Champions-League-Aus für Salzburg „schwer zu verdauen“

Wieder gut gespielt, aber sich nicht mit Punkten belohnt: Red Bull Salzburgs Auftritte in der Fußball-Champions-League gegen Bayern München und Atletico Madrid haben sich geähnelt. Beim 0:2 gegen die Spanier im „Gruppen-Finale“ im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz am Mittwoch war die mangelnde Effizienz einmal mehr entscheidend. Enttäuschung und Stolz hielten sich in der Folge die Waage, Vorfreude auf die Europa League war aber klarerweise noch nicht spürbar.

„Wir haben überragend in dieser Gruppe gespielt, unseren Fußball repräsentiert, aber nicht genug Punkte geholt“, resümierte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. Schon im Hinspiel in Madrid beim 2:3 wäre Zählbares möglich gewesen, wie auch in den Duellen mit dem makellosen Titelverteidiger (2:6 und 1:3). „Es hat viel zu tun mit der nötigen Konsequenz in beiden Strafräumen. Wir haben es nicht schlecht gemacht, aber man muss auch anerkennen, dass wir Gegner mit großer Qualität und zwei der besten Tormänner der Welt in unserer Gruppe hatten“, sagte der US-Amerikaner. „Am Ende war es gegen solche Gegner nicht gut genug.“

Video: Marsch im Interview nach dem Spiel

Das war auch 2019 der Fall gewesen, wo man nach zwei Siegen gegen Genk und einem Punkt gegen Napoli hinter Liverpool und den Italienern mit sieben Zählern ebenfalls als Dritter abgeschlossen hatte. Auch damals war der Aufstiegstraum erst im letzten Spiel – ebenfalls mit einem Heim-0:2 – gegen die „Reds“ geplatzt. „Es ist eine Enttäuschung da, es tut sicher weh, ich bin aber auch stolz, dass wir so gut gespielt haben“, gab der 47-Jährige nach dem Duell mit der für ihn aktuell „mit Abstand besten spanischen Mannschaft“ Einblick in seine Gefühlslage.

Seinen Spielern ging es ähnlich. „Wir waren nahe dran, dass wir eine Überraschung schaffen. Die Chancen wären da gewesen, um in der Champions League zu überwintern. Zum Schluss hat es nicht gereicht. Im Moment ist es daher schon noch schwer, den heutigen Abend zu verdauen“, sagte Kapitän Andreas Ulmer. Vor allem in der ersten halben Stunde hätte Salzburg in Führung gehen müssen, bei einem Stangenschuss von Mergim Berisha (2.) war auch Pech dabei, wie in der 77. Minute, wo Enock Mwepu die Außenstange traf. Daneben ließ Dominik Szoboszlai (50.) einen echten Hochkaräter aus.

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„Haben uns mit erhobenem Haupt verabschiedet“

„Mein Fazit ist, dass wir zu viele Torchancen vergeben haben“, betonte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic. Auf der anderen Seite leistete man sich beim 0:1 von Mario Hermoso (39.) nach einem Freistoß eine entscheidende Nachlässigkeit in der Defensive. Marsch ärgerte sich auch darüber, dass der Freistoß gepfiffen wurde: „Sie schreien immer, wenn sie fallen, leider hat der Schiri zu oft ein Foul für sie gepfiffen.“ Junuzovic, der Joao Felix bei der Aktion zu Fall gebracht hatte, versuchte jedenfalls das Positive hervorzukehren: „Wir haben mit viel Energie und Aggressivität gespielt und einen richtig großen Gegner vor eine harte Probe gestellt. Das soll uns Mut geben. Wir haben uns mit erhobenem Haupte von der Champions League verabschiedet und mit einem Europa-League-Platz belohnt.“

Video: Junuzovic im Interview nach dem Spiel

Da die Bayern im Parallelspiel den erwarteten Heimsieg gegen Lok Moskau einfuhren, bleibt Salzburg neuerlich der Umstieg ins EL-Sechzehntelfinale als Trostpflaster. Das zum Champions-League-Start ausgegebene Minimalziel wurde mit Platz drei also erreicht. „Das ist gut, aber in dem Moment schwierig zu schätzen“, meinte Marsch. Im Gegensatz zu 2019, wo er Salzburg verbal zum potenziellen Titelkandidaten gemacht hatte, verzichtete er diesmal auf große Ansagen im Hinblick auf den zweitwichtigsten Europacup-Bewerb. „Es ist dieses Mal nicht nötig, das zu sagen“, so der Salzburg-Coach.

Salzburg ungesetzt, schwerer Gegner droht

Da Österreichs Serienmeister zu den vier schwächsten Gruppendritten in der „Königsklasse“ zählt, ist er bei der Auslosung am Montag in Nyon ungesetzt. „Wir bekommen daher sicher einen guten Gegner, es wird nicht einfach“, ist sich Marsch bewusst. Nach der vergangenen Saison hat man noch eine Rechnung offen, hatte man da doch gleich gegen Eintracht Frankfurt den Kürzeren gezogen. „Die Europa League ist auch ein super Turnier. Hoffentlich können wir lernen aus der Champions-League-Gruppenphase, besser spielen als damals und weiterkommen“, gab der „Bullen“-Trainer die Marschroute vor.

Gespielt wird am 18. und 25. Februar, Salzburg tritt zuerst zu Hause an. „Ich freue mich, dass wir weiter international dabei sind und hoffentlich länger als letztes Jahr“, verlautete Ulmer. Auch Rechtsverteidiger Rasmus Kristensen nahm ein erfolgreicheres Abschneiden 2021 ins Visier: „Ich hoffe, wir können es in der Europa League besser machen und großartige Leistungen bringen.“ Zuvor will man sich in der Bundesliga Rang eins zurückholen, da bietet sich am Sonntag im Heim-Schlager gegen Spitzenreiter LASK die Möglichkeit.

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(APA)

Bild: GEPA