Dortmund leistet sich in Nürnberg weiteren Ausrutscher

Tabellenführer Borussia Dortmund hat sich von seiner  bitteren Achtelfinal-Pleite in der Champions League noch nicht erholt und sich auch in der Bundesliga einen weiteren unnötigen Ausrutscher geleistet. Der Spitzenreiter kam beim Schlusslicht 1. FC Nürnberg nach einer ungenügenden Vorstellung nicht über ein torloses Remis hinaus und ermöglichte damit dem neuen Club-Interimstrainer Boris Schommers einen gelungenen Einstand.

Für Dortmund war es das fünfte Pflichtspiel in Folge ohne Erfolg und zudem verpasste es der BVB, den Abstand auf Rekordmeister Bayern München wieder auf fünf Punkte auszudehnen. Nürnberg bleibt zwar Tabellenletzter, darf nach einem enorm leidenschaftlichen Auftritt unter dem Nachfolger von Michael Köllner im Abstiegskampf wieder Hoffnung schöpfen – auch wenn der FCN seit inzwischen 16 Spielen auf einen Sieg wartet.

Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre, der sein 250. Bundesligaspiel  absolvierte, knüpfte wieder einmal nicht an die überzeugenden Leistungen an, die sie über lange Zeit der Saison gezeigt hatte. Wieder einmal wurde der verletzte Kapitän Marco Reus schmerzlich vermisst, in der Offensive war zwar Mario Götze immer wieder gefährlich, aber letztlich nicht effektiv.

Favre, der auch ohne Christian Pulisic und Lukasz Piszczek auskommen musste, hatte seine Startelf im Vergleich zum 0:3 bei Tottenham Hotspur vor fünf Tagen in der Königsklasse auf vier Positionen verändert. Auch der im Wembley-Stadion auffällig schwache Außenverteidiger Achraf Hakimi erhielt eine Denkpause und wurde durch den gelernten Angreifer Marius Wolf ersetzt.

Die 50.000 Zuschauer im ausverkauften Max-Morlock-Stadion sahen eine Anfangsphase mit langen Ballbesitzphasen der Dortmunder. Der BVB tat sich allerdings schwer, Wege durch die dicht gestaffelte Club-Defensive zu finden. Die couragiert aufspielende Schommers-Elf präsentierte sich mutig und kam durch zwei Kopfbälle von Kapitän Hanno Behrens (28.) zu den ersten nennenswerten Chancen des Spiels.

Der Herbstmeister nahm nur langsam an Fahrt auf, erst gegen Ende der ersten Spielhälfte, die von einem Teil der Club-Fans immer wieder gestört wurde, kam es zwischen Götze und FCN-Torhüter Christian Mathenia zu einem Privatduell: Die BVB-Spitze scheiterte aber sowohl mit Schüssen (34., 35.) als auch per Kopf (45.) am starken Keeper. Kurz vor dem Pausenpfiff gelang dem Club fast die Führung, doch BVB-Torwart Roman Bürki konnte gegen  Matheus Pereira (45.+4) mit Mühe parieren.

Nach dem Seitenwechsel übernahm erneut der BVB das Kommando, doch Götze (53.) fand ein weiteres Mal in Mathenia seinen Meister. Der Club kam nun kaum noch zum Entlastungsangriffen, verteidigte jedoch mit großem Einsatz und präsentierte sich ganz anders als zuletzt oder beim 0:7-Debakel im Hinspiel. Der Ball zirkulierte zwar teils minutenlang durch die Dortmunder Reihen, aber bis in die Schlussphase fehlten der Favre-Elf die entscheidenden kreativen Momente.

(SID)

Artikelbild: Getty