Boarder suchen in Secret Garden nach dem Medaillen-Geheimnis

Nach medaillenlosen Winterspielen 2018 wollen Österreichs Parallel-Snowboarder in China nun wieder zuschlagen. Am Dienstag (ab 3.40 Uhr MEZ, Medaillenrennen ab 8.36 Uhr) geht es in Secret Garden in der je Geschlecht einzigen olympischen Medaillen-Entscheidung dieser Sparte um Gold, Silber und Bronze. Im Parallel-Riesentorlauf glänzten die rot-weiß-roten Frauen im Saisonverlauf schon bisher mit Podestplätzen, die Männer wollen bei den Spielen erstmals dahin.

Gerade bei den Frauen haben sich die Vorzeichen aber in den vergangenen Tagen geändert, nur Daniela Ulbing scheint auf einem guten Weg. Julia Dujmovits, Slalom-Olympiasiegerin 2014, hatte ihr linkes Knie angeschwollen und konnte bis zum (heutigen) Sonntag nicht vor Ort trainieren. Nach Behandlungen durch den Physiotherapeuten soll es am Montag damit klappen. Sabine Schöffmann wiederum kämpft mit schwankenden Ct-Werten, gilt als „Closed Contact“ und muss bangen.

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Aktuell ist die Lage so, dass die Kärntnerin das Hotel nur zu Trainings- oder Wettkampfzwecken verlassen darf. „Es geht ihr grundsätzlich gut, sie hat keine Symptome“, erklärte ihr Lebensgefährte Alexander Payer auf Anfrage der APA – Austria Presse Agentur. „Natürlich ist das Rennen in Gefahr. Wenn der Ct-Wert fällt, wird sie nicht am Start stehen. Aber derweil sind wir guter Dinge, dass sie das hinbekommt. Da kann man nur auf ihr Immunsystem vertrauen, dass das gut ausgeht.“

War Schöffmann 2018 wegen einer schweren Verletzung um ihr Olympia-Debüt gekommen, hatte Dujmovits danach pausiert und ist nach ihrem Comeback nun bei ihren dritten Spielen. Bis auf einen kurzen Schnee-Kontakt musste sie wegen der Probleme mit dem Knie mit dem Training aussetzen. „Die Schwellung ist zuletzt wieder zurückgegangen, da kann ich mich nur beim Ärzteteam bedanken. Ich bin extrem glücklich, dass sich mein Knie wieder gut anfühlt..“

Eineinhalb Tage davor hatte sie geglaubt, nicht starten zu können. Nun denkt sie, dass sie mit dieser Situation ganz gut umgehen könne. „Ich weiß, dass ich mich innerhalb kurzer Zeit gut auf Bedingungen einstellen kann“ erklärte die 34-Jährige. „Es muss ein Tag Training reichen, um mich auf die Situation einzustellen.“ Die Eröffnungsfeier als Fahnenträgerin und mit langem Stehen habe ihr mehr Energie gegeben, als dass es ein Problem für das Knie gewesen sei.“

Ulbing erzählte nach dem ersten Stangentraining auf dem Olympia-Hang von aggressiven, trockenen Schneebedingungen. „Es ist ein ziemlicher Unterschied zu daheim, aber ich glaube ich habe mich schon sehr gut daran gewöhnt und mich beim Training extrem wohlgefühlt.“ Ähnliches war von Lukas Mathies zu hören: „Der Schnee ist ganz eigen da in China, der ist sehr aggressiv. Ich habe mich in den letzten Tage recht gut darauf einstellen können, das ist einfach Gewöhnungssache.“

Routinier Promegger: Hang „ist schön zu fahren“

Bei seinen schon fünften Spielen ist Andreas Prommegger, noch ist der Salzburger ohne Olympia-Medaille. Der 41-Jährige ließ wissen, dass auf einem Hang wie nun der olympische von der Steigung her zuletzt in Haus im Ennstal trainiert worden war. „Von der Neigung ist es nicht sonderlich schwierig, aber er ist schön zu fahren. Er geht mittelsteil weg, hat dann ein doch längeres Flachstück und zwei Kuppen drinnen, mittelsteil geht es dann ins Ziel“, beschrieb Prommegger den Hang.

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Payer macht sich wegen des Schnees oder des Materials weniger Kopfzerbrechen, sieht den Hang jedoch ähnlich wie die Simonhöhe. Auf seiner Heim-Piste in Kärnten hatte der 32-Jährige Mitte Jänner mit Schöffmann einen Team-Weltcup gewonnen. „Es ist nicht viel steiler, wir werden keine Mausefallen vorfinden“, erläuterte Payer. „Er ist eher flach, schöne Übergänge. Da wird es darauf ankommen, wer die Geschwindigkeit von oben bis ins Ziel gut mitnimmt.“

Letztlich sprach Benjamin Karl von mega-geilen Verhältnissen. Der 36-Jährige hat Olympia-Silber und -Bronze schon geholt, nun geht er auf Gold los. „Das Freifahren am Rennhang hat sich richtig gut angefühlt, da kann man richtig Power reingeben in den Schnee, der hält auch meine 90 kg aus.“ Karl hat eine neue Board-Marke mit im Gepäck und will die im Rennen erstmals fahren. Und er ist überzeugt davon: „Ich folge meinen Gefühlen. Die Zeitmessung sagt, es ist schneller.“

Christian Galler, Sportlicher Leiter im ÖSV, gab sich hinsichtlich des Materials zuversichtlich. „Das Kantentuning wird das Entscheidende sein und dass der Belag sehr schnell ist. Aber das kriegen wir hin, wir haben echt gute Serviceleute. Wir haben eine Riesen-Servicemannschaft – da wird nichts anbrennen.“ Bekannt sei auch bereits, wer Kurssetzer ist. Danach wolle man sich richten. „Man kennt die Stile der Nationen, wie sie setzen. Da werden wir uns darauf einstellen.“

(APA).

Beitragsbild: GEPA.