Der Fußball schreibt, neben unzähligen schönen Momenten, leider manchmal auch nicht so tolle Geschichten. Einige Spieler wurden viel zu früh aus dem Leben gerissen und sind zu jung verstorben. Die folgenden sieben Fußballer sind während bzw. kurz nach ihren aktiven Karrieren völlig unerwartet verstorben.
Diese 7 herausragenden Fußballer haben nie ein Länderspiel absolviert
Bruno Pezzey (1994)
Bruno Pezzey war ein österreichischer Fußballspieler, der im Jahr 1994 im Alter von nur 39 Jahren völlig überraschend verstarb. Der Verteidiger war ein langjähriger österreichischer Nationalspieler, der für Österreich alle Spiele bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien und 1982 in Spanien absolvierte. Außerdem wurde er 1979 in die Weltauswahl gewählt.
Auf Vereinsebene spielte der gebürtige Vorarlberger unter Anderem zweimal in Innsbruck (SSW und FC Swarowski Tirol) und in Deutschland für Eintracht Frankfurt und Werder Bremen. Der Karriere-Höhepunkt von Bruno Pezzey war der UEFA-Cup-Sieg 1980 mit Eintracht Frankfurt. Außerdem feierte die Legende vier österreichische Meistertitel.
Pezzey starb wenige Jahre nach seiner aktiven Karriere während eines Eishockeyspiels an einem plötzlichen Herztod. Er gilt bis heute als einer der besten österreichischen Verteidiger aller Zeiten. Zudem gehört er der österreichischen Nationalelf des 20. Jahrhunderts an.
Marc-Vivien Foe (2003)
Foe kam in Kameruns Hauptstadt Yaounde im Jahr 1975 auf die Welt. Seine Profikarriere startete er beim RC Lens in Frankreich, bevor er 1999 zu West Ham United nach England wechselte. Anschließend spielte der Mittelfeldspieler noch bei Olympique Lyon in Frankreich und beim heutigen Topklub Manchester City.
Der kamerunische Nationalspieler Foe brach im Juni 2003 während des Halbfinal-Spiels des Confed-Cups in Lyon gegen Kolumbien vor laufenden Kameras zusammen und starb anschließend. Die Todesursache war plötzliches Herzversagen. Foe wurde nur 28 Jahre alt.
In Gedenken an Marc-Vivien Foe vergibt Manchester City die Trikotnummer 23 nicht mehr. Die kamerunische Nationalmannschaft ehrte den 62-fachen Teamspieler nach dem gewonnenen Finale bei der Afrikameisterschaft 2017, als alle Spieler bei den Feierlichkeiten ein Trikot mit Foes Rückennummer 17 trugen.
Miklos Feher (2004)
Miklos Feher begann seine Karriere in seiner Heimat beim Györ FC. Anschließend wechselte er im Jahr 1998 zum FC Porto nach Portugal, wo er internationale Bekanntheit erlangte. Nach einigen Leihstationen wechselte der Mittelstürmer innerhalb der portugiesischen Liga zu Benfica Lissabon, dort gelang ihm der endgültige Durchbruch. Feher war auch Nationalspieler seines Landes und absolvierte insgesamt 25 Spiele für Ungarn, dabei erzielte er sieben Tore.
Im Januar 2004 kollabierte Feher während einer Erstliga-Begegnung zwischen Vitoria Guimaraes und seinem Klub Benfica Lissabon. Nach seiner Einwechslung in der 60. Minute sollte der Angreifer den Sieg seiner Mannschaft fixieren, doch dazu sollte es nicht kommen. Feher verstarb kurze Zeit später, die Todesursache war ein Herzinfarkt. “Miki” Feher wurde nur 24 Jahre alt.
Benfica Lissabon gewann in der Saison 2003/04 den portugiesischen Pokal, diesen Erfolg widmete der klub dem verstorbenen Feher. Seine Rückennummer 29 wird aus Respekt vor Feher bei Benfica nicht mehr vergeben.
Antonio Puerta (2007)
Antonio Puerta erblickte im Jahr 1984 in Sevilla das Licht der Welt. In der schönen Stadt in Südspanien erlernte Puerta auch das Fußballspielen und sollte in seiner viel zu kurzen Karriere auch nur für seinen Heimatklub, dem FC Sevilla, spielen. Mit dem Team gewann er vier Titel. Der Außenverteidiger absolvierte zwischen 2004 und 2007 insgesamt 79 Profispiele für den FC Sevilla und spielte auch einmal für das spanische A-Nationalteam.
Beim ersten Saisonspiel der Spielzeit 2007/08 erlitt Puerta gegen den FC Getafe in der 31. Minute einen Kollaps. Nach seiner Auswechslung brach er in der Kabine erneut zusammen und erlitt einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Puerta musste insgesamt fünfmal wiederbelebt werden, auf der Intensivstation wurde er schließlich künstlich beatmet. Der Todeskampf von Antonio Puerta dauerte drei Tage, ehe er nach mehrmaligem Herzstillstand und Organversagen starb. Puerta wurde nur 22 Jahre alt.
Zur Siegerehrung der EM 2008, WM 2010 und EM 2012 trug sein früherer Teamkollege und guter Freund Sergio Ramos ein T-Shirt mit der Aufschrift „Siempre con nosotros“ („Immer bei uns“), mit dem er an Puerta erinnerte. Der Real-Star hat außerdem ein Tattoo, das Puerta gewidmet ist.
Piermario Morosini (2012)
Piermario Morosini ist 1986 in der italienischen Stadt Bergamo geboren. Morosini wurde von Udinese Calcio ausgebildet und durchlief in seiner kurzen Karriere zahlreiche Leihstationen, unter Anderem beim FC Livorno, seinem letzten Verein. Zudem spielte der Mittelfeldspieler in diversen italienischen U-Nationalteams.
Mit nur 25 Jahren starb Morosini im April 2012 während einer Zweitliga-Begegnung seines Klubs Livorno gegen Pescara. Er erlitt einen Kreislaufstillstand und verstarb noch auf dem Spielfeld. Zahlreiche europäische Ligen hielten in den kommenden Wochen eine Schweigeminute für den Verstorbenen ab, außerdem wurden alle Serie-A- und Serie-B-Spiele an diesem Wochenende abgesagt.
Besonders berührend ist Morosini’s Hintergrundgeschichte. Nachdem 2001 seine Mutter und 2003 sein Vater verstorben waren, pflegte Morosini ab 2003 seine behinderte Schwester und einen behinderten Bruder, der jedoch kurze Zeit nach dem Tod der Eltern Selbstmord beging. Nach dem Tod von Morosini übernahm sein Stamm-Verein Udinese Calcio sowie andere ehemalige Vereine des Italieners die Kosten für eine Heimunterbringung seiner behinderten Schwester. Der damalige Udinese-Kapitän Antonio Di Natale, ein guter Freund von Morosini, übernahm zudem die Vormundschaft für die beeinträchtigte Schwester Morosinis.
Cheik Tioté (2017)
Cheik Tioté schaffte den Sprung in den Profifußball beim RSC Anderlecht, nachdem er 2005 mit 19 Jahren aus seiner ivorischen Heimat nach Belgien wechselte. Nach drei Jahren bei Anderlecht wechselte er nach Holland zum FC Twente Enschede, wo er kurzzeitig mit Marc Janko zusammenspielte. Im Jahr 2010 gelang ihm der Sprung in die englische Premier Leauge zu Newcastle United, wo er sieben Jahre lang spielen sollte. 2017 wechselte der bullige Mittelfeldspieler dann nach China, um seine Karriere ausklingen zu lassen. Für die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste absolvierte er 55 Spiele.
Am 5. Juni 2017 brach Tioté beim Training seines Klubs Beijing Enterprises zusammen und starb eine Stunde später. Die Todesursache war ein Herzinfarkt. Cheik Tioté wurde 30 Jahren alt. Er hinterließ eine schwangere Ehefrau und zwei Kinder.
Davide Astori (2018)
Der aktuellste Fall von viel zu jung verstorbenen Fußballern ist zwei Jahre her. Davide Astori ist 1987 in der Nähe von Mailand geboren und wurde vom italienischen Renomierklub AC Milan ausgebildet. Nachdem er in jungen Jahren den Sprung in die Kampfmannschaft der “Rossoneri” verpasste, wurde er mehrmals verliehen. Den Durchbruch schaffte er bei Cagliari Calcio, für die Sarden spielte er zwischen 2008 und 2014 und war teilweise auch Kapitän. Nach einem Jahr beim AS Rom wechselte der Innenverteidiger im Sommer 2015 zum AC Florenz, wo er ein absoluter Leistungsträger und Kapitän war. Ab 2011 gehörte Astori zum erweiterten Kreis der italienischen Nationalmannschaft und spielte bis zu seinem Tod insgesamt 14 Mal für die “Squadra Azzurra”.
Am 4. März 2018 wurde Astori wenige Stunden vor dem Spiel bei Udinese Calcio tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Der Italiener starb an einem plötzlichen Herzstillstand im Schlaf. Davide Astori hinterließ seine Lebensgefährtin und eine zweijährige Tochter.
Um den geschätzten Nationalspieler zu ehren, werden der AC Florenz und Cagliari Calcio zukünftig seine Rückennummer 13 nicht mehr vergeben. Darüber hinaus gab der AC Florenz bekannt, das klubeigene Sportzentrum in „Centro Sportivo Davide Astori“ umbenennen zu wollen. Zudem erklärte sich der Klub bereit, Astoris Arbeitspapier „lebenslänglich“ zu verlängern, um mit diesem Geld die Hinterbliebenen zu unterstützen.
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(Red.)
Beitragsbild: Imago