Dritter Saisonsieg: Kraft triumphiert in Lillehammer

Stefan Kraft hat am Donnerstag in Lillehammer mit Sprüngen auf 135 und 137 m seinen dritten Saisonsieg gefeiert. Der 28-jährige Salzburger, u.a. Team-Olympiasieger in Peking, gewann mit 294,1 Punkten 5,1 Zähler vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi und 7,9 vor dem Deutschen Karl Geiger. Kraft, der nach der Qualifikation am Vortag noch Zweiter war, übernahm damit auch die Führung in der „Raw-Air-Serie“. Jan Hörl wurde als zweitbester ÖSV-Mann guter Fünfter, Manuel Fettner Neunter.

Für Kraft war es insgesamt der 24. Weltcupsieg, womit er alleiniger drittbester ÖSV-Adler in der ewigen Bestenliste hinter Gregor Schlierenzauer (53 Siege/auch internationaler Rekordsieger) und Andreas Felder (25) ist. Er überholte Thomas Morgenstern (23).

„Es war echt ein sehr cooler Wettkampf, der zweite Sprung war wieder sehr am Limit“, meinte Kraft im ORF-Interview. „Aber wenn du gewinnen willst, musst du Richtung machen und es ist sich ausgegangen. Ein cooler Sprung mit viel Selbstvertrauen und viel Herz“, freute sich Kraft, der zuletzt auch in Lahti triumphiert hatte. „Ja, ich fühle mich echt sehr gut, ich bin auch froh, dass es körperlich so gut funktioniert. Jetzt springen wir doch schon eine sehr lange Tournee, aber es zeigt, dass wir gut trainiert haben und noch voll im Saft sind. Ich hoffe, dass es so bleibt.“

Zur Führung in der Raw Air wollte Kraft noch nicht zu sehr in Richtung Gesamtsieg schielen. „Gestern war ein Sprung, jetzt haben wir drei – es sind immer noch sechs vor uns, also es ist noch genug zu tun. Trotzdem wäre es cool“, so Kraft. Ähnlich sieht es diesbezüglich auch Manuel Fettner, der derzeit Gesamt-Fünfte dieser noch relativ neuen Serie in Norwegen. „Nein, ich habe mich nicht mit der Gesamtwertung beschäftigt. Ich wollte heute wieder das Maximum rausholen, der zweite Sprung war super, der erste leider nicht.“ Im Nationencup rücken die Österreicher den führenden Deutschen immer näher, nun sind es nur noch 28 Zähler Rückstand. „Das ist definitiv unser aller Ziel, dass wir den Nationencup gewinnen. Wir haben Stück für Stück aufgeholt, wenn der Trend weitergeht, wird uns das definitiv auch gelingen“, ist Fettner optimistisch.

Jan Hörl gelang mit einer Luke mehr Anlauf als den Top vier ein Satz auf 142,5 Meter, die höchste Weite im Bewerb, aber immer noch 3,5 m unter dem Schanzenrekord von Simon Ammann (2009). „Ich bin das Alzerl noch besser darüber gesessen, habe den Sprung mit mehr Vertrauen durchgezogen. Da bin ich gleich auf der Welle und krieg‘ meinen Punch auf die Kante. Die Landung war nicht das Gelbe vom Ei, aber es war ein geiler Sprung“, freute sich Hörl nach Tagesrang fünf.

Sehr zufrieden bilanzierte im ORF auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl, der mit seiner Truppe noch am Abend nach Oslo zum Holmenkollen weiterreiste. „Stefan hupft sehr befreit und sehr gut momentan. Was cool ist, der zweite (Sprung, Anm.) war gar nicht mehr so extrem gut und trotzdem wirkt das System. Das zeugt von seinem Vertrauen, dass er in das Ganze wieder hat“, analysierte der Ex-Weltklassemann. Widhölzl freute sich auch über die „gute, kompakte Mannschaftsleistung“, die das Team im Nationencup schon in Richtung Führung schielen lässt. „Das motiviert jeden zusätzlich, dass wir zu den Deutschen immer mehr aufholen können.“

(APA) / Bild: GEPA