Die unbesiegbaren Leipziger besiegt: Union bleibt an Bayern dran

Die Überflieger von Union Berlin sitzen Rekordmeister Bayern München dank eines furiosen Comebacks weiter im Nacken. Beim formstarken Konkurrenten RB Leipzig drehten die leidenschaftlich kämpfenden Berliner in einem wilden Topspiel am Samstag einen 0:1-Rückstand und gewannen spät noch mit 2:1 (0:1). Durch den fünften Sieg im fünften Ligaspiel 2023 liegen die Unioner mit 42 Punkten auf Tabellenplatz zwei – nur einen Zähler hinter den Bayern.

Ein Volley-Hammer von Janik Haberer (61.) und ein verwandelter Handelfmeter von Robin Knoche (72.) brachten den Berlinern den so wichtigen Erfolg. Benjamin Henrichs (24.) hatte die Leipziger vor 47.069 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull Arena im ersten Durchgang in Führung gebracht. Für RB war es die erste Niederlage nach 18 Pflichtspielen. Mit 36 Zählern steht das Team von Trainer Marco Rose auf Europa-League-Platz fünf.

„Wenn Leipzig seine Leistung abruft, wäre es ungewöhnlich, dort dreifach zu punkten“, hatte Unions Geschäftsführer Oliver Ruhnert vor der Partie gesagt. Doch die bemühmten Sachsen taten sich zu Beginn schwer, bissen sich an der Union-Fünferkette die Zähne aus. Der Schauwert auf dem Rasen war zu Spielbeginn so mäßig wie die Stimmung auf der Tribüne, wo die 4500 mitgereisten Union-Fans die ersten 15 Minuten aus Protest gegen das „Konstrukt RB“ schwiegen.

Als der Berliner Anhang wieder aktiv wurde, nahm auch die Partie mehr Fahrt auf, wobei Leipzig in der Defensive zunächst sicher stand – auch ohne Abwehrchef Willi Orban, der nach seiner Stammzellenspende unter der Woche zum Start nur auf der Bank Platz nahm. Bei so viel angemischtem Beton brauchte es eine Einzelaktion zur ersten Torchance, die auch prompt saß. Henrichs, Linksverteidiger in der RB-Fünferreihe, zog aus 20 Metern stramm ab und überraschte Union-Torwart Frederik Rönnow, der den Rückstand durchaus hätte verhindern können.

Mit der Führung im Rücken ließen die Gastgeber Union vermehrt kommen, doch die Köpenicker hatten so ihre Probleme, selbst Möglichkeiten zu kreieren. Sie waren auf Leipziger Fehler angewiesen – und nutzten jene, wenn sie geschahen, in Durchgang eins nicht aus. Nach einem hohen Ballgewinn stand Sheraldo Becker (38.) plötzlich frei vor RB-Keeper Janis Blaswich. Aus spitzem Winkel konnte der Schlussmann den Versuch des Stürmers jedoch ins Toraus ablenken.

Nach der Pause lief das Spiel so lau an, wie es in der ersten Hälfte begonnen hatte, doch plötzlich drehte Union auf. Nach einer Ecke fiel Haberer der Ball vor die Füße, der spektakulär traf. Elf Minuten später verwandelte Knoche sicher vom Punkt, als Schiedsrichter Daniel Schlager nach einem Handspiel nach Mohamed Simakan auf Strafstoß entschied. Der vermeintliche Ausgleich des eingewechselten Yussuf Poulsen (74.) wurde wegen einer vorausgegangenen Abseitsstellung nach Ansicht der Videobilder zurückgepfiffen.

(SID) / Bild: Imago