Hartberg gewinnt kurioses Spiel gegen Rapid

Rapid hat die Generalprobe für das Fußball-Cup-Finale am Mittwoch in Klagenfurt gegen Red Bull Salzburg verpatzt. Die Hütteldorfer verloren am Samstag vor eigenem Publikum gegen Hartberg ein überaus seltsames Match mit 3:4 (2:2) und kassierten damit im sechsten Spiel der Bundesliga-Qualifikationsgruppe die erste Niederlage.

Die 13.100 Zuschauer im Allianz Stadion bekamen eine an spielerischen Höhepunkten arme, aber an Kuriositäten reiche Partie zu sehen. Die erste sonderbare Aktion ereignete sich in der vierten Minute, als Knasmüllner einen Hartberg-Corner per Kopf ins eigene Tor bugsierte.

Wenige Minuten später zog Rajko Rep allein aufs Rapid-Tor und wurde von Goalie Richard Strebinger, der im gesamten Match einige Unsicherheiten zeigte, auf der Strafraumlinie zu Fall gebracht. Den dafür verhängten Elfmeter verwandelte Tadic gleich zweimal – der erste Versuch musste wiederholt werden, weil Spieler zu früh in den Sechzehner gelaufen waren.

Rapid präsentierte sich in der Anfangsphase ohne Stammspieler wie die im Hinblick aufs Cupfinale vorerst geschonten Stefan Schwab und Murg in der Defensive ungeordnet und im Spiel nach vorne ideenlos. Dass die Wiener trotzdem schnell in die Partie zurückkamen, hatten sie Glück und zwei Standardsituationen zu verdanken.

In der 29. Minute köpfelte Mert Müldür den Ball auf Rotter, von dem der Ball die Innenstange traf und danach wohl mit vollem Umfang die Torlinie überquerte – so sah es zumindest das Schiedsrichter-Gespann, das den Treffer anerkannte. Wieder sechs Minuten danach folgte die nächste skurrile Szene: Philipp Schobesberger brachte eine Freistoßflanke zur Mitte und der Ball fand via Müldür und Huber den Weg ins Netz.

Der Treffer wurde offiziell als Eigentor gewertet, womit die Partie in die Geschichte einging. Noch nie zuvor hatte es in einem Bundesliga-Spiel drei Eigentore gegeben. Nach dem Seitenwechsel wurde vermehrt das gegnerische Gehäuse ins Visier genommen, zunächst vor allem von den Spielern Rapids – Schüsse von Knasmüllner verfehlten das Ziel knapp (57., 60.).

Als die Hütteldorfer Führung nur eine Frage der Zeit zu sein schien, ging Hartberg neuerlich in Führung. Cancola fiel nach einem Duell mit Marvin Potzmann, Schiedsrichter Christopher Jäger entschied umstrittenerweise auf Penalty, den der angeblich Gefoulte verwertete (65.).

Zu diesem Zeitpunkt war Murg gerade einmal vier Minuten auf dem Platz – und verabschiedete sich fünf Minuten später schon wieder. Zunächst sah Rapids derzeit wohl formstärkster Kicker wegen eines Fouls Gelb und danach wegen Schiedsrichter-Kritik offenbar Gelb-Rot. Damit wäre Murg im Cupfinale spielberechtigt. Fehlen dürfte hingegen Bolingoli, der in der 74. Minute nach einem harten Einsteigen von Sanogo verletzt ausgetauscht wurde.

Der Übeltäter sorgte in der 80. Minute – bezeichnenderweise in einer Eigentor-ähnlichen Situation – für die Entscheidung. Sanogos Weitschuss wurde von Maximilian Hofmann unhaltbar abgefälscht. Das 3:4 aus Rapid-Sicht durch Badji (84.) kam zu spät, die hektische Schlussphase brachte nichts mehr ein.

Damit gelang den Hartbergern im vierten Duell mit Rapid in diesem Jahr der erste Sieg und der erste volle Erfolg überhaupt nach 14 Matches. Ihr Vorsprung auf Schlusslicht Wacker Innsbruck beträgt weiterhin zwei Punkte. Rapids Polster auf den Zweiten Mattersburg schrumpfte hingegen auf zwei Zähler.

(APA)

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Beitragsbild: GEPA