Christoph Freund zum historischen Salzburger Champions-League-Achtelfinaleinzug: „Es ist der größte Tag unserer Vereinsgeschichte“

  • Karim Adeyemi auf die Frage, ob er mit FC Salzburg das Champions-League-Achtelfinale bestreiten wird: „Auf jeden Fall“
  • Salzburg-Sportdirektor Freund zum historischen Erfolg: „Im europäischen Fußball sind wir immer noch ein kleiner Verein und wir genießen richtig, was wir heute geschafft haben“
  • Freund weiter: „Vor sechs Monaten haben einige Jungs noch in der Zweiten Liga gespielt und jetzt spielen sie in der Champions League ums Weiterkommen“
  • Marc Janko zum Ausscheiden von FC Barcelona aus der UEFA Champions League: „Wenn du es in sechs Champions-League-Spielen nicht schaffst, mehr als zwei Tore zu erzielen, dann ist das eine Bankrotterklärung“
  • Studio-Gast Toni Polster sieht Entwicklungschancen für Yusuf Demir durch die finanziell schlechte Lage bei FC Barcelona: „Es ist eine riesengroße Chance für ihn. Sie setzen jetzt auf die Jugend“

Die wichtigsten Stimmen zu den Mittwochspartien des 6. Spieltages der UEFA Champions League mit dem Hit FC Salzburg – FC Sevilla bei Sky Sport Austria.

Matthias Jaissle (Trainer FC Salzburg):
…über den Sieg und den Einzug ins Achtelfinale: „Es ist etwas ganz Besonderes für den Verein, der sich das über Jahre hin erarbeitet hat. Jetzt wird das endlich gekrönt mit dem Einzug ins Achtelfinale. Ich bin in Summe sehr zufrieden. Wir haben eine absolute Topmannschaft mit unserem Pressing-Spiel beeindruckt. Wir gingen ihnen recht ‚auf den Sack‘, möchte ich sagen. Es war auch nach den Umschaltaktionen ein richtig gutes Spiel von uns.“

…über den Lattentreffer von FC Sevilla: „Solche Momente brauchst du, dass du die überstehst, aber in Summe ist es ein verdienter Sieg, weil wir in allen Phasen des Spiels recht dominant unterwegs waren.“

…über die Formschwankungen der letzten Wochen: „Es ist so ein junge Truppe, die so viele Spiele hatte. Dass da irgendwann auch Formschwankungen eintreten, war uns von Anfang an klar. Die Medien haben es größer gemacht, als es war. Jetzt haben sie noch ein Ligaspiel und dann haben sie sich den Urlaub redlich verdient.“

…zur Leistung von Karim Adeyemi und Noah Okafor: „Nicht nur, dass sie offensiv immer Wirbel erzeugt haben, sie haben mich auch vor allem in ihrem Engagement gegen den Ball beeindruckt heute. Heute war das überragend.“

…über einen möglichen Wunschgegner für das Achtelfinale: „Wir nehmen den Gegner, der kommt, aber Manchester United wäre eine geile Geschichte. Sie sind ein möglicher Kandidat fürs Achtelfinale.“

Karim Adeyemi (FC Salzburg):
…über den Sieg und den Einzug ins Achtelfinale: „Ich bin überglücklich, dass ich mit so einer Mannschaft hier weiterkommen darf. Ich bin überglücklich, dass wir im Achtelfinale sind und ich freu mich aufs Feiern. Es war wichtig, dass wir die Ruhe behalten haben. Für uns wäre ein 0:0 auch okay gewesen und dann haben sie hinten aufgemacht und wir haben die Chance genutzt. Die Punkte waren wichtig und das ist alles, was zählt. Wir als Mannschaft haben das geschafft und nicht der einzelne hat Geschichte geschrieben. Ich bin hier bei Salzburg und wollte genau das erreichen mit diesem Team.“

…auf die Frage, ob er mit FC Salzburg das Achtelfinale bestreiten wird: „Auf jeden Fall.“

Rasmus Kristensen (FC Salzburg):
…über den Sieg und den Einzug ins Achtelfinale: „Es ist ein Wahnsinn, so ein Finale zu spielen. Wir haben unseren Matchplan zur Perfektion durchgeführt heute. Wir haben eine der besten Mannschaften Europas geschlagen in unserem Stadion und sind weiter im Achtelfinale der Champions League – ein Wahnsinn. Wenn eine österreichische Mannschaft ins Achtelfinale der Champions League kommt, dann brauchen wir nicht über Glück reden. Wir haben nach sechs Runden zehn Punkte, also haben wir das mehr als verdient, dass wir im Achtelfinale stehen.“

…über die Frage, welche Musik er in der Kabine zum Feiern auflegen wird: „DJ Ötzi ist immer gut. Es ist wichtig, dass wir diesen Moment genießen und feiern.“

Noah Okafor (FC Salzburg):
…über den Sieg: „Mir fehlen die Worte. Ich bin extrem glücklich und stolz, dass wir das geschafft haben. Am Anfang der Saison hat niemand geglaubt, das wir das erreichen. Kompliment an das ganze Team, weil ohne die Einstellung, ohne den Willen und die Spielart, wie wir spielen, hätten wir das nicht geglaubt und wir haben es uns verdient. Wir haben uns vorgenommen, von der ersten Sekunde an draufzugehen und haben unser Spiel durchgezogen und es war von in der ersten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel. Mit meinem Tor war es eine leichte Lösung für das ganze Team. Wir haben dann gewusst, sie müssen aufmachen und brauchten ein Tor.“

…über sein Tor: „Ich habe gesehen, der Ball ist im Netz und das ist alles, was zählt.“

Maximilian Wöber (FC Salzburg) in der Halbzeitpause:
…wie es ihm dabei geht, heute auf der Bank sitzen zu müssen: „Knapp am Nervenzusammenbruch. Extrem nervös, aber alle, die hinter der Bank sitzen, sind ‚on fire‘. Es ist schon im Hinspiel nicht so gut ausgegangen für mich, aber im Fußball ist das so und das muss man als Spitzensportler akzeptieren.“

Christoph Freund (Sportdirektor FC Salzburg):
…über den historischen Sieg: „Ausnahemszustand, bei uns in der Kabine geht’s rund. Extrem emotional, es ist der größte Tag unserer Vereinsgeschichte. Wir haben so lange gebraucht, in die Champions League hineinzukommen und jetzt haben wir die Gruppenphase überstanden gegen einen richtig starken Gegner aus Spanien. Das ist natürlich phänomenal. Am Nachmittag hat schon die Youth-League-Mannschaft gewonnen und wir sind jetzt auch weiter. Im europäischen Fußball sind wir immer noch ein kleiner Verein und wir genießen richtig, was wir heute geschafft haben.“

…über die Entwicklung in der Mannschaft und im Verein: „Vor sechs Monaten haben einige Jungs noch in der Zweiten Liga gespielt und jetzt spielen sie in der Champions League ums Weiterkommen. Das ist unser Weg und der geht auf. Wir geben den Spielern das Vertrauen und sie zahlen es zurück. Auch wie wir heute gespielt haben in unserer Art und Weise – aggressiv gegen einen starken Gegner und natürlich war auch das Glück auf unserer Seite mit dem Lattentreffer. Aber im Endeffekt haben wir es uns verdient, in dieser Gruppe weiterzukommen. Ich bin extrem stolz auf den ganzen Verein, von der Akademie angefangen bis auf die Geschäftsstelle. Es waren heute alle im Stadion und man hat gesehen, wie das zusammengewachsen ist, darum sind wir ein richtig geiler Verein mit vielen Emotionen. Das haben wir uns erarbeitet in den letzten Jahren. Es macht extrem Spaß und ich genieße es sehr. Wir haben immer daran geglaubt, auch nach den zwei Niederlagen in Wolfsburg und Lille. Wir haben viel diskutiert, wie wir die Energie und den Glauben wieder reinbringen können in die Truppe, aber das ist auch ein normaler Prozess. Im Endeffekt ist es für so eine junge Truppe extrem souverän, wie sie es heute gemacht haben mit dieser Drucksituation.“

…über Matthias Jaissle: „Es ist ein sehr enges Verhältnis mit Matthias zu arbeiten. Es freut mich extrem für ihn. Er ist 33 Jahre und ein herausragender Trainer und Mensch. Es macht extrem Spaß, mit ihm zu arbeiten. Ich erinnere mich noch einige Stimmen im Sommer, als wir Matthias zum Trainer gemacht haben, waren extrem kritisch. Ich war total überzeugt und jetzt geht das so auf. Die tägliche Arbeit macht Spaß und er hat die Mannschaft im Griff.“

…über Karim Adeyemi, Noah Okafor und das herausgespielte Tor: „Das ganze Tor spricht für die Mannschaft, wie sie es herausgespielt haben. Sie haben extrem schnell umgeschalten. Es freut mich für beide. Karim ist der Shooting Star und er ist durch die Decke geschossen. Man vergisst immer, wo die Jungs herkommen und jetzt mitspielen – er hat alles rausgeholt. Ich bin froh, dass er im Frühjahr noch da ist. Wenn sie so explodieren, macht das natürlich Riesenspaß.“

…über einen möglichen Wunschgegner für das Achtelfinale: „Manchester United, weil wir eine spezielle Beziehung zum Trainer (Ralf Rangnick, Anm.) haben.“

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München):
…zum Sieg gegen FC Barcelona: „Wir waren sehr konzentriert von Beginn an und waren auch nach der Pause ganz gut da. Am Ende haben wir noch viel im Tank gehabt und wenn wir noch mehr anziehen, machen wir noch mehr Tore. Es gab keine Riesenchance für Barcelona. Wir haben viele Chancen herausgespielt, einen Tick zu wenig Tore gemacht, aber trotzdem zu null gespielt.“

Manuel Neuer (FC Bayern München):
…über die Leistung seiner Mannschaft: „Defensiv haben wir heute eine super Leistung gezeigt, genauso wie offensiv. Wir haben viele Tore erzielt, ein paar Tormöglichkeiten liegen gelassen, aber wir können mit unserem Auftreten echt zufrieden sein.“

Thomas Müller (FC Bayern München):
…über einen möglichen Auslosungsfavoriten für das Achtelfinale: „Kurze Wege würde ich sagen. Salzburg nehmen wir natürlich schon. Nicht weil sie ein einfacher Gegner sind, aber kurze Reisewege sind für uns Profis immer angenehm. Aber es kommt, was kommt.“

Marc Janko (Sky Experte):
…über den Salzburger Sieg und den Einzug ins Achtelfinale: „Ganz großes Kompliment an Salzburg. Sie haben es sich hochverdient. Es kam von Sevilla sehr wenig und das hat viel mit Salzburg zu tun. Die jüngste Mannschaft der Saison ist weiter und das ist richtig cool. Die Mannschaft hat sich in diesem entschiedenen Spiel gehörig zusammenrissen und die vermeintlichen Negativerlebnisse der letzten Spiele ausblenden können und sich auf ihre Stärken besonnen. Sevilla hatte mehr Ballbesitz, aber Salzburg hat es ihnen sehr schwer gemacht, zu klaren Torchancen zu kommen. Sie hatten einmal einen Lattentreffer und du brauchst aber auch das Glück. Das war in dieser Situation auf Salzburger Seite, aber auch das ist notwendig. Eine mentale Topleistung der Mannschaft. Es zeigt, dass sie gereift sind, weil selbstverständlich ist das nicht, im letzten Spiel gegen den vermeintlich stärksten Gegner so eine Performance hinzulegen. Das ist ein grandiose Leistung.“

…über Trainer Jaissle: „Es ist immer einfach auf der Seitenlinie zu stehen, wenn die Jungs gefühlt jedes Spiel 3, 4, oder 5:0 gewinnen – da kannst du jeden auf die Seitenlinie stellen. Aber es ist auch wichtig zu sehen, was für eine Art von Trainer er ist, wenn es nicht so gut läuft. Er hat die richtigen Knöpfe gedrückt und hat sie wieder zum Leben erweckt und das Selbstverständnis zurückgebracht. Heute war eine andere Salzburger Mannschaft am Werk, als es noch in den letzten beiden Champions-League-Spielen war.“

…über das Salzburger Geschäftsmodell: „Es ist wieder einiges an Geld vorhanden um ihren Weg weiterzugehen, um für die Öffentlichkeit relativ unbekannt Talente zu verpflichten und dann wieder zu verkaufen. Dieses Geschäftsmodell ist großartig und schlägt voll ein.“

…über mögliche Transferentscheidungen von Karim Adeyemi (vor dem Spiel): „Ich würde ihm raten, zu einem Verein zu gehen, der nicht im obersten Regal zu finden ist. Da denke ich zum Beispiel an den BVB (Borussia Dortmund, Anm.), die immer in Griffweite sind zu den ganz großen Mannschaften, aber vom Umfeld her – so wie es Haaland gemacht hat – ein Zwischenschritt ist. In Dortmund würde er oft und regelmäßig spielen und das wäre in seinem Alter enorm wichtig.“

…zum Ausscheiden von FC Barcelona aus der UEFA Champions League: „Von vielen Gesichtspunkten sehr kurios. Wenn du es in sechs Champions-League-Spielen nicht schaffst, mehr als zwei Tore zu erzielen, dann ist das eine Bankrotterklärung. Es sind ganz schwierige Zeiten, die auf Barca zukommen. Sie müssen in der Europa League spielen und müssen sich dieser neuen Wirklichkeit stellen.“

…über das Ausscheiden des VfL Wolfsburg nach der Niederlage gegen Lille: „Sie haben auch die letzten drei Partien in der Bundesliga nicht gewonnen. Das ist natürlich zu wenig für einen Klub mit den Ambitionen und finanziellen Mitteln wie Wolfsburg. Wenn sie nicht bald wieder in die Spur finden, wird es auch für Kohfeldt bald unangenehm.“

Toni Polster (Studio-Gast):
…über den Verlauf des Aufstiegs von FC Salzburg in das Achtelfinale der UEFA Champions League: „Aus diesem Stoff sind Märchen geschrieben.“

…über die Leistung von Karim Adeyemi: „Man muss Assists immer eine große Wertigkeit geben. Der Assist war noch schöner als das Tor. Das Tor war leichter zu machen als die Szene davor. Aus dieser Szene kann man viel Selbstvertrauen schöpfen.“

…über die Leistung von Noah Okafor und den Spielverlauf: „Man sieht, wie wichtig Okafor ist und dass er heute spielen konnte – gleich das Siegtor und ‚Man of the Match‘. Die 49., 50. Minute hat es in sich gehabt. Gott sei Dank ist es in Richtung Salzburg gekippt.“

…über Matthias Jaissle als drittjüngster Trainer im Champions-League-Achtelfinale: „Für so einen jungen Trainer ist das natürlich ein Erfolg, den man sich in die Visitenkarte hineinschreibt. Es wird ihm auf seinem weiteren Weg als Trainer extrem helfen.“

…über seine Zeit bei FC Sevilla und seine Verbundenheit mit der Stadt: „Nie hat einer mehr Tore in einer Saison geschossen als ich (bei FC Sevilla, Anm.) und da bin ich schon stolz drauf. Sevilla ist präsent, natürlich. Ich liebe diese Stadt. Ich habe viel Schönes dort erlebt, mein Sohn ist dort geboren und ich habe viel Freunde dort. Also Sevilla liegt mir am Herzen, obwohl ich heute den Salzburgern die Daumen drücke.“

…über die Situation in Barcelona und mögliche Entwicklungschancen für Yusuf Demir: „Es ist eine riesengroße Chance für ihn. Sie setzen jetzt auf die Jugend. Sie holen sich die Jungs aus ihrem Nachwuchszentrum. Drei bis vier Jahre, so lange wird es dauern, bis sich diese Jungs entwickelt haben. Erst dann werden wir wieder eine starke Barcelona sehen, mit hoffentlich auch wirtschaftlich guten Zahlen. Ich halte es für wichtig, gut zu wirtschaften, um dann sportlich Erfolg zu haben. Es kann nicht sein, dass man hundert Millionen Euro Schulden hat und die UEFA Champions League gewinnt.“

…über Yusuf Demir (vor dem Spiel): „Er ist ein fantastischer Spieler, der große Voraussetzungen hat und mit dem Ball alles kann. Das andere muss er noch lernen – dass er im Zweikampf stärker und kräftiger wird. Das gute ist, dass er mit dem Ball umgehen kann. Ich hoffe, dass man das auch in Barcelona so sieht und ihn weiterentwickelt, denn ich glaube, dass er eine große Zukunft vor sich hat.“

Klaus Schmidt (Sky Analyse-Experte):
…zum Ausscheiden von FC Barcelona aus der UEFA Champions League: „Die Mannschaft ist personell nicht so aufgestellt, dass sie um Titel mitspielen kann und momentan nicht einmal so, um in die K.o.-Phase zu kommen. Man sieht, dass Trainerwechsel nicht immer heilsbringend sind. Man sieht, dass der Verein massive Probleme hat. Es wird irgendwo eine finanzielle Lücke zu stopfen sein, sonst kann man unter den großen Vereinen nicht mitspielen. Das ist sicher schwierig für Barca zu realisieren, aber es ist die Wahrheit. Jetzt müssen wir einmal ein Jahr ohne Barcelona auskommen.“

Beitragsbild: GEPA