Defensiv-Chaos beim FCB: Den Bayern fehlt der Abwehrboss

Dass der FC Bayern in dieser Saison defensiv äußert anfällig ist, ist nicht neu. Gegen Borussia Mönchengladbach konnte nun aber auch die individuelle Klasse in der Offensive die Münchner nicht mehr retten. Sky Sport packt das Problem an der Wurzel.

„Wenn man unser Spiel sieht, ist es schon auffällig, wo wir Probleme haben“, stellte Trainer Hansi Flick nach der 2:3-Pleite in Gladbach fest und Leon Goretzka nannte das Problem beim Namen: „Wir kriegen aktuell zu viele Gegentore, das kann man festhalten.“ Und das belegen auch die Zahlen:

Bayern kassieren zu viele Gegentore

24 Gegentreffer hat der Rekordmeister nach 15 Spieltagen kassiert – schlechter sind, Stand jetzt*, nur Schalke 04 (39), Mainz 05 (31) und die TSG Hoffenheim (26). Derart anfällig in der Defensive war der FC Bayern zuletzt übrigens in der Saison 1981/82 mit damals 25 Gegentoren nach 15 Spielen.

Dazu wartet Welttorhüter Manuel Neuer seit nunmehr zehn Bundesliga-Spielen auf eine Weiße Weste. Das ist persönlicher Negativ-Rekord für den FCB-Keeper.

„Wir wissen alle, dass wir in der Defensivarbeit im entscheidenden Moment mehr Konzentration brauchen und bei Ballverlusten die Tiefe absichern müssen“, erklärte Flick und kritisierte konkret das Abwehrverhalten von David Alaba: „Beim ersten Gegentor geht David ein bisschen zu früh raus und verlässt die Linie. Da muss er eher absinken und die Tiefe sichern.“

Zu wenig Kontinuität in der Defensive

Den Bayern fehlt vor allem nach Ballverlusten im Mittelfeld häufig die defensive Ordnung, was wohl auch daran liegt, dass die Viererkette und speziell das Innenverteidiger-Duo nicht richtig eingespielt sind.

Belastungsteuerung durch den straffen Terminkalender, sowie verletzungs- oder coronabedingte Ausfälle zwangen Flick zur Rotation, weswegen überhaupt nur ein einziges Mal in dieser Bundesliga-Saison mehr als zweimal in Folge dasselbe Innenverteidiger-Pärchen von Beginn an auf dem Platz stand.

In diesem Zusammenhang fällt auch auf, dass sich keiner der zahlreichen Innenverteidiger des FC Bayern wirklich als Abwehrchef hervortut.

DAVID ALABA

David Alaba wird in der Öffentlichkeit gerne als solcher gesehen, in puncto Körpersprache und Kommunikation in der Defensivzentrale hat der Österreicher allerdings noch viel Luft nach oben. Zudem konnte er bisher noch nicht an seine starke Form aus der abgelaufenen Triple-Saison anknüpfen. Der 28-Jährige strahlt derzeit nicht die nötige Ruhe und Stabilität aus, die einen Abwehrchef auszeichnet.

Ob das auch daran liegen mag, dass sich Alaba gedanklich schon mit seinem Abschied aus München im kommenden Sommer befasst, bleibt Spekulation. Eine langfristige Lösung wäre Alaba für den Defensivverbund der Bayern daher aber ohnehin nicht.

JEROME BOATENG

Jerome Boateng hat bei den Bayern in der aktuellen Bundesliga-Saison bisher die meiste Spielzeit auf der Innenverteidigerposition auf dem Buckel – noch vor Alaba. Obwohl in München schon mehrfach der Abgesang auf den Ex-Nationalspieler angestimmt wurde, ist er noch immer eine wichtige Stütze im Team von Hansi Flick. Allerdings stellt sich auch hier die Frage: Wie lange noch? Der Vertrag des 32-Jährigen läuft im Sommer aus und eine Verlängerung scheint derzeit unwahrscheinlich.