Der Wolfsberger AC in der Analyse

60 zu 40 Prozent Ballbesitz, 19 zu 30 Prozent lange Bälle und 22 zu 6 Torschüsse. Das sind nicht etwa die statistischen Werte eines der Spitzenclubs gegen einen Nachzügler, sondern die Werte von Wolfsberg im Kellerduell gegen Ried. Unglaublich viel investiert die Kühbauer-Elf in dieses Spiel und dennoch reicht es nur zu einem Remis, das den Innviertlern mehr hilft als den Kärntnern. Neben der eklatanten Abschlussschwäche, viel Unvermögen und Pech sind es vor allem zwei Punkte, die die Wolfsberger schon die gesamte Saison hinweg begleiten:

 

Szene 1:

Kein einziges der bisher erzielten sechs Tore schoss fiel nach einer Umschaltsituation. Am Anfang der Saison – vielleicht der Doppelbelastung wegen dem Europacup geschuldet – war oft fehlende Laufbereitschaft dafür der Grund. Seit einigen Runden hingegen laufen die Wolfsberger oft sehr gute Konter, es kommt aber immer wieder zu einfachen Ballverlusten. Wie die Analyseszene zeigt, schaltet der WAC aus einer tief stehenden, gut organisierten Abwehr häufig sehr effektiv um. Für Rabitsch gäbe es hier auch zwei gute Optionen für den entscheidenden Pass, es folgt aber der in dieser Saison typische Ballfehler in der Vorwärtsbewegung oder bei der Chancen-Vorbereitung.

 

 

Die Szene zeigt im weiteren Verlauf eine extreme Charakteristik im Ried-Spiel, die auch sehr gut in der Heatmap erkennbar ist: Der WAC kommt sehr viel über die Flügel und den Halbraum und bringt dann, meist über Flanken, sehr viele Bälle in den zentralen Bereich des Strafraumes. Es ist schon fast ein Wunder, dass die Kärntner bei dieser Anzahl an guten Abschlusssituationen nur ein Tor „schießen konnten“.

 

 

WAC-Heatmap

 

Szene 2:

Das Kombinationsspiel von Wolfsberg in der gegnerischen Hälfte ist gegen Ried durchaus sehenswert. Viel zu wenig nutzt man aber die oft riesigen Räume, die Ried auf der 6er-Position preisgibt. In dieser Szene aber bekommt Hellquist auf dieser Position sogar den Ball, spielt aber die Aktion zu umständlich weiter. Anstatt direkt durch die Schnittstellen Richtung gegnerisches Tor zu spielen, passt er wieder in den Halbraum, von wo aus die Flanke in den besagten Raum kommt. Vielsagend können die Kärntner Angreifer die sich dann dennoch ergebende Doppel-Torchance wieder nicht nützen.

 

Fazit:

Wenn Wolfsberg das gegen Ried Gezeigte auch ansatzweise gegen stärkere Gegner umsetzen kann und an ein paar Feineinstellungen im Offensivspiel arbeitet, dann werden sie auch wieder zu mehr Toren kommen. Zwar wird es von Runde zu Runde wichtiger, den Anschluss nicht zu verpassen, um von hinten entscheidend wegkommen zu können, auf die Leistung gegen Ried können die Wolfberger nach der Länderspielpause aber auf jeden Fall einmal aufbauen.

 

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