Blitzstart und VAR-Drama: BVB zittert sich ins Viertelfinale

Erst Blitzstart, dann großes VAR-Drama – Borussia Dortmund hat in einem Pokal-Thriller die nächste Hürde auf dem Weg nach Berlin nur mit Ach und Krach genommen. Nach drei Achtelfinalpleiten in Serie bezwang der BVB den leidenschaftlich kämpfenden Zweitligisten SC Paderborn im westfälischen Dauerregen mit 3:2 (2:2, 2:0) erst nach Verlängerung und schaffte es wieder in die Runde der letzten Acht. 

Die niemals verzagenden Gäste boten nach ihrem Zweitrundencoup bei Union Berlin wieder eine starke Leistung – doch Tormaschine Erling Haaland (95.) sorgte für die Entscheidung, die erst nach knapp fünfminütiger Überprüfung wegen einer möglichen Abseitsstellung feststand.

Viermal in Folge Finale, danach dreimal das bittere Aus: 2021 soll es für den BVB bis ins Endspiel gehen. „Berlin, dafür kämpfen wir“, sagte Trainer Edin Terzic. Emre Can (6.) und Jadon Sancho (16.) bescherten ihm mit frühen Toren nur scheinbar einen  entspannten Abend – auch ohne Abwehrchef Mats Hummels, Stammtorwart Roman Bürki (beide verletzt) und Kapitän Marco Reus, der auf der Bank saß.

Spätestens nach dem Treffer durch Julian Justvan (79.) musste der Favorit bangen. In der Nachspielzeit wurde es dramatisch. Haaland traf zur vermeintlichen Entscheidung (90.+5), doch Schiedsrichter Tobias Stieler bemühte aufgrund einer vorherigen Szene im BVB-Strafraum den Videobeweis und entschied nach Studium der Bilder auf Foul von Felix Passlack an Sebastian Schonlau. Prince Owusu (90.+7) verwandelte den Elfmeter sicher.

Paderborn, darauf hatten Terzic und auch SCP-Trainer Steffen Baumgart hingewiesen, ist der Gegner gleich: Es wird gepresst und nach vorne gespielt. Das setzten die Gäste auch mutig um – aber sie wurden kalt erwischt, als Can mit links aus sieben Metern wuchtig abzog. Sanchos Tor machte der Hoffnung auf einen „sensationellen Tag“ (Baumgart) fast schon ein Ende.

Doch der BVB schaltete zu früh auf Verwaltung um und verunsicherte sich gegen flinke, extrem laufstarke Paderborner selbst. Dennis Srbeny (25.) und Christopher Antwi-Adjei (31.) vergaben große Chancen auf den Anschlusstreffer, Can musste seine Kollegen in der Abwehr wachrütteln. Erst danach hatten die Dortmunder wieder mehr Kontrolle, obwohl auch Mateu Morey (Übelkeit) den Platz verlassen musste.

In ungewohnter Zusammensetzung spielte der BVB fortan mit viel Ballbesitz die Uhr herunter, hohe Kunst war es äußerst selten. Die Paderborner blieben ihrem Stil treu, sie rannten wie besessen auf und ab, waren nervig und liefen mit Erfolg stets die gegnerischen Abwehrspieler an.

Mehr als eine weitere Srbeny-Chance (56.) und einen Fernschuss von Jamilu Collins (66.) brachte dieser gewaltige Aufwand aber lange nicht ein. Andererseits war das schon besser als alles, was der BVB offensiv nach dem 2:0 bis zur 70. Minute zustande brachte: Erst Sancho (73.) hatte bei einem Konter wieder eine gute Gelegenheit. Er schob den Ball knapp am Pfosten vorbei, damit blieb Paderborn aus Sicht der Gastgeber unnötig im Spiel gab mit dem Anschlusstor den Startschuss für einen Krimi.

(SID) / Bild: Imago