Comeback-Sieg von Dreßen in Lake Louise

(APA) – Der frühere Kitzbühel-Sieger Thomas Dreßen hat ein sensationelles Comeback im alpinen Ski-Weltcup hingelegt. Der Deutsche gewann am Samstag, ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss in Beaver Creek, die erste Saisonabfahrt in Lake Louise. Dahinter landeten mit Dominik Paris und Beat Feuz die besten Abfahrer der vergangenen Jahre. Ex aequo Dritter mit Feuz wurde dessen Schweizer Landsmann Carlo Janka.

Dreßen hatte bei seinem dritten Weltcup-Sieg zwei Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Südtiroler Paris, der in der Vorsaison vier Abfahrten gewonnen hatte. Feuz und Janka lagen 0,26 Sekunden hinter Dreßen, der sich am 30. November 2018 in der Abfahrt von Beaver Creek in den USA das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen und dazu einen Meniskusschaden erlitten hatte.

Enttäuschend verlief das Rennen für die ÖSV-Abfahrer: Matthias Mayer (+0,42 Sek.) belegte als Bester den fünften Platz, dahinter kam nur Vincent Kriechmayr (0,66) als Siebenter ebenfalls in die Top Ten. Daniel Danklmaier (1,59) wurde 18., Otmar Striedinger (1,84) machte als 23. Weltcup-Punkte, das Trio Christian Walder (27./1,88), Max Franz (28./1,90) und Hannes Reichelt (29./1,94) blieb noch knapp innerhalb der Top 30.

Dreßen ist nun der erste Rennläufer aus Deutschland mit drei Abfahrtssiegen. Markus Wasmeier und Sepp Ferstl hatten es jeweils nur auf zwei gebracht. „Wahnsinn, dass das heute so aufgegangen ist. Das hätte ich mir nie gedacht. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte der 26-Jährige aus Mittenwald mit angekratzter Stimme. „Vor dem Start habe ich nur zu meinem Servicemann gesagt: Rennen, lassen wir es krachen!“

Wegen seiner gesundheitlichen Situation war sein Antreten am Samstag nicht sicher gewesen. Im Training am Donnerstag hatte er mit mehr als drei Sekunden Rückstand auf Janka Rang 61 eingenommen. „Ich habe mir einfach vorgenommen, dass ich mein Maximum abrufe. Es muss halt dann viel passen“, sagte Dreßen. „Auf so einer Strecke, unter Anführungszeichen einfach, da kosten die kleinsten Fehler schon brutal viel Zeit. Mit ist es halt heute einfach perfekt aufgegangen.“ Schmerzfrei sei er nach seinem schweren Sturz vom Vorjahr nicht gewesen. „Ich will erst einmal schauen, dass ich wieder konstant Ski fahre. Bei der Vorbereitung war ich noch sehr unkonstant.“

Mayer war oben gut dabei, dann schlichen sich mehrere Fehler ein. „Ist natürlich schade. Ich weiß, wo ich es verloren habe“, erklärte der Doppel-Olympiasieger. „Es ist sicherlich oben, Einfahrt in den Schlauch nach dem zweiten Sprung, wo es mich einmal so aus der Hocke rausgerissen hat. Dann hat es mich noch einmal aus der Hocke rausgerissen, nämlich unten, Ausfahrt aus dem Steilhang habe ich einen Schlag erwischt.“

Kriechmayr haderte mit einer verhaltenen Fahrt. „Es ist alles ein bisserl zu leicht von der Hand gegangen. Ich hätte mich doch mehr am Limit bewegen müssen“, sagte der Oberösterreicher. „Ich habe eigentlich den Großteil bis zum Coaches Corner verloren. Wenn man bis zur Mitte des Rennens schon einen Rückstand beieinander hat, dann ist das natürlich ärgerlich.“

Jung-Ehemann Franz verspielte seine Chancen mit einem schweren Fehler nach der Passage „Coaches Corner“. „Es hat mich im letzten Moment einfach zum Tor hingeschnitten, mit der Schulter eingehakerlt und verdreht“, sagte der Kärntner. „Dann bin ich in den Sulz reingekommen. Das war gar nix.“ Reichelt erlebte im oberen Abschnitt eine Schrecksekunde, als es ihm den Ski weit aushob. „Ich bin schlecht Ski gefahren und habe noch ein paar Schnitzer gemacht, was einfach ein No-go ist auf so einer Strecke“, meinte der Salzburger. Im Super-G am Sonntag (20.15 Uhr/live ORF1) wollte er es besser machen.

Geschlagen waren nach dem Rücktritt von Aksel Lund Svindal auch die Norweger: Kjetil Jansrud musste sich als Bester mit Rang neun zufriedengeben, Aleksander Aamodt Kilde folgte als 12. Der Tiroler Romed Baumann fuhr in seinem ersten Rennen für den deutschen Verband auf den 15. Platz.

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