Nach Negativrekord: Kraetschmer zählt Fink an

Der FK Austria Wien hat heute den schlechtesten Start ins Bundesliga-Frühjahr der Vereinsgeschichte besiegelt. Nach der Niederlage gegen den FC Flyeralarm Admira ist man in den ersten vier Spielen der Frühjahrssaison sieglos, noch nie zuvor starteten die Wiener schlechter ins Frühjahr.

Es kommt aber sogar noch dicker: Nach 24 Spielen hält man bei nur 27 Punkten – ebenfalls der schlechteste Wert der Vereinsgeschichte.

Nachdem Sportdirektor Franz Wohlfahrt Trainer Thorsten Fink in der Halbzeitpause noch den Rücken gestärkt hat, legt AG-Vorstand Markus Kraetschmer nach der Partie noch einmal nach. Auf die Frage von Johannes Brandl, ob Fink unumstritten sei, antwortete Kraetschmer: „Ich glaube, es wäre ganz falsch jetzt hier irgendwelche Durchhalteparolen zu sagen. Ich bitte einfach um Verständnis, dass ich im Moment extrem sauer bin, extrem angefressen bin und habe gelernt, dass man auch hier versuchen soll, die Emotionen etwas sacken zu lassen. Aber es gibt meiner Meinung nach in dieser Situation überhaupt kein Tabu, dass man etwas nicht andiskutieren kann. Wir müssen einen Turn-Around schaffen und das wird die Aufgabe sein, die Franz Wohlfahrt und ich zu lösen haben.“

Ein Punkt, der Kraetschmer besonders sauer aufstößt, dürften die Aussagen von Thorsten Fink nach der Niederlage gegen Mattersburg sein. Fink beschwichtigte damals und meinte, man müsse sich auch damit abfinden können, wenn eine Saison einmal schlechter läuft. „Ich habe auch diese Woche gesagt, und davon lasse ich mich nicht abbringen, solange wir diese Chance haben, müssen wir um diese Chance kämpfen und deshalb bin ich auch so enttäuscht. Weil ich einfach nicht den Eindruck hatte – und ich sage das sehr, sehr offen, dass alle um diese Chance gekämpft haben und da ist einfach die Frage: Verstehen es einige Leute nicht oder haben wir es nicht richtig rüber gebracht? Auch das hat in die Analyse einzufließen.“

Thorsten Fink selbst sieht einen Großteil der Problematik in der fehlenden Chancenauswertung seiner Mannschaft. Gegen die Admira ließen sowohl Friesenbichler als auch Venuto Großchancen ungenützt. Über den vorhandenen Gesprächsbedarf innerhalb des Vereins ist sich der Deutsche aber im Klaren, dabei ist ihm durchaus auch bewusst, dass er nicht die beste Diskussionsposition inne hat: „Sie wissen ja, wenn man die Siege nicht einfährt oder die Erwartungen nicht erfüllt in diesem Jahr, dann hat man ja keine Argumente, außer, dass wir in der Europa League waren. Von da her bedeutet das natürlich nicht, dass mein Standing größer wird im Verein, ist ja auch klar. Wie gesagt, ich gebe das Beste, was ich geben kann für den Verein. Wenn es nicht reicht im Moment, dann ist es so aber am Wochenende ist wieder ein neues Spiel und wir schauen, dass wir die Mannschaft nochmal aufrichten für das Heimspiel gegen den WAC.“

Von Franz Verworner