Best of Talk und Tore 343: mit Foda, Hickersberger und Riegler

Wien, 10.04.2016. Zu Gast bei „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag Sturm-Trainer Franco Foda, WAC-Präsident Dietmar Riegler und Ex-Nationalteam-Trainer und Ex-Rapid-Trainer Josef Hickersberger. Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks.

Franco Foda:

über die Suche nach dem neuen Sportdirektor: Ich glaube, Gerhard Goldbrich hat in den letzten Jahren sehr gut gearbeitet. Er hat sehr gute Transfers getätigt, auch Spieler verkauft. Man darf nicht vergessen, Marco Djuricin ist letztes Jahr für einen Millionenbetrag weggegangen. Jetzt auch Michael Madl. Das sind Dinge, die gut sind und die er gut gemacht hat. Man darf nicht alles kritisieren. […] Fakt ist, wir haben schon die Planung für die kommende Saison getätigt. Gerhard Goldbrich und ich haben schon besprochen, wie der Kader für die kommende Saison aussehen soll, auf welchen Positionen wir uns noch verbessern müssen und sollten. Klar gibt es einige Verträge, die auslaufen und einige, wo wir eine Option darauf haben. Die Zeit drängt, es ist eine extrem wichtige Phase. […] Sollte der neue Sportdirektor jetzt dann installiert werden, gehe ich davon aus, dass er ein Gespräch mit dem Trainer führen wird.

über die drei Tore von Bright Edomwonyi: Insgesamt hat sich die gesamte Mannschaft für Edi gefreut, weil er wurde, gerade auch gestern, von einigen Fans verhöhnt. Wenn die Erwartung nicht erfüllt wird, dann muss man bei einem Traditionsverein mit Kritik leben können, mit Unmutsäußerungen und Pfiffen. Aber persönliche Angriffe auf Spieler gehen zu weit. Da wurden Grenzen überschritten. Insofern ist es dem Spieler noch höher anzurechnen, dass er gestern dreimal getroffen hat. Das hat man auch an der Reaktion der Mannschaft gesehen. Sie haben sich mit ihm gefreut und das war für ihn extrem wichtig.

über den Boykott der Sturm-Fans: Man muss differenzieren. Es waren einige Fans, die den einen oder anderen Spieler verhöhnt oder beschimpft haben. Aber es sind ja nicht alle. Man hat auch während des Spiels und am Ende gemerkt, dass auch selbst in der Kurve ein Teil die Mannschaft angefeuert hat und auch positiv bewertet hat nach dem Spiel. Ich bin schon einige Jahre als Trainer bei Sturm Graz tätig und  habe sowas auch noch nicht erlebt. Es war eine angespannte Situaton, keine Frage. Ich habe aber die Mannschaft schon im Vorfeld darauf hingewiesen, weil wir schon Informationen hatten, dass einige Fans den Support bis zum Ende der Saison einstellen wollen. Trotz allem war es schon ein eigenartiges Gefühl. Wenn du zu Hause spielst, erhoffst du dir schon die Unterstützung von allen Fans, die im Stadion sind.

über seine Trainerzeit beim Sturm Graz: Mir war die Schwere der Aufgabe bewusst. […] Damals bei meinem Antritt habe ich gesagt, ich bin nicht Harry Potter, ich bin kein Zauberer. Aber wir werden alles investieren, um die Mannschaft wieder nach vorne zu bringen. Das hat auch im letzten Jahr gut funktioniert. Ich habe von Darko Milanic ein intakte Mannschaft übernommen. Wir haben an einigen Rädchen gedreht, um einige Dinge zu verbessern. Jeder Trainer hat seine eigene Idee. […] Im neuen Jahr waren wir immer in Reichweite, Platz vier, relativ knapp hinter Platz drei, fünf Punkte. Im Winter haben wir dann Spieler abgeben müssen. Es gab Vorgaben, wir mussten etwas reduzieren. Das haben wir dann auch getan. Leider Gottes war der Madl-Transfer etwas spät. Wir haben dann zu wenige Punkte geholt, obwohl wir einige Spiele hatten, wo wir gut gespielt haben, aber leider die Torchancen nicht verwertet. Wenn man dann die Erwartungen bei einem Traditionsklub nicht erfüllt, da spielen Emotionen eine sehr große Rolle, dann wird es auch einmal schnell unruhig im Umfeld. Da muss man einfach intern die Ruhe bewahren. Das haben wir getan. Gott sei Dank haben wir die letzten zwei Spiele wieder gewonnen.

Dietmar Riegler:

über den Aufschwung beim WAC: Wir sind ruhig geblieben. Das hat uns wirklich ausgezeichnet. Und wenn man das jetzt betrachtet, haben wir keine Fehler gemacht. Der Druck ist von außen natürlich schon gekommen und wir haben uns da nicht beirren lassen, haben mit dem Trainer (Anmk. Didi Kühbauer) sehr lange zusammengewerkt, bis dann der Zeitpunkt gekommen ist, wo ich persönlich überzeugt war es würde jetzt der Mannschaft ein Trainerwechsel gut tun. Das haben wir dann gemacht und dann hat sich der Erfolg wieder eingestellt. Es gibt ja die bekannte Pfeifenberger-Tabelle, wo wir momentan den zweiten Platz belegen. Da muss man wirklich sagen, da hat er gute Arbeit gemacht. Wobei aber auch zu erwähnen ist, dass ihm Kühbauer eine intakte Mannschaft hinterlassen hat.

Josef Hickersberger:

über WAC-Trainer Heimo Pfeifenberger: Ich glaube, dass Heimo ein sehr guter Trainer ist. Ich kann seine Arbeit nur aus der Ferne beurteilen, habe noch nie ein Training von ihm gesehen. Aber eine Mannschaft wie den WAC in höchster Abstiegsgefahr zu übernehmen, da braucht es schon sehr viel Mut, um sie dann auch aus diesen Regionen heraus zu führen. So eine Bilanz aufzuweisen und den WAC auch sicher vor dem Abstieg zu retten, das zeugt von sehr hoher Professionalität und sehr guter Arbeit des Trainers.

über Rapid-Trainer Zoran Barisic: Ich bewerte die Arbeit von Barisic höchst positiv. Wenn man bedenkt, wieviele neue Spieler er im Sommer übernommen hat, wieviele Spieler aus einer sehr erfolgreichen Mannschaft abgegeben wurden. Er hat es wieder geschafft, eine gut funktionierende Mannschaft zu formen. Sonst wäre sie in der Europa-League nicht so weit gekommen. Und sie hat auch in der Meisterschaft bisher eine gute Rolle gespielt.

über die zu erwartenden Abgänge bei Rapid: Jetzt schaut es so aus, dass mehrere Spieler den Verein im Sommer verlassen werden. Und für mich bringen diese Spieler nicht mehr den Einsatz, den es halt braucht um Spiele, die auf der Kippe sind, letztendlich für Rapid zu entscheiden. Das sind dann die paar Prozente, die ganz einfach fehlen. Allerdings ist im Endeffekt die Chancenverwertung nicht gut genug.

Wiederholungstermine der aktuellen Sendung auf Sky Sport Austria HD:

Montag, 11. April, 7.15 Uhr
Dienstag, 12. April, 1.45 Uhr und 8.15 Uhr
Mittwoch, 13. April, 18.45 Uhr