Bronzene Stadlober: Mit alter Hoffnung und neuer Unterstützung zur Medaille

Skilangläuferin Teresa Stadlober hat vor der Olympia-Saison ihr Training ergänzt. Lange als Einzelkämpferin unterwegs gewesen, hat sie sich Russlands Team angeschlossen und so einen ordentlichen Schritt vorwärts gemacht. Gleich zum Auftakt der Loipen-Bewerbe von Zhangjiakou wurden die Effekte davon eindrucksvoll sichtbar. Die Russin Natalja Neprjajewa und Stadlober ließen bis auf Ausnahmekönnerin Therese Johaug die skandinavische Konkurrenz stehen, holten Silber und Bronze.

Nach den Rängen vier und fünf bei den Weltmeisterschaften vor knapp einem Jahr in Oberstdorf war es für die Salzburgerin Zeit, den Schritt zur Podest-Läuferin zu machen. „Ich brauche eine Gruppe. Wenn du in Österreich keine starke Gruppe hast, dann wirst du nicht besser. Man muss mit Besseren trainieren“, erklärte sie nach dem Skiathlon-Coup. „Ich habe mir da heuer echt viel abschauen können.“

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Speziell im Kraftbereich habe sie stark zugelegt. „Ich war mehr in der Kraftkammer – ich bin einfach nicht so kräftig gebaut“, erklärte die 29-Jährige. „Und es war für mich interessant, wie Topleute trainieren. Es war super, dass ich da mitmachen habe können.“ Bezeichnend, wie Stadlober einen Rückstand nach dem Skiwechsel recht flott wettgemacht hat und eigentlich für sie atypisch mit einem Angriff vor dem Ziel die historische Medaille fixiert hat.

„Ich habe mich einfach gut gefühlt. Die Attacke war vielleicht auch etwas zu früh, der Stieg ist ja sehr lang.“ Jedenfalls konnten die Finnin Kerttu Niskanen und die Schwedin Frida Karlsson nicht mehr mithalten. In der Oberkörper-Kraft und in der Bein-Kraft sei sie viel besser geworden, und dadurch auch im Doppelstock-Schub. „Das war immer meine Schwäche. Auch im Skating habe ich mich weiterentwickelt. Ich bin einfach kräftiger geworden und kann da jetzt vorne mitlaufen.“

Stadlober hat Hoffnung auch nach Seefeld 2019 „nie aufgegeben“

Mit dieser ersten olympischen Frauen-Medaille in Österreichs Langlauf bringt Stadlober ihrer bis zu den Seefelder Heim-Weltmeisterschaften von Doping-Skandalen gebeutelten Sportart einen gewaltigen Schub. „Ich habe es nicht immer leicht gehabt die letzten Jahre, und auch generell der österreichische Langlauf hat es nicht immer leicht gehabt. Wir haben nicht mehr den guten Ruf gehabt nach Seefeld, haben aber die Hoffnung nie aufgegeben, dass wir es auch einmal schaffen.“

Die Medaille sei daher nicht nur für sie, sondern für alle Langläufer in Österreich. „Für die wenigen Athleten, die wir noch haben und die Kinder und Jugendlichen, die noch nachkommen und für die Schulleistungszentrum, nordischen Verbände, die trotz der schweren Jahre immer noch weitergearbeitet haben. Da sind immer noch Leute dabei, die ehrenamtlich ihre Zeit opfern. Das ist schön, wenn ich da ein bisschen etwas zurückgeben kann.“

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Viel Zeit in den Langlauf investiert auch Stadlobers Familie. Bis auf Mama Roswitha hatte sie in den Augenblicken des Triumphes alle auf ihrer Seite. „Ich bin dankbar, das die Familie da vor Ort ist. Es ist das Schönste, wenn du so etwas erreichst und kannst dann gleich die Familie umarmen. Das gibt mir zusätzliche Energie“, meinte Teresa Stadlober. Vater Alois ist als Teil ihres Trainer-Teams und als Co-Kommentator vor Ort, Bruder Luis als Ski-Tester.

Die Mutter, ÖSV-Präsidentin, der Vater und der Bruder haben ebenfalls Olympia-Einsätze hinter sich, die erste Medaille im Zeichen der Fünf Ringe holte aber die Tochter bzw. Schwester. Während der Herr Papa seinen Sprössling sportlich dadurch ab sofort über den Rest der Familie stellte, sieht das sie selbst nicht so: „Meine Eltern haben auch viel erreicht, ich brauche mich da nicht vergleichen. Ich freue mich einfach, dass ich jetzt die Medaille habe.“

Die war aufgrund der verspäteten Anreise wegen problematischer Ct-Werte nicht zu erwarten gewesen. Nach dem Zieleinlauf vermutete Stadlober freilich, dass das im Endeffekt aber sogar ihr Bonus gewesen sein könnte. „Ich habe mir daher gar nicht so viele Gedanken zum Rennen und zu den kalten Temperaturen gemacht. Es war sicher ein Vorteil, dass ich knapp gekommen bin und nicht so viel dem Wind ausgesetzt war. Ich habe daheim mehr Energie sparen können.“

(APA).

Beitragsbild: GEPA.