Austria Wien: Investorensuche auf der Zielgeraden

Die Suche der Wiener Austria nach einem strategischen Partner befindet sich in der finalen Phase. Das betont auch der Vorstandsvorsitzende der FK Austria Wien AG, Markus Kraetschmer, im Sky-Interview: „Wir haben klar gesagt, dass wir bis Ende Februar fertig sein müssen mit den Gesprächen, weil wir ja Unterlagen brauchen für die Lizenzierung. Wir sind im Zeitplan. Wir sind auf der Zielgeraden. Das sollte sich bis Ende Februar ausgehen.“

Nur wer wird der Investor sein?

Eine interessante Spur könnte die Anmeldung von Levan Jordania bei den Young Violets sein. Jordania ist ein 24-jähriger offensiver Mittelfeldspieler, der zuletzt bei Lokomotive Tiflis unter Vertrag stand, dort aber nicht eingesetzt wurde. Also eher kein Spieler, der in den letzten Jahren aufgefallen ist. Der interessantere Name in diesem Zusammenhang ist sein Vater Merab Jordania. Merab, ein ehemaliger Profifußballer, war von 1998 bis 2005 Präsident des georgischen Fußballverbandes. Der Geschäftsmann, der gute Beziehungen zu Roman Abramovich pflegt, war von 2010 bis 2013 auch Besitzer des niederländischen Traditionsklubs Vitesse Arnheim.

Kraetschmer im Sky-Interview über die finale Phase der Investorensuche

Jordania übernahm den Klub 2010 mit einem Schuldenstand von rund sechs Millionen Euro. Sein Ziel war klar: Vitesse sollte wieder ein Spitzenklub in den Niederlanden werden. Das erste Jahr verlief mit drei Trainern und Platz 15 nicht nach Wunsch, danach wurden die Investitionen erhöht, seither ist Vitesse im oberen Drittel der Tabelle Stammgast. Unterstützt wurde die Mannschaft dabei immer wieder durch Leihspieler vom FC Chelsea. Nemanja Matic ist der bekannteste Name in diesem Zusammenhang. Auch der ehemalige Austria-Spieler Christian Cuevas war 2013 Teil so eines Leihgeschäfts. Im Artikel „How Chelsea’s links to Vitesse Arnhem run deeper than the public was told,“ zeigt der Journalist David Conn im Jahr 2017 die Verstrickungen zwischen London und Arnheim auf:

Quelle: theguardian.com

Jordania beendete im Jahr 2013 sein Engagement bei Arnheim und behauptete danach in der niederländischen Boulevardzeitung „de Telegraaf“: „Vitesse darf nicht Meister werden”. Verantwortlich dafür sei eine Vorgabe des FC Chelsea, mit dem die Arnheimer zusammenarbeiten. Chelsea habe nicht mit der UEFA in Konflikt kommen wollen, deren Reglement besagt, dass zwei Clubs des gleichen Besitzers nicht am selben Wettbewerb teilnehmen dürfen. Die Verbindung zu FC Chelsea-Besitzer Roman Abramovich war offenbar zu eng. Auf Jordania folgte mit Alexander Chigirinsky ein weiterer Vertrauter des Oligarchen als Besitzer von Vitesse Arnheim.

Zurück zur Wiener Austria: Konkrete Namen will Markus Kraetschmer noch nicht kommentieren: „Namedropping bringt nichts. Wir müssen jetzt über die Ziellinie gehen und die Verträge finalisieren.“

Rechtzeitig zur Lizenzabgabe Anfang März will der Verein aber Klarheit geschaffen haben. Nach einer Aufsichtsratssitzung Ende Februar wird wohl der neue Investor präsentiert werden. Was Peter Stögers und Markus Kraetschmers Zukunft betrifft, sollen dann ebenfalls Entscheidungen fallen.

Auch wenn der Name des strategischen Partners und der Umfang der Zusammenarbeit noch nicht kommentiert wurden, die Verpflichtung von Levan Jordania für die Young Violets könnte ein Indiz dafür sein, dass der Name Jordania am Verteilerkreis so schnell nicht mehr verschwindet.

Von Johannes Brandl

Artikelbild: GEPA