Austria-Vertrag mit Gazprom noch nicht aufgelöst

Am (morgigen) Donnerstag um Mitternacht läuft in der österreichischen Fußball-Bundesliga die Frist für die Einreichung der Lizenzunterlagen ab. Die Wiener Austria hat rund um den Beginn des Lizenzierungsverfahrens wieder tiefgreifende Probleme zu lösen. Der angeschlagene Traditionsclub, der nach einem Verkauf von 40 Prozent der AG an eine Investorengruppe im Jänner einen großen Schritt aus der wirtschaftlichen Misere geschafft hatte, prüft den Vertrag mit Sponsor Gazprom.

Medienberichte, wonach der bis 2023 laufende Vertrag mit dem russischen Erdgasunternehmen im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bereits beendet worden sei, widersprach Gerhard Krisch am Mittwoch in einem Standard-Interview. „Aufgelöst ist der Vertrag nicht“, gab der Austria-Vorstand gegenüber der Tageszeitung bekannt.

Krisch: „Wir brauchen ein paar Wochen“

Und schnell wird das auch nicht passieren, meinte er: „Wir prüfen alles rechtlich – und dann schauen wir, wo die Reise hingeht. Wir brauchen ein paar Wochen, das geht nicht von heute auf morgen.“ Es geht um einige Millionen Euro (5 Mio. laut, Standard, 7,5 Mio. laut Kurier), die in Nachwuchs und Akademie fließen. „Eine Auflösung des Vertrages wäre eine Herausforderung, alles andere wäre gelogen. Aber wir müssen dieses Szenario ins Auge fassen. Und vor allem müssen wir sparen, sparen, sparen“, sagte Krisch.

Abzuklären ist vor allem die rechtliche Situation, um nicht Rückforderungen zu riskieren. „Was wir moralisch wollen, sehen Sie: Gazprom erscheint bei uns derzeit weder auf der Brust noch auf den LED-Banden“, erklärte der Funktionär, der Tage benötigte, um einen Ansprechpartner bei dem seit Kriegsbeginn in Europa geächteten russischen Energiekonzern zu finden.

Der deutsche Bundesligist Schalke 04 hat sich bereits zur Beendigung der Zusammenarbeit mit seinem Hauptsponsor Gazprom entschieden – und von DFB-Interimspräsident Hans-Joachim Watzke „Solidarität der anderen Clubs in Deutschland“ in Aussicht gestellt bekommen. Ob dies auch in Österreich ein Thema werden könnte, ist offen. Eine Änderung der Verteilung der Bundesliga-Gelder würde jedenfalls eine Zweidrittelmehrheit benötigen.

(APA) / Bild: GEPA