Best of Talk und Tore #329 mit Kraetschmer, Flick, Sand und Tatar

Wien, 19. Oktober 2015. Zu Gast bei „Talk und Tore“, der tipico-Fußballdebatte am Sonntag, 18. Oktober 2015 waren Austria-Vorstand Markus Kraetschmer, Sportanwalt Christian Flick, Sportberater Christian Sand und Sky-Experte Walter Kogler.

Hier einige Aussagen des von Martin Konrad moderierten Live-Talks

Markus Kraetschmer:

…schätzt die positive Tabellensituation vor dem Wiener Derby ein: „Es freut natürlich jeden Austrianer, dass wir vor Rapid ins Derby gehen dürfen. Das ist sicherlich eine gewisse Herausforderung. Aber es ist ganz klar für uns, dass Red Bull Salzburg und Rapid die Titelfavoriten bleiben und wir uns dahinter in den Top Drei platzieren wollen.“

…möchte Alexander Gorgon, den führenden der Torschützenliste unbedingt beim Verein halten: „Er ist ein Spieler, der viel für die Austria getan hat. Wir werden nichts unversucht lassen, ihm ein Angebot zu machen. Franz Wohlfahrt führt mit ihm Gespräche. Wenn sein Weg ins Ausland führt, dann ist sein Weg ohnehin nicht aufzuhalten. Aber ich glaube, er ist im Moment für die Austria ein sehr wichtiger Spieler, nicht nur am Platz sondern auch abseits des Platzes, weil er ein extrem intelligenter Bursche ist und auch sehr viel für dieses Team tut. Das ist auch das entscheidende, was uns von den anderen unterscheidet. Wir bauen mit Thorsten Fink, mit seinem Trainerteam, eine neue Mannschaft auf und da ist eine Säule wie Alexander Gorgon sehr, sehr wichtig.“

Christian Flick:

…über die Probleme im Spielervermittlerwesen: „Der wesentliche Unterschied zwischen einem Vermittler und einem Berater ist, dass einer wirklich ein Karrierebegleiter ist. In Österreich gibt es den Beruf des Karrierebegleiters leider überhaupt nicht mehr. Ich bin der Meinung, wenn man alleine werkt, maximal sieben bis zehn Klienten kann man im Weg einer Karrierebegleitung auch tatsächlich begleiten. Die Spielervermittler in Österreich machen für mich den Fehler, dass sie auch immer erklären, sie machen eine Rundumbetreuung. Das geht nicht. Das ist undenkbar, mit 70, mit 100, mit 200 Spielern zu arbeiten und sie rund um die Uhr zu betreuen. Das ist die Aufgabe eines Beraters. Der Nachteil bei uns in Österreich ist, dass das von den Spielern so nicht gesehen und auch nicht gewünscht wird.“

…ist gegen die exklusive Bindung von Spielern an Spielervermittlungsagenturen: „Ich habe das jetzt gerade gehabt in der Causa Fenninger mit dem österreichischen Skiverband. Das war eine ähnliche Situation. Nichts leichter als das ist es, einen Managementvertrag im Wege der Vermittlung zwischen einem Fußballer und einem Verein aufzulösen. Da genügen drei Zeilen. Das ist ganz easy. Diese Möglichkeit würde ich mir als Spieler immer offen halten, dass ich sage, wenn mich jetzt jemand vermittelt, dann er auch diese Vermittlungsleistungen erfüllen. Aber wie gesagt, ich würde mich an einen Spielervermittler zu keinem Zeitpunkt exklusiv binden.“

…wünscht sich in Österreich aktive Karrierebegleiter für die Spieler: „Da bin ich ja wieder in jenem Bereich, den ich in Wahrheit favorisiere, des Karrierebegleiters. Dafür gibt es in Österreich aktuell noch keinen Markt. In Deutschland gibt es ihn schon wieder. Ich habe vielleicht sieben oder zehn Spieler, mit denen ich arbeite. Auch vielleicht auf unterschiedlichen Positionen, dass die sich nicht im Weg stehen. Das ist heute ein großes Problem bei großen Agenturen, die sehr viele Spieler unter Vertrag haben. Ich komme von einer Interessenskollision in die andere. Und dann behauptet der Spielervermittler auch noch parallel dazu, er würde sich um das Wohl des Klienten kümmern. Dass er sich um sein eigenes Wohl kümmern muss, ist ja außerhalb jeglicher Diskussion. Weil, wenn heute ein Spieler von einem Vermittler, der unbedingt transferiert werden will, nicht transferiert wird, dann geht er halt zum nächsten.“

Christian Sand:

…über den Spielervermittlermarkt: „In Österreich ist das ganze Fußballbusiness, das Profibusiness in Wahrheit sehr überschaubar. Das ist mini, von den handelnden Personen. Es gibt meiner Meinung nach vier, fünf Spielerberater oder Agenturen, die wirklich ihren Lebensunterhalt rein mit dem Fußball bestreiten können. Daran sieht man vielleicht auch, dass als Spielerberater nicht die großen Millionen herumliegen, die man nur einsammeln braucht.“
…glaubt an eine baldige Einigung zwischen Trainer Barisic und Rapid: „Die Gespräche sind in einem sehr amikalen und sachlichen Umfeld. Es geht noch darum, Details zu klären. Rapid ist sehr bemüht, den Trainer zu halten. Der Zoki fühlt sich wohl. Sie wollen den Weg gemeinsam weitergehen. Wir haben uns grundsätzlich darauf verständigt, dass es eine Entscheidung relativ rasch geben sollte, im Sinne der Sache und dass es nicht den weiteren Verlauf negativ beeinflusst. Ich denke auch, dass wir da rasch weiterkommen werden.“

Sky-Experte Alfred Tatar:

…über den Titelkampf in der tipico-Bundesliga: „Ich glaube, im Großen und Ganzen sind die Spitzenmannschaften personell ähnlich aufgestellt, aber den Unterschied machen dann Leute wie Soriano aus. Die für die entscheidenden Tore sorgen und für die Punkte das Nötige zeigen.“
…kann das ewige Nörgeln der österreichischen Fußballfans nicht nachvollziehen: „Die Fans haben auch mittlerweile einen gewissen Zug bekommen, der ein wenig nach Selbstinszenierung ausschaut und nicht so sehr bezogen ist, was auf dem Spielfeld passiert. Gestern waren es allerdings nicht die Fans sondern die normalen Zuschauer. Und es ist wirklich immer so, selbst beim Länderspiel gegen Liechtenstein waren vereinzelt Pfiffe zu hören. Dann frage ich mich wirklich, ob manche Leute auf den Fußballplatz gehen, um ein Haar in der Suppe zu finden.“

Eine Wiederholung der aktuellen „Talk und Tore“-Sendung ist heute, Montag, 19. Oktober. 2015 um 17.00 Uhr auf Sky Sport Austria HD zu sehen.