Deutsche Kombinierer räumen ab: Rydzek vor Frenzel und Kircheisen

Lahti (APA) – Ein deutscher WM-Sieg in der Nordischen Kombination in Lahti hatte sich angekündigt. Am Dienstag lieferten die Dominatoren der Saison sogar einen Vierfach-Erfolg: Titelverteidiger Johannes Rydzek gewann den Normalschanzen-Bewerb vor Eric Frenzel (+14,9 Sek.), Björn Kircheisen (30,0) und Fabian Rießle (32,2). Bernhard Gruber (39,1) und Philipp Orter (40,3) belegten die Ränge sieben und acht.

Die Deutschen hatten im Weltcup fünf Dreifach-Siege gefeiert, bei der WM setzten sie noch etwas drauf. Das hatte es bei Titelkämpfen noch nie gegeben. „Wir haben es bis zum letzten Tag geschafft, die Lockerheit zu bewahren“, erklärte Bundestrainer Hermann Weinbuch.

Der achtfache Saison-Gewinner Rydzek hatte sich in der dritten 2,5-km-Runde von seinem Teamkollegen abgesetzt und feierte einen souveränen Erfolg. „Ich habe mich stark gefühlt und gewusst, dass mir diese schwere Strecke liegt. Das ist ein unglaublich schöner Tag“, freute sich der 25-Jährige, der gleich in der Anfangsphase den 14-Sekunden-Rückstand auf Frenzel nach dem Springen wettgemacht hatte.

Frenzel, der Olympiasieger und Champion von 2011, musste sich diesmal mit Silber zufriedengeben. Der vierfache Weltcup-Gesamtsieger hatte Rydzek im Jänner in Seefeld den Sieg im prestigeträchtigen „Triple“ weggeschnappt, in Lahti folgte die Revanche. „Ich habe gewusst, dass Johannes auf dieser Strecke sehr stark ist. Ich habe alles gegeben“, meinte der 28-Jährige nach seinem zehnten WM-Edelmetall.

Gruber trennten 9,1 Sekunden von seiner sechsten WM-Medaille. Der 34-jährige Gasteiner hatte sich nach dem vierten Platz im Springen, unmittelbar vor Seidl, lange Zeit weit vorne in der Verfolgergruppe präsentiert. Doch in der entscheidenden Phase zogen Kircheisen und Rießle davon. „Bei ihrem Schlussantritt ist mir ein bisschen das Gas ausgegangen. Auf der Schanze war es gut, läuferisch mittelmäßig“, bilanzierte der Großschanzen-Weltmeister. „Für mich zählen halt nur die ersten drei Plätze.“

Der Kärntner Orter zündete nach dem 30. Platz im Springen den Turbo und schloss vom 30. Platz (+1:23) mit der besten Laufzeit aller Teilnehmer zur Verfolgergruppe auf. „So fertig war ich schon lange nicht mehr“, sagte der 23-Jährige im Ziel. Er sei froh, denn er habe nicht gedacht, dass eine solche Aufholjagd möglich sei. „Ich muss schauen, dass ich im Springen nicht so verkrampft bin. Beim Laufen habe ich zuletzt gespürt, dass es immer besser wird.“

Pommer hatte es als 15. des Springens ebenfalls in die Verfolgergruppe geschafft, aber dabei viel Substanz aufgebraucht. „Heute war es eine Medaille oder nichts. Ich habe riskiert und ein bisschen dafür bezahlt. Aber es gibt noch drei Chancen“, erklärte der Tiroler, der 16. wurde.

Seidl hatte in der dritten Runde noch das Tempo in der Verfolgergruppe gemacht, deren Rückstand auf das Spitzenduo sich ständig vergrößerte. Dieser Anstrengung und einem Sturz in der Schlussrunde musste der Salzburger jedoch Tribut zollen, er fiel auf den 18. Rang zurück.

„Die letzte Runde war eine der härtesten in meinem Leben. Ich habe versucht, vorne mitzulaufen und das ist bis zur letzten Runde gut gegangen.“ Dann sei er bei einem Konkurrenten hängengeblieben und gestürzt. „Danach war es brutal schwer, ich habe nur noch versucht, ins Ziel zu kommen.“

 

Bild: GEPA