Der tiefe Fall des Donis Avdijaj

Donis Avdijaj ist gerade einmal 20 Jahre alt. Dennoch hat der Youngster in seiner Karriere schon mehr mitgemacht als mancher Routinier. Als Teenager wurde der Stürmer als Heilsbringer beim FC Schalke 04 gefeiert. Nach zahlreichen Eskapaden droht Avdijaj nun bei den Knappen der Rauswurf.

Julian Draxler hatte gerade den Durchbruch bei den Profis des FC Schalke geschafft, da schwärmten die Verantwortlichen schon vom nächsten Jung-Star. Donis Avdijaj erzielte in der Saison 2012/2013 in der U17 in 25 Spielen unfassbare 44 (!) Tore und gab 13 Vorlagen.

 

 

Astronomische Ablösesumme

Im März 2014 stattete Horst Heldt Avdijaj mit einem Profivertrag aus. Die Ausstiegsklausel wurde auf 49 Millionen Euro festgesetzt – eine höhere Summe hatte zu diesem Zeitpunkt kein Bundesligaspieler in seinem Arbeitspapier stehen.

Der 17-Jährige hatte zwar noch keine einzige Bundesligaminute auf dem Buckel, galt aber als kommender Superstar in Gelsenkirchen. Drei Jahre später steht Avdijaj bei Schalke vor dem Aus. Was war passiert?

Im Oktober 2014 fällt der Deutsch-Kosovare erstmals negativ auf. Avdijaj krachte mit seinem Mercedes SL63 AMG V8 Biturbo in einen Lamborghini. Es folgte der erste Rüffel von Heldt. „Ich halte es für sinnvoll, dass sich Fußballer mit ihrem Beruf beschäftigen und darauf ihren Fokus legen“, erklärte der Ex-Manager seinerzeit mit Blick auf das 564 PS starke Luxus-Gefährt.

Auch Clemens Tönnies war besorgt: „Ich hätte mir in seinem Alter vielleicht noch nicht so ein großes Auto gekauft“, erklärte der Schalke-Boss bei der Bild: „Für uns ist aber wichtig, dass er gut Fußball spielt und Tore schießt.“ Doch auch sportlich lief es nicht beim Angreifer.

 

 

„Pferde-Interview“ sorgt für Aufsehen

Anders als Draxler oder Max Meyer vor ihm, wurde Avdijaj zunächst nur in der zweiten Mannschaft eingesetzt. Dort traf er in elf Spielen nur viermal und rauschte mit Trainer Jürgen Luginger aneinander. „Donis muss erst einmal mit sich ins Reine kommen, denn in der Verfassung hilft er uns nicht weiter“, erklärte der Coach nach seinem lustlosen Auftritt des Stürmers.

Im Januar 2015 verlieh Schalke Avdijaj zu Sturm Graz. In Österreich avancierte der Youngster zum Publikumsliebling und konnte auch sportlich überzeugen. Allerdings fiel der gebürtige Osnabrücker auch abseits des Platzes auf. Ein Interview mit der Zeitung Kleine Zeitung sorgte vor allem in den sozialen Netzwerken für Furore.

 

 

Auf die Frage, was er an sich mag, antwortete der Offensivspieler trocken: „Dass ich geil bin.“ Auch die Antwort, was er mit einem 15-Millionen-Gewinn machen würde, sorgte für Erheiterung. „Ich würde mir ein Schwimmbad bauen und darin dann so schwimmen“, beginnt Avdijaj und führt weiter aus: „Und rundherum so Pferde kaufen, die mir dabei zugucken. Wenn ich rausgehe aus dem Geldschwimmbad würde ich auf einem Pferd wegreiten.“

Auch bei Sky sorgte Avdijaj mit seinen Interviews immer wieder für schmunzeln.

 

Avdijaj fällt immer wieder negativ auf

Vor der Saison 2016/17 kehrte Avdijaj nach Gelsenkirchen zurück und geriet prompt wieder in die Schlagzeilen. Nach einer wahnwitzigen Fahrt durch seine Heimatstadt Osnabrück ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen Fahrerflucht. Der Angreifer hatte am 3. Oktober zunächst eine rote Ampel ignoriert und dabei eine Radfahrerin gefährdet. Anschließend hatte er beim Einparken ein anderes Auto beschädigt, ohne den Vorfall zu melden.

Der Führerschein war futsch. Auch Schalke belegte den Profi mit einer Geldstrafe und einer Abmahnung, nachdem Avdijaj bei Christian Heidel gebeichtet hatte. „Donis bedauert sein Fehlverhalten“, erklärte der Sportvorstand. „Dennoch können wir dies als Arbeitgeber nicht tolerieren.“

Das Fass zum Überlaufen brachte letztlich, dass Avdijaj vor wenigen Tagen beim dem Testspiel gegen Paderborn zu spät zu einem Termin erschien. Domenico Tedesco griff durch und ließ den Stürmer als einzigen Akteur 90 Minuten auf der Bank schmoren. Einsichtig zeigte sich der 20-Jährige anschließend nicht und stellte via Facebook seine Sicht der Dinge klar.

 

 

Zu spät zu einem Termin erschienen

Auch auf der Asienreise wirkte der Schalker erneut lustlos und isoliert. „Donis stellt seinen Gemütszustand gerne nach Außen dar“, kritisierte Heidel bei Bild: „Ab und zu muss er in den Spiegel schauen, um sich zu hinterfragen. Trainieren, ohne zu mosern. Dass der Coach nicht so zufrieden mit ihm ist, hat ja Gründe.“

Auch Sky Reporter Dirk große Schlarmann ahnte da schon Böses: „Bei Avdijaj hängt es weniger am sportlichen Können, sondern an seiner Professionalität“, erklärte der Schalke-Kenner. Große Schlarmann vermutete bereits, dass der Youngster ein Streichkandidat sein könnte. Wenige Tage später wurde diese Vermutung bestätigt, denn Schalke hat Avdijaj aus dem Kader für das Trainingslager geworfen.