„Echte Liebe“ – Gelbe Wand applaudiert Rückkehrer Subotic

SID – Neven Subotic stand alleine im rot-weißen Köln-Trikot vor der „gelben Wand“ und genoss nach seiner Gänsehaut-Rückkehr die Ovationen der BVB-Fans. Die ehemaligen Kollegen von Borussia Dortmund standen etwas abseits und spendeten dem Abwehrchef des FC artig Beifall. Es war der emotionale Höhepunkt eines mauen Samstagnachmittags, an dem sich elf Kölner Maurermeister ein 0:0 erkämpft und dabei die Dortmunder Pokalhelden entzaubert hatten – mit Leihgabe Subotic als Turm in der Schlacht.

„Das war einer der schönsten Momente in meine Leben“, sagte Subotic gerührt über sein Jubel-Solo vor der gewaltigen Südtribüne: „Ich hatte hier achteinhalb unglaubliche Jahre mit vielen tollen und auch traurigen Momenten, die uns alle zusammengeschweißt haben – das ist eine Bindung, die auch in 100 Jahren noch bestehen wird.“

In der Winterpause war der Serbe mangels Perspektive an den Rhein gewechselt. Dass er mit Ablauf des Leihgeschäfts zur kommenden Saison zu seiner alten Liebe zurückkehren wird, ist sehr unwahrscheinlich. „Ich möchte einen Verein, der mich braucht, und ich möchte Fußball spielen“, sagte Subotic. Dortmund sei „mein Zuhause“ und werde es immer bleiben.

„Er hat nach allem, was er für diesen Verein geleistet hat, seinen verdienten Applaus bekommen. So ist das hier im Stadion“, sagte Thomas Tuchel. Der BVB-Coach wollte aber vor allem gar nicht erst den Verdacht aufkommen lassen, die Nullnummer drei Tage nach dem triumphalen 3:2 im Pokal-Halbfinale bei Bayern München könnte ihn enttäuscht haben.

„Ich bin begeistert, wie viel die Jungs Investiert haben“, sagte Tuchel: „Der Monat war aufregend und aufreibend mit außergewöhnlichen Vorkommnissen, und der Mannschaft gebührt ein großes Kompliment, wie sie damit umgegangen ist.“ Als einziges Haar in der Suppe identifizierte er die Chancenverwertung.  „Die Präzision im Torabschluss hat uns um den Sieg gebracht. 23 Torschüsse, aber nur vier kamen aufs Tor“, sagte Tuchel.

Das lag allerdings auch an der ständig störenden, hellwachen Kölner Defensive, die sich mit Mann und Maus den Schwarz-Gelben entgegenstemmte. Frederik Sörensen war bei der Knochenarbeit noch stärker als Subotic, und Torwart Timo Horn rettete mit einer Glanzparade nach einem Kopfball von Raphael Guerreiro in der Nachspielzeit den Punkt.

Doch sie alle standen nach dem Spiel im Schatten von Subotic. Auch dessen Trainer Peter Stöger verteilte ein Sonderlob. „Neven hat ein außergewöhnlich gutes Spiel gemacht, er war ein wichtiger Faktor. Es war eine ungewöhnliche Situation für ihn, die er überragend gemeistert hat“, sagte der Österreicher.

Stöger hätte auch noch ein Lob an sich selbst verteilen können. Es war sein sechstes Spiel gegen den BVB als FC-Coach, kein einziges ging verloren.

Für die Kölner könnte der Punkt im Schneckenrennen um die Europacupplätze noch wichtig werden, für den BVB war er wohl eher ein Rückschlag im Kampf um Rang drei und die direkte Qualifikation für die Champions League. Am kommenden Samstag ist der direkte Konkurrent 1899 Hoffenheim zu Gast.

„Wir haben die Form, das Selbstvertrauen und die Mentalität, um uns nächste Woche einen Heimsieg zuzutrauen“, sagte Tuchel: „Wir sind bereit.“