Das Ende der „Fab Three“: Was wird aus Liverpool Titeloffensive?

Der FC Liverpool befindet sich derzeit im Umbruch. Der nahende Wechsel von Sadio Mane würde das definitive Ende der „Fab Three“ bedeuten. Doch wer folgt auf das Weltklasse-Trio und wie könnte die Reds-Offensive in den kommenden Jahren aussehen? Ein Ausblick.

Zusammen haben Sadio Mane, Mohamed Salah und Roberto Firmino den FC Liverpool unter der Leitung von Trainer Jürgen Klopp wieder zu altem Glanz geschossen. Das Angriff-Trio galt über Jahre als Erfolgsgarant für die Reds. Zusammen feierten die Stürmer die Meisterschaft, den Champions-League-Sieg und holten weitere Titel wie die Klub-WM oder den FIFA-Supercup.

Nun neigt sich die Ära der sogenannten „Fab Three“ (The Fabulous Three; dt. Die famosen Drei) dem Ende entgegen. Bereits in der Rückrunde der aktuellen Spielzeit gab es erste Auflösungserscheinungen. Einerseits verpassten sowohl Mane als auch Salah mehrere Spiele durch ihre Finalteilnahmen beim Afrika Cup, parallel verlor der bis dato stets gesetzte Firmino seinen sicheren Stammplatz unter Klopp.

Die „Fab Three“ lösen sich auf

Zwar kam der Brasilianer weiterhin regelmäßig zu Einsätzen, doch muskuläre Probleme und eine Fußverletzung im April warfen den variablen Stürmer mehrfach zurück. Obendrein wuchs der Konkurrenzkampf im Kader der Reds. Als Reaktion auf die Abwesenheit von Mane und Salah und zum Verbreitern des Kaders verpflichtete der Premier-League-Klub Luis Diaz.

Der Kolumbianer schlug unter Klopp sofort ein. Als Ersatz für Mane und Salah geplant, machte sich der pfeilschnelle Flügelstürmer mit der Zeit unverzichtbar. Nach seinem Wechsel im Januar verpasste der Angreifer lediglich drei Liga-Spiele, lief so Firmino ein Stück weit den Rang ab. Im Sommer könnte es dann endgültig zur Zersplitterung des Titel-Trios kommen.

Mane auf dem Sprung zu Bayern – Salah-Zukunft offen

Mane forciert derzeit einen Transfer. Der 30-jährige Senegalese wird vor allem vom FC Bayern umgarnt. Nach Sky Informationen hat der FC Liverpool erste Summen des deutschen Rekordmeisters von rund 25 Millionen Euro abgelehnt. Doch die Münchner planen ein verbessertes Angebot zwischen 30 und 35 Millionen Euro. Die Verhandlungen laufen, der Spieler will zu den Bayern.

Wie bei Mane läuft auch der Vertrag von Mohamed Salah im Sommer 2023 aus. Zwar bemühen sich die Reds um eine vorzeitige Verlängerung, die Verhandlungen stocken trotz Treuebekenntnis des Ägypters jedoch. Dem FC Barcelona wird derzeit großes Interesse am 29-jährigen Flügelstürmer nachgesagt, der den Katalanen gerüchteweise schon eine lose Zusage erteilt haben soll.

In jedem Fall werden die drei in naher Zukunft nicht mehr im Verbund für Angst und Schrecken bei den Gegnern der Liverpooler sorgen. Während die Planungen von Tor, über Abwehr und Mittelfeld reibungslos laufen, scheint sich Teammanager Klopp im Sturm zeitnah umhören zu müssen.

https://www.skysportaustria.at/sky-info-fc-bayern-plant-verbessertes-angebot-fuer-mane/

Diaz und Jota: Rotationsspieler auf der Überholspur

Mit Diaz haben die Engländer bereits einen vielversprechenden Flügelstürmer für sich gewinnen können. Der Winter-Neuzugang vom FC Porto steuerte in der Rückrunde bereits vier Treffer und drei Vorlagen bei, aber Diaz ist für das Team mehr wert, als die Statistiken es erahnen lassen. Der 25-Jährige ist ein feiner Techniker, der dank guten Dribblings große Variabilität ins Offensivspiel bringt. Konter laufen häufig über den schnellen Außenspieler, der ein wichtiger Bestandteil der künftigen Liverpool-Offensive sein könnte.

Ähnlich wie Diogo Jota. Der Portugiese hat seit seinem Wechsel von den Wolverhampton Wanderers an die Anfield Road im Sommer 2020 einen großen Sprung gemacht. Vom Ergänzungsspieler hin zu einem festen Bestandteil des Klopp-Systems in diesem Jahr. In der abgelaufenen Spielzeit kommt der ebenfalls 25 Jahre alte Flügelstürmer auf 55 Pflichtspieleinsätze. Das sind jeweils vier Spiele mehr als Mane und Salah auf dem Konto haben.

Liverpool muss auf dem Transfermarkt aktiv werden

Aus den als Rotationsspieler eingeplanten Flügelflitzern ist bereits eine gute Achse für die Reds geworden, die bei weiterer Leistungssteigerung und konstanten Auftritten ein wichtiger Teil von Liverpools Zukunft werden kann. Doch allein die aktuellen Profis dürften es nicht schaffen, die jüngere Erfolgsgeschichte weiter zu schreiben. Um Neuzugänge wird das Klopp-Team nicht herumkommen.

Seit sich der Abgang von Mane abzeichnet, häufen sich die Gerüchte um potenzielle Verstärkungen beim FC Liverpool. Das Anforderungsprofil ist eindeutig. Hohes Tempo, Variabilität in Sachen Position und eine Grundbereitschaft für das intensive und anspruchsvolle Pressing von Coach Klopp stehen im Vordergrund bei der Suche nach Kandidaten.

Nunez soll Transferziel Nummer eins sein

Dabei scheint für das Sturmzentrum bereits ein Favorit gefunden worden zu sein. Laut übereistimmenden Berichten von Times-Journalist Paul Joyce und dem Liverpool Echo hat Darwin Nunez von Benfica Lissabon die Scoutingabteilung der Reds von sich überzeugt. Der 22-jährige Mittelstürmer hat in 41 Pflichtspielen in der zurückliegenden Saison 34 Treffer erzielt. Obendrein kombiniert der Uruguayer in bester Reds-Manier hohes Tempo mit einer feinen Technik.

Das Problem: Nunez wird auch von zahlreichen anderen Top-Klubs wie Paris-Saint Germain, Atletico Madrid und Tottenham Hotspur umgarnt. Auch der FC Bayern soll den Durchstarter auf dem Schirm haben. Für den Angreifer, der bis 2025 unter Vertrag steht, würde dementsprechend eine hohe Ablösesumme fällig werden.

Pulisic und Terrier als Flügeloptionen – Reds wollen Spieler formen

Als zusätzliche Unterstützung für die Flügel wurden zuletzt zwei Spieler immer wieder mit den Engländern in Verbindung gebracht. Zum einen Ex-BVB-Star Christian Pulisic, der aktuell beim FC Chelsea unter Vertrag steht. Laut Daily Mail passt der 23-jährige US-Nationalspieler perfekt ins Anforderungsprofil von Klopp, der Interesse an Pulisic hegen soll.

Zweiter Kandidat für den Flügel ist Martin Terrier. Der 25-Jährige blickt auf eine starke Saison bei Stade Rennes zurück, in der ihm in 37 Liga-Spielen 21 Treffer sowie vier Vorlagen gelangen. Laut Mirror ist der Franzose ein Kandidat auf die Position von Mane, sollte dieser wechseln.

Zwar sind alle Kandidaten noch nicht auf dem Level von Mane oder Salah, doch Klopp und Co. haben in der Vergangenheit bereits bewiesen, Spieler die ins Profil passen, formen zu können. Derzeit sieht es danach aus, als wolle man bei den Reds auf Neuzugänge setzen, die noch formbar sind, statt auf die ganz großen Stareinkäufe zu gehen. Eine Strategie, die letztlich überhaupt erst zur Entstehung der „Fab Three“ geführt hat.

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(Lars Pricken – skysport.de)

Bild: Imago