Sturm zittert sich in den Europacup

Sturm Graz hat das fünfte und letzte Europacup-Ticket in der Fußball-Bundesliga erobert. Den Grazern reichte am Sonntag eine 0:1-(0:1)-Heimniederlage gegen Rapid, um nach dem 2:1 in Wien den Platz in der Qualifikation zur Europa League zu fixieren. Ein Eigentor von Lukas Spendhofer in der 43. Minute war der einzige Treffer der Partie, in der zweiten Halbzeit blieb Rapids Anlaufen ohne Erfolg.

Beim Schlusspfiff vor etwas mehr als 9.300 Zuschauern gab es ob der sechsten Heimniederlage in Folge von Sturm dennoch Pfiffe von den Heim-Fans. Freude kam bei der Mannschaft von Roman Mählich nicht wirklich auf. Rapid, das sich die Chance auf den Europacup über die Qualifikationsgruppe erkämpft hatte, verpasste nach 2017 zum zweiten Mal in drei Saisonen das internationale Geschäft. Der Sturmlauf der Elf von Dietmar Kühbauer blieb unbelohnt.

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Die Wiener mussten im letzten Saisonspiel der neuen Zwölferliga nicht nur auf ein, sondern auf zumindest zwei Treffer hoffen, um die Wende erzwingen zu können. Philipp Schobesberger und Christoph Knasmüllner wirkten vorerst nicht mit, Kühbauer ortete Verschleißerscheinungen beim Offensivduo. So agierte Boli Bolingoli links außen weiter vorne, Andrej Ivan rückte in die Startelf. Bei Sturm wurde notgedrungen in der Abwehr umgestellt. Markus Lackner begann in der Innenverteidigung, da Dario Maresic erkrankt ausfiel und Anastasios Avlonitis kurioserweise seine Hochzeit in Athen am Wochenende angesetzt hatte.

In Graz-Liebenau agierte vorerst nur Rapid. Die Grünweißen wurden von rund 1.000 Anhängern unterstützt, Sturms Fankurve hingegen setzte im vielleicht wichtigsten Saisonspiel den Stimmungsboykott durch und schwieg. Viele Ballfehler prägten die Partie. Kamen von Sturm nur weite Bälle, versuchten die Gäste ihr Glück über die Flanken.

Rapid geht durch ein Eigentor von Spendlhofer in Führung

Nach einer Viertelstunde war Rapid der Führung nahe, Aliou Badji konnte einen Kopfballverlängerung nach einem Eckball aus kurzer Distanz aber nicht verwerten. Bolingoli zwang Jörg Siebenhandl danach zu einer Flugeinlage (30.), der starke Sturm-Keeper parierte auch einen Murg-Flachschuss mit dem Fuß (33.).

Sturm schoss erst in der 42. Minute durch Otar Kiteishvili erstmals aufs gegnerische Tor. Keine Minute später wurde Rapid belohnt: Stefan Schwabs Flanke bugsierte Spendlhofer an seinem 26. Geburtstag vom vor ihm springenden Badji irritiert mit der Schulter ins eigene Tor. Die Grazer trabten in Folge mit hängenden Köpfen in die Kabine, auch wenn Mählich sichtlich bemüht war, seine Schützlinge aufzumuntern. Sturm-Präsident Christian Jauk sah im Sky-Pauseninterview „wahnsinnig viel Angst“ bei den Hausherren.

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Sturm startete engagierter in die zweite Spielhälfte, das Spiel nahm Fahrt auf. Schwab zog nach einem Eckball aus dem Hinterhalt ab, der Ball traf die Faust des eingewechselte Emeka Eze, was zu heftigen grünweißen Elfer-Reklamationen führte (58.). Schiedsrichter Robert Schörgenhofer winkte jedoch ab. Sturm zog sich daraufhin wieder weiter zurück. Kiteishvili sorgte nach einem Sololauf zumindest für ein Lebenszeichen der Steirer.

Bei Rapid war nach etwas mehr als einer Stunde neben Knasmüllner auch Schobesberger im Spiel. Im Mittelpunkt standen fortan die Torhüter. Siebenhandl tauchte erfolgreich bei einem Schwab-Volley ab (72.), auf der Gegenseite ließ Eze die beste Möglichkeit des Spiels aus: Der Angreifer hatte nach einer schönen Kombination über Kiteishvili und Mensah das Gehäuse vor sich, schoss aber den sich breitmachenden Strebinger an (75.). Was folgte war ein Rapid-Sturmlauf Richtung Grazer Tor. Die Grazer verteidigten das Ergebnis aber über die Zeit.

Beitragsbild: GEPA