Christian Ilzer über die Rotation: „Wenn ein Radfahrer die ,Alpe d’Huez‘ hoch muss, dann ist es nicht gut, wenn er in den ersten drei Kehren schon das ganze Pulver verschießt“

  • Robert Ibertsberger: „Spielerisch war es wieder ein sehr mutiger Auftritt und das verlange ich auch von den Spielern“
  • Christoph Riegler: „Ich habe den Schiedsrichter zweimal gefragt, ob der Ball gesperrt ist, er hat mir keine Antwort gegeben“
  • Ralf Muhr: „100 Prozent leistungsgerecht über die 90 Minuten, aber in Summe schon sehr enttäuschend für uns“
  • Andreas Blumauer über ein mögliches Zellhofer-Engagement: „Natürlich kann ich mir das vorstellen“
  • Toni Pfeffer über die Austria: „Wo sind die Spieler, die das Heft in die Hand nehmen und sagen: So Freunde und so geht’s.“
  • Manuel Ortlechner über Georg Zellhofer: „Es gibt nicht viele bessere in Österreich auf diesem Posten“

spusu SKN St. Pölten trennt sich von FK Austria Wien mit 1:1. Alle Stimmen zur Partie bei Sky und Sky X.

– 1:1 (0:1)

Schiedsrichter: Christian-Petru Ciochirca

(Trainer ):
…über das Spiel: „Es war ein gutes Fußballspiel von unserer Seite. Speziell erste Halbzeit waren wir richtig griffig und richtig gut im Spiel. Ärgern tut mich das Gegentor, weil das war sehr sinnlos. Erstens wie es zu diesem Freistoß gekommen ist – das müssen wir einfach viel besser verteidigen und können wir auch viel besser verteidigen. Das war einfach eine Unachtsamkeit. Und dann war es ein Kommunikationsproblem. Der Schiedsrichter hat den Ball nicht gesperrt, hat aber die Spieler weggeschickt. Wir haben, keine Ahnung wie oft, nachgefragt: Ist er gesperrt oder nicht. Der Schiedsrichter hat unsere Spieler weggeschickt. (…) Fakt ist, der Freistoß darf so nicht passieren, weil wir einfach die Situation viel besser klären können. (…) Spielerisch war es auf jeden Fall wieder ein sehr mutiger Auftritt und das verlange ich auch von den Spielern.“

…über seinen Start als St.-Pölten-Trainer: „Wenn mir am Anfang wer gesagt hätte, wir machen vier Punkte in den erste zwei Spielen, dann hätte ich gesagt: Sofort! Ich bin auch heute sehr, sehr zufrieden.“

…über die Ziele: „Die Ziele sind ganz klar, dass wir mal die Liga halten und wenn es möglich ist, einfach mehr nach vorne schauen.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob das Spiel gegen seinen Ex-Klub Austria ein besonderes für ihn sei: „Für mich ist es schon ein großer Unterschied, ob ich jetzt ein Jahr bei einem Verein bin oder länger. Es wäre schön, wenn wir in der Liga bleiben und wir nächstes Jahr gegen Ried spielen. Dann wäre das für mich schon etwas Besonderes – weil ich war sieben Jahre in Ried. Und da mache ich schon dementsprechend diesen Unterschied. Es war auch eine schöne Zeit bei der Austria, aber es war halt nur ein Jahr. Ich habe auch da meine Kontakte geknüpft und Freundschaften gefunden, aber ich sehe das relativ nüchtern und professionell.“

():
…über den Gegentreffer zum 0:1 und ob die Mauer zu klein gewesen sei: „Das würde ich eigentlich nicht so sagen. Es war – das muss ich ganz ehrlich sagen – eine komische Situation. Ich habe den Schiedsrichter zweimal gefragt, ob der Ball gesperrt ist, er hat mir keine Antwort gegeben. Somit war es für mich nicht ganz klar, was jetzt Sache ist. Er hat mich dann erwischt, wie ich einen Schritt zu viel nach rechts gehe und dann bin ich nicht mehr dort hingekommen, wo der Ball einschlägt. Es war eine Teilschuld von mir. Aber wir haben im Grunde genommen gut gespielt und einen Punkt haben wir uns verdient – und vielleicht auch mehr.“

…über den Trend der St. Pöltener: „Ich würde sagen, wir haben einen Aufwärtstrend. Weil die Ergebnisse passen und auch das Spielsystem passt sehr gut. Man sieht, dass wir gut drinnen sind und einen guten Fußball spielen. Wir haben uns die vier Punkte redlich verdient.“

() in einem Videobeitrag vor dem Spiel:
…über seinen Torjubel am Dienstag: „Diese Tragödie in den USA hat uns natürlich auch mitgenommen. Dann war es mal Zeit, dass wir ein Statement setzen. Ich hoffe, es ist angekommen. Aber das ist halt noch nicht das Ende. Für uns ist es wichtig, dass man einfach merkt, dass es uns auch zu Herzen geht. Also es ist nicht so, dass wir das einfach runterspülen können. Wir sind Menschen, wir sind nicht nur Profis. Ich glaube, das ist brutal wichtig, dass man das auch kommuniziert.“

…über Erlebnisse mit Rassismus: „Puh, wo soll ich anfangen? Im Fußball alleine, wenn man die Affenlaute hört – das geht einem schon zu Herzen. Von klein auf ,Wer hat Angst vorm schwarzen Mann‘ – solche Sprüche muss man sich anhören. Es sind viele, viele negative Sachen, die am Ende einen auch prägen für die Zukunft. Das ist nicht so, dass man das irgendwie vergisst oder am Ende sagt, das waren ein paar Idioten. Das geht schon richtig unter die Haut.“

() in einem Videobeitrag vor dem Spiel:
…über die Zeit vor seinem Wechsel zu St. Pölten: „Ich hatte ein Problem mit meiner Arbeitsgenehmigung für die USA, also bin ich nach Jamaika zurückgekehrt. Aber ich muss ehrlich sagen, die Liga dort ist ziemlich schlecht. Ich wollte so schnell wie möglich wieder auf höherem Niveau spielen und weil sich das mit der Greencard hingezogen hat, habe ich mich umgesehen. Es gab ein paar Angebote und letztlich hat mich Philadelphia nach St. Pölten verliehen.“

(General Manager ) in der Halbzeitpause:
…über das Freistoß-Gegentor zum 0:1 und die Mauer: „Im Nachhinein muss man glaube ich sagen, dass es (die Mauer, Anm.) ein bisschen zu wenig war. Das Tor ist natürlich bitter, aber es war ein hervorragender Freistoß. Aber ansonsten kann man ganz zufrieden sein mit dem Spiel, das wir gemacht haben in der ersten Halbzeit.“

…über die angebliche Suche nach einem neuen Sportdirektor: „Das ist momentan überhaupt kein Thema. Wir konzentrieren uns jetzt einmal auf die letzten zehn Spiele (…) und dann schauen wir weiter. (…) Es geht darum, dass wir oben bleiben, dann schauen wir weiter. Und wie wir uns dann aufstellen, das ist dann ein Thema, wenn wir wissen, dass wir oben bleiben.“

…über die Person Georg Zellhofer und ob er sich das vorstellen könne und ob das passen würde: „Natürlich kann ich mir das vorstellen. Georg ist ein großer Experte und ein ganz sympathischer Kerl. Aber wie gesagt: Wir konzentrieren uns mal auf das Fußballerische. Jetzt schauen wir, dass wir in der Liga bleiben und dann schauen wir, wie wir uns neu aufstellen oder vielleicht bleibt es auch so.“

…auf die Frage, ob ein Rückzug seiner Person vom Tisch sei: „Das ist aus einer Situation gekommen, da wir vor einigen Wochen gesprochen haben, wie es weitergehen kann. Ein Thema war auch, dass es einen Abstieg geben kann. Und da war einfach mal das Thema, dass wir gesagt haben, wenn wir absteigen, dass wir uns anders aufstellen müssen. Und da habe ich auch gesagt – von meiner Seite aus – wenn es so sein soll, dann kann es gerne auch für meine Position einen Anderen geben. Da hat es klar die Aussage gegeben: Nein, wir arbeiten weiter zusammen. Da habe ich gesagt: Freut mich, machen wir so weiter. Und damit war das Thema abgehakt.“

…über die Vertragsauflösung mit Stefan Stangl: „Stefan Stangl ist ein super Typ gewesen und hat uns einiges weitergeholfen. Aber auch aus der Unsicherheit der Planung heraus haben wir eine Option eingebaut, wo wir gesagt haben: Wir schauen uns das mal an. Wir haben uns vorweg da schon eine Sicherheitsoption eingebaut, wo wir gesagt haben, die nützten wir jetzt. Solange wir nicht wissen, wie es weitergeht, lösen wir den Vertrag jetzt mal auf. Aber das hat nichts damit zu tun, dass Stefan nicht performt hat oder nicht reingepasst hat.“

(Trainer ):
…über das Spiel: „Ich habe nach dem 1:1 schon das Gefühl gehabt, dass wir noch zusetzen können und dass wir nach dem 1:1 schon noch im Ansatz Möglichkeiten hatten auf das 2:1, die wir nicht gut fertiggespielt haben. Es gab auch eine Strafraumsituation an Monschein, wo er gestoßen wurde, und ein klares Foul an Dominik Fitz. In der Schlussphase habe ich schon noch gespürt, dass wir noch zusetzen können. Ein großes Problem habe ich mit der ersten Halbzeit gehabt. Wir sind gut gestartet, hatten ein frühes Führungstor, dann die Chance aufs 2:0. Aber dann haben wir komplett den Faden und Zugriff verloren, haben viel zu viele Fehlpässe gespielt und es St. Pölten insgesamt zu leicht gemacht. Unterm Strich war es für mich dann ein gerechtes Unentschieden.“

…auf die Frage, ob er nochmal so viel rotieren würde: „Wir haben uns schon intensive Gedanken gemacht über diesen intensiven Spielplan. Wir kennen unsere Mannschaft, wir kennen jeden Spieler im Detail. Wenn ein Radfahrer die ,Alpe d’Huez‘ hoch muss, dann ist es nicht gut, wenn er in den ersten drei Kehren schon das ganze Pulver verschießt. Wir wollen dann schon hinten rauf, also wenn es dann in den Zielsprint geht, genügend Substanz haben.“

…vor dem Spiel über die sieben Umstellungen in seiner Aufstellung: „Es gibt eine spezielle Phase jetzt mit extrem vielen Spielen in kurzer Folge. Wir hatten eine sehr, sehr kurze Vorbereitung mit einem halben Testspiel. Von dem her haben wir uns einfach für eine Herangehensweise an diesen Block entschieden mit dem Hintergrund, wir wollen erfolgreich durch den Block gehen, wir wollen aber genauso auch die Fitness und die Gesundheit unserer Spieler schützen. Und deswegen haben wir uns für so einen Weg entschieden.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob Robert Ibertsberger ihm in letzter Zeit mal leid getan habe: „Ich weiß, dass das medial gerne heraufbeschworen wird. Wir kennen uns schon sehr, sehr lange, haben zusammen die Elite-Junioren-Lizenz gemacht, waren dann auch im ÖFB-Nachwuchsnational-Trainerteam zusammen. Ich schätze ihn als Mensch sowie auch von seinen fußballerischen Fachkompetenzen her. Das ich immer sein Nachfolger war, ist ein Zufall, für den ich nichts kann und er auch nicht. Er hatte hier einen super Start und ich wünsche ihm alles Gute.“

(Sportdirektor ):
…über das Spiel: „In der ersten Halbzeit haben wir nach einem guten Beginn nach 15, 20 Minuten das Heft komplett aus der Hand gegeben, da war St. Pölten spielerisch stärker. Und das ist natürlich schon für uns zu wenig, wenn wir diese Qualität nicht auf den Patz bringen.“

…über die mentalen Aspekte: „Kopfsache ist es ja immer. Im Fußball oder im Sport im Allgemeinen ist die mentale Geschichte mit das Wichtigste. Ich finde es einfach ärgerlich, dass man nach einem guten Beginn und dem Führungstreffer das Heft aus der Hand gegeben hat. (…) In der zweiten Halbzeit, wo es dann eine ausgeglichene Partie war, haben wir aus dem Nichts den Ausgleich hinnehmen müssen. 100 Prozent leistungsgerecht über die 90 Minuten, aber in Summe schon sehr enttäuschend für uns.“

…darüber, was es für die Austria brauchen würde: „Das Wichtigste für die Mannschaft wäre mal mehr Selbstverständnis zu bekommen, damit man nicht nach einem Sieg wieder einen Rückschritt macht, sondern einen zweiten Sieg folgen lässt. Das wäre heute drinnen gewesen. (…) Dass die Qualifikationsgruppe für uns, aber auch für alle anderen Mannschaften, kein Honigschlecken werden wird, hat man gewusst.“

…auf die Frage, ob er sich schon mal gefragt habe, wie die Austria nun unter Trainer Ibertsberger spielen würde: „Die Gedanken habe ich mir wirklich nicht gemacht. Ich freue mich für Robert, dass er bei einem tollen Verein den Trainerjob bekommen hat.“

(Sky Experte):
…über körperliche Aspekte der Austria-Mannschaft: „Was für mich augenscheinlich ist, ist einfach die körperliche Konstellation dieser Mannschaft. Ich habe den Eindruck, dass auch jetzt wieder, wie gegen die Admira auch gegen Ende dieser Partie, die St. Pöltener klarer waren in ihren Aktionen, auch körperlich ein anderes Auftreten hatten. Es kommt dann wahrscheinlich auch nicht von ungefähr, warum man dann sieben Spieler gegenüber der letzten Partie austauscht. Das hat für mich einen tieferen Hintergrund.“

…über die Austria: „Die Austria möchte diese Gruppe gewinnen, das traue ich ihnen zu – keine Frage. Es steht im Stadion der Satz ,Anspruch und Stil‘ und ich meine, dass man hier mehr Anspruch stellen kann. Auch wenn man auswärts gegen St. Pölten spielt, auch wenn die in der Vorrunde Wattens geschlagen haben. (…) Das muss man von einer Mannschaft erwarten, auch wenn man auswärts auftritt gegen den SKN, diese Partie anständig zu Ende zu spielen. Wo sind die Führungsspieler? Okay, ein Grünwald ist spät eingetauscht worden. Ein Madl wurde dann ausgetauscht. Wo sind die Spieler, die das Heft in die Hand nehmen und sagen: So Freunde und so geht’s. Das fehlt mir einfach in dieser Mannschaft. Es fehlen mir diese Mentalitätsspieler, die das Ruder rumreißen und sagen: Das darf nicht passieren, jetzt gehen wir den Weg vor. Nicht mit unnötigen Fouls, sondern dass man versucht eine Linie reinzubringen. Die ist verloren gegangen. Da muss mehr kommen. (…) Für mich aber ist und das bleibt übrig: Wenn man sieben Spieler austauscht, dann kann das nur damit zusammenhängen, dass man auch in der körperlichen Konstellation Defizite festgestellt hat. (…) Wenn St. Pölten mehr spielerische Elemente im Spiel hat, dann muss man sich als Austria Gedanken machen.“

…in der Halbzeitpause über einen möglichen neuen Sportdirektor beim SKN: „Es ist ja in Wahrheit für Andi Blumauer eine zusätzliche Aufgabe auch für das Sportliche zu sorgen. Für das braucht es doch auch einen fachkundigeren – das muss er sich auch gefallen lassen – als den Andi Blumauer. Und da ist mit dem Georg Zellhofer einer da, der das durchaus übernehmen könnte.“

(Sky Experte):
…über die Austria: „Gleich nach dem ersten Spiel sieben Spieler zu wechseln, kann man probieren, aber kann auch ein Indiz sein, dass die Spieler noch nicht auf der Höhe sind, wie sich‘s der Trainer vorstellt.“

…über ein mögliches Engagement von Georg Zellhofer in St. Pölten: „Wenn man die Möglichkeit hat, dass man ihn bekommen kann, dann muss ich sagen: Es gibt nicht viele bessere in Österreich auf diesem Posten.“

…in der Halbzeitpause über St. Pöltens Vertragsauflösung mit Stefan Stangl: „Von Klubseite war es ein sehr cleverer Schritt diese Option reinzugeben. Weil er im Vorfeld sehr wenig gespielt hat und man auch nicht wusste, in welchem Zustand er sich präsentieren wird. (…) Es ist ein legitimer Schritt, das ist in Ordnung. Ich glaube, man gibt sich die Hand und sagt: Es hat nicht funktioniert.“