Drachta’s Ziel: Etablieren in Schiedsrichter-Kategorie 1

Wien (APA) – Oliver Drachta hat den Sprung in die Schiedsrichter-Kategorie 1 des Europäischen Fußball-Verbandes (UEFA) geschafft. Damit sind erstmals überhaupt drei österreichische Referees gleichzeitig in den höchsten beiden Klassen vertreten. „Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freute sich der Vorsitzende der ÖFB-Schiedsrichterkommission, Robert Sedlacek, im Gespräch mit der APA.

Nach dem Trainingslager der heimischen Schiedsrichter in Belek, das am Samstag nach einer Woche zu Ende ging, hat Drachta diese Woche aufgrund seines Aufstiegs die nächste Verpflichtung, weilt er doch beim UEFA-Kurs in Athen. Dort werden die Schiedsrichter, auch von Ex-Star-Referee Pierluigi Collina, über ihre Pflichten und Verantwortung aufgeklärt. „Es ist wieder ein ganz neuer Schritt für mich“, sagte Drachta.

Sein erstes Ziel ist, sich in der neuen Kategorie zu etablieren. „Ich muss irgendwie den Spagat schaffen, einerseits auf mich aufmerksam zu machen und trotzdem konstant gute Leistungen zu bringen“, weiß der 37-Jährige. Dass eine Konstanz drinnen ist in den Leistungen sei sowohl in Österreich als auch bei der UEFA das Wichtigste. „Dann kann man weitersehen, was passiert“, will Drachta nicht zu weit voraus blicken.

Eines ist aber klar, den Sprung zu einer Endrunde zu schaffen, ist ein großes Ziel. „Endrunden sind immer Highlights, es wäre aber vermessen zu sagen bei der nächsten Endrunde bin ich sicher dabei“, weiß Drachta, wie schwierig es ist, sich dafür zu qualifizieren. Dass Einzige was man tuen könne sei auf dem Platz zu überzeugen. „Ich versuche bei jedem Spiel das Beste und so wenig Fehler wie möglich zu machen“, gab sich der Oberösterreicher als Marschroute vor.

Im Herbst ist ihm das gut gelungen. „Grundsätzlich war ich mit der Herbstsaison sehr zufrieden, aber natürlich gibt es immer Potenzial sich zu verbessern, sowohl körperlich als auch regeltechnisch“, weiß Drachta. Zufrieden war auch Sedlacek mit der Performance des Schiris. „Drachta war in Österreich unauffällig.“ Das ist für Schiedsrichter ein gutes Zeichen.

Neben Drachta sind mit Harald Lechner und Robert Schörgenhofer zwei weitere ÖFB-Schiedsrichter in der Kategorie 1 vertreten. „Das macht uns nicht stolz, aber zufrieden, weil wir im Entwicklungsschema etwas geändert haben, was da und dort für Kritik gesorgt hat, aber meistens weil Einzelinteressen nicht mehr geschützt waren“, erklärte Sedlacek.

Die Entwicklung soll damit keinesfalls abgeschlossen sein. „Wir sind schon wieder wo dabei, nicht dort, wo die WM ausgetragen wird, aber auf einem guten Niveau und da wollen wir weitermachen“, hat Sedlacek viel vor. Ziel ist es in Zukunft wieder einmal einen Schiedsrichter in der obersten Klasse Elite, der 22 Referees angehören, dabei zu haben. „Den schafft man nicht in kurzer Zeit, da muss etwas heranwachsen“, ist sich Sedlacek bewusst.

Realistisch gesehen besteht erst ab der EURO 2020 die Möglichkeit einen österreichischen Schiedsrichter wieder einmal bei einem EM-oder WM-Turnier auf höchster Ebene im Einsatz zu haben. „An die EM 2016 zu denken wäre Fantasterei und wenn man für die EM niemanden hat, der im erweiterten Kader ist, dann hast du realistisch gesehen auch zwei Jahre später für die WM kaum eine Chance“, weiß Sedlacek. Völlig ausgeschlossen ist es aber nicht. „Da müsste aber schon einer völlig explodieren.“

Die UEFA nominiert in der Regel die 22 Eliteschiedsrichter plus die auffällig positiven Referees der Kategorie 1 für große Turniere. „Oliver Drachta ist jetzt erst aufgestiegen, von dem her ist er da nicht vorgesehen“, sagte Sedlacek. Lechner, der sich laut Sedlacek gut entwickelt hat, geht auch erst in sein zweites Kategorie-1-Jahr. Der 41-jährige Schörgenhofer ist demgegenüber schon Kategorie-1-Routinier. „Er hat eine sehr gute Saison gehabt und bei der UEFA ein sehr gutes Standing, aber er ist halt schon lange in dem Bereich, deshalb erwarten wir nicht, dass er noch einmal in den Bereich einer Endrunde kommen wird“, schätzte Sedlacek die Situation ein.