Bayer & Bayern im Topspiel-Vergleich: Wird die Bank zum X-Faktor?

Kann Leverkusen die Tabellenspitze gegen den Rekordmeister behaupten? Samstag steigt das Top-Spiel und Sky vergleicht die Mannschaftsteile miteinander. Es spricht vieles für eine enge Kiste, aber auch Spektakel pur.

Der FC Bayern befindet sich in einer ungewohnten Situation. Er will sich nicht nur die Tabellenspitze zurückerobern, er tut dies diesen Samstag (LIVE und exklusiv ab 17.30 Uhr auf Sky Sport Bundesliga 1) nicht mal als großer Favorit. Bayer Leverkusen ist aktuell die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga und will alles daransetzen, den Vorsprung auf die Bayern auszubauen.

Für die Münchner wird es daher alles andere als leicht. Obwohl die Bayern mit Weltfußballer Robert Lewandowski, Welttorhüter Manuel Neuer und weiteren weltweit honorierten Akteuren anreisen und dementsprechend auch mit breiter Brust auftreten werden, ist die Rollenverteilung diesmal nicht so eindeutig.

Sky vergleicht vor dem Kracher die einzelnen Mannschaftsteile.

Zwei Top-Torhüter im Duell

Die Torhüter: Mit Lukas Hradecky und Manuel Neuer stehen sich zwei richtig gute Vertreter ihres Fachs gegenüber. Manuel Neuer hat trotz der ungewöhnlichen Flut der Gegentore, die er zuletzt kassieren musste, weiterhin die Nase vorn. Neuer ist Donnerstag erneut zum Welttorhüter gewählt worden und schaut man sich die Paraden des FCB-Keepers gegen Wolfsburg am vergangenen Mittwoch nochmal an, dann ist diese Wahl auch vollkommen gerechtfertigt. Kommt es also zu den entscheidenden Szenen, ist auf Neuer einfach ein kleines bisschen mehr Verlass – besonders in Spitzenspielen! Hradecky spielt auch eine gute Saison, leistete sich gegen Bielefeld aber auch eine dicke Panne. Vorteil Bayern.

Bayer solide, Bayern wackelt

Die Abwehr: Drei Gegentore in den letzten fünf Pflichtspielen, die zweitwenigsten Gegentore der Liga. Nein, wir reden nicht vom FC Bayern. Leverkusen steht aktuell hinten sehr stabil und das trotz diverser Umstellungen in der Viererkette. Kassierte Bayer vergangene Saison noch 1,3 Gegentore pro Spiel, sind es in dieser Saison nur 0,8 Gegentore pro Partie. Beim Gegner aus München verläuft die Entwicklung in die andere Richtung: 2019/20 kassierten die Bayern nur 0,9 Gegentore pro Spiel, aktuell sind es 1,5. Seit sieben BL-Spielen wartet man in München auf die nächste Weiße Weste.

Leverkusen muss zwar auf Lars Bender verzichten, bei den Bayern ist jedoch trotz aller Verfügbarkeiten in der Hintermannschaft keine Stabilität zu erkennen. Vorteil Leverkusen.

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Wirtz ragt heraus, Bayern mit Fragezeichen

Das Mittelfeld: Niemand spricht mehr von Kai Havertz. Alle Augen sind auf das heißeste Talent der Bundesliga gerichtet. Florian Wirtz  performt aktuell richtig gut im Trio mit Julian Baumgartlinger als defensive Stütze und mit Nadiem Amiri als kreativem Partner. Seit drei Spielen stehen die drei Mittelfeldakteure nun zusammen auf dem Platz und auch gegen die Bayern deutet alles darauf hin, dass Wirtz, Amiri und Baumgartlinger das Spiel der Werkself lenken sollen.

Stabilität und Konstanz wünscht sich Bayerns Trainer Hansi Flick aktuell im Mittelfeld auch. Kimmich könnte zwar zurückkehren, dafür fällt Goretzka aber sicher aus. Alles sieht also danach aus, als dass Tolisso und Musiala starten würden. Auf den Außen wird Flick wahrscheinlich auf den Top-Scorer Kingsley Coman (Sieben Assists) und Serge Gnabry setzen. In der Mitte ist Müller gesetzt.

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Leverkusen und München agieren mit unterschiedlichen Formationen: Leverkusen spielt mit einem Dreiermittelfeld im Zentrum (Baumgartlinger defensiv, Wirtz und Amiri davor). Über die Außen sorgen Leon Bailey (neun Scorerpunkte) und Moussa Diaby (fünf Scorerpunkte) für den Top-Speed und die Torgefahr. Bayern hingegen spielt wahrscheinlich mit zwei Sechsern sowie Coman, Müller und Gnabry davor. Möchte man die Mittelfeldreihen vergleichen, bleibt zusagen: Der FCB hat sicherlich die namentlich höhere Qualität zu bieten, doch die Werkself lieferte zuletzt einfach besser ab.

Das Leverkusener Mittelfeld ist eingespielt, bei den Bayern müssten sich Musiala und Tolisso erst finden. Zudem befinden sich gerade Gnabry und sein möglicher Vertreter Sane in einem kleinen Tief. Deshalb: Vorteil Leverkusen.

Weltfußballer als Lebensversicherung

Der Angriff: Die Münchner trafen in den letzten fünf Pflichtspielen neun Mal, Leverkusen 18-mal. Die Werkself ist in Torlaune und erzielte in den letzten drei Spielen immer mindestens vier Tore. Im Zusammenspiel mit Wirtz, Diaby und Bailey hat sich die vorderste Offensive mit Patrick Schick (drei Tore) oder Lucas Alario (acht Tore) zu einer richtigen Tormaschine entwickelt. Gerade Letzterer brennt sicherlich darauf, sich seinen Platz in der Startelf zurück zu erkämpfen.

Dem gegenüber steht der aktuell beste Fußballer der Welt. Robert Lewandowski schoss im vergangenen Jahr alles kurz und klein. Gegen Leverkusen war der Pole jedoch „nur“ acht Mal in 20 Spielen erfolgreich. Zum Vergleich: Gegen seinen Ex-Klub Dortmund traf er in 22 Spielen 19-mal. Es hapert also etwas gegen Leverkusen, wobei man ihm zugutehalten muss, dass er in den vergangenen beiden Spielen gegen Bayer alleine drei Mal traf. Lewandowski ist in überragender Form und ist zudem frisch gebackener Weltfußballer. Vorteil für Bayern.

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Entscheidet die Bank?

Bleibt noch die Bank zu bewerten. Dabei geht es nicht immer darum, wer besser nachlegen kann, sondern auch darum, wer bei Auswechslungen mehr Qualität einbüßt. Und das kann in knappen Spielen den Ausgang beeinflussen.

Bei Einwechslungen kann Leverkusen wohl mit Alario, Demirbay und Bellarabi gerade in der Offensive zwar noch nachlegen, aber einen gleichwertigen Ersatz für die Spieler der Startelf findet man eher nicht. Demnach bedeutet jede Auswechslung bei den Leverkusenern zwar keine enorme, aber schon eine Schwächung. Das ist bei Bayern trotz der Verletzungsprobleme nicht ganz so gravierend. Dort ist bei Hernandez, Süle, Sane oder Douglas Costa im Normalfall kein allzu großer Qualitätsabfall zu erkennen, wie es bei Leverkusen der Fall wäre – erst Recht in der Defensive. Vorteil Bayern.

https://www.skysportaustria.at/moukoko-historisch-die-10-juengsten-torschuetzen-der-deutschen-bundesliga/

(skysport.de)

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