Sie haben alles reingehaut und können stolz sein“, sagte der 51-Jährige, der beim zweiten Sieg über den WAC innerhalb von rund zwei Wochen schließlich auch personell leicht gehandicapt agierte. Diesbezüglich kündigt sich Entspannung an. Offensivmann Manfred Fischer kommt nach seiner Magen-Darm-Erkrankung ebenso zurück wie der gegen den WAC gesperrte Innenverteidiger Lukas Mühl. „Wir haben eine große Aufgabe vor uns“, stellte Djuricin klar, der angesichts seines ersten Tors seit 23. Oktober 2021 Lust auf mehr verspürt.

Feldhofer mahnt zur Vorsicht – Pacult tobt

Auch Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer blickt dem Derby erwartungsfroh entgegen, schließlich verlief die Partie in Klagenfurt ganz zur Zufriedenheit des Steirers. „Trotzdem brauchen wir nicht abzuheben und irgendwelche Ansprüche zu stellen. Wir müssen hart weiterkämpfen“, meinte Feldhofer.

Der 42-Jährige wies darauf hin, dass in den vergangenen Wochen Leistungsträger wie Ercan Kara oder Maximilian Ullmann verkauft wurden. Zudem kann Feldhofer auch nicht mehr auf Taxiarchis Fountas zählen – seit der Grieche seinen Vorvertrag bei DC United unterzeichnet hat, fällt er fast immer aus. Für das Spiel in Klagenfurt meldete er sich laut Sportchef Zoran Barisic „aus unerklärlichen Gründen“ ab, eine Untersuchung werde eingeleitet. Fountas will ganz offensichtlich einen vorzeitigen Wechsel in die USA erzwingen, Rapid ist allerdings nicht gewillt, den Stürmer vor Vertragsende im Sommer ablösefrei ziehen zu lassen.

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Der unrühmliche langsame Abschied des einstigen Publikumslieblings fiel bisher nicht schwer ins Gewicht, weil Bernhard Zimmermann zuletzt in zwei Spielen dreimal traf. Der Youngster steht laut Feldhofer sinnbildlich für die Neuaufstellung bei Rapid. „Wir haben schon den Umbruch eingeleitet, ein größerer wird wahrscheinlich im Sommer kommen“, sagte der Coach. „Der Weg stimmt uns alle positiv, und die Fans haben es glaube ich mitbekommen, dass das durchaus Sinn macht.“

Weniger gut gelaunt war Austria Klagenfurts Trainer Peter Pacult. Die Gelb-Rote Karte von Referee Markus Hameter für Turgay Gemicibasi verärgerte den früheren Rapid-Meistermacher. „Dem Herrn Stojkovic (Anm.: Rapid-Verteidiger) gebührt ein Oscar, weil er sich so theatralisch fallen gelassen hat. Es war schon der dritte unberechtigte Ausschluss, den wir Schiedsrichter Hameter zu verdanken haben“, erklärte Pacult.

(APA)

Bild: GEPA