„Eiskalte“ Rapid darf nach 3:0 über Luhansk mit EL-Einzug planen

Rapid darf mit der Gruppenphase der Fußball-Europa-League planen. Das 3:0 im Play-off-Hinspiel gegen Sorja Luhansk am Donnerstag eröffnet den Wienern die besten Chancen. Höhere Effizienz und Kampfgeist in Grün-Weiß stachen an diesem Abend die mindestens ebenbürtigen Ukrainer aus, die in der Offensive zu Chancenverneblern wurden und sich hinten anfällig präsentieren. „Effektivität ist in solchen Partien brutal wichtig“, meinte Rapid-Kapitän Maximilian Hofmann.

„Ich will nicht sagen, dass ich ratlos bin. Aber wenn wir ein Tor machen, dreht sich das Spiel“, konnte es Luhansk-Coach Viktor Skrypnyk nicht ganz fassen – vor allem die Höhe der Niederlage. „Ich glaube, dass der Sieg ein bisschen zu hoch ist“, stellte der ehemalige Werder-Bremen-Trainer fest. Vor allem in den ersten 30 Minuten der zweiten Hälfte hatte sich seine Truppe klare Vorteile erarbeitet und mehrere gute Möglichkeiten ausgelassen bzw. war an der Rapid-Defensive gescheitert.

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Rapid hingegen schlug vorne dreimal zu – in den Personen von Taxiarchis Fountas (29.), Ercan Kara (78.) und Marco Grüll (85.). Mit dem dritten Sieg im dritten Europacup-Heimspiel in dieser Saison stellte man die eigene Stärke in Wien Hütteldorf vor 10.300 Zuschauern unter Beweis. Erst ein 2:1 gegen Sparta Prag und nun wie schon gegen Anorthosis Famagusta ein 3:0. Nimmt man das 3:0 gegen den WAC in der Liga dazu, war es das dritte Heim-3:0 in Folge. Auch so gesehen muss sich Ried am Sonntag also warm anziehen.

Vorerst freute man sich in Hütteldorf aber über den hart erkämpften Sieg des Willens. „Wir sind überglücklich, auch über die Höhe. Es war ein brutal intensives Spiel, wenn man bedenkt, welche Qualität in dieser Mannschaft (Luhansk, Anm.) steckt. Vor allem offensiv haben sie uns doch vor einige Probleme gestellt“, merkte Hofmann an. „Aber hinten gehört ein bisschen Glück dazu.“ Der 28-Jährige konstatierte „eine Steigerung zum letzten Spiel“, gestand aber auch: „Wir wissen, dass spielerisch noch immer Luft nach oben ist. Es war ein geiler Europacup-Fight.“

Kühbauer sah sich angesichts seiner Worte vor dem Spiel bestätigt: „Man hat deutlich gesehen, dass Luhansk eine wirklich gute Mannschaft ist, von der wir richtig gefordert worden sind und das eine oder andere Mal vielleicht auch ein bisschen Glück gehabt haben.“ Auf reine Effektivität wollte er seine Elf nicht reduziert wissen. „Wir haben nicht nur drei Tore geschossen, sondern auch andere Möglichkeiten gehabt. Und die Tore waren wirklich gute Aktionen, die wir vollendet haben. Da waren wir heute eiskalt, und das ist im Fußball einfach sehr wichtig.“

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Einer, der großen Anteil am Erfolg hatte, war Innenverteidiger Leo Greiml. „Es war wohl nicht meine beste Partie“, verzichtete der 20-Jährige im ORF auf Eigenlob. „Wir haben gewusst, dass sie in der Defensive nicht die Besten sind, das haben wir ein paarmal ausgenützt.“ Für das Lob sorgte Nebenmann Hofmann. „Er war schon in den letzten Jahren eine defensiv brutale Maschine, früher vielleicht ein bisschen zu forsch. Er ist einer, der alles weghaut“, meinte der Kapitän. „Rapid wird sicher nicht seine letzte Station sein“, war Kühbauer überzeugt. „Wenn man sein Alter sieht, hat er ein unglaubliches Spiel gemacht.“

Für das Rückspiel am 26. August (18.30 Uhr MESZ) im Luhansker Exil in Saporischschja sei es „eine echt gute Ausgangsposition“, war Hofmann sicher. Aber er warnte. „Es wird dort sicher ein genauso schweres Spiel. Wir müssen dort wieder so einen Fight auf den Platz bringen, sonst kann’s sehr schnell in die andere Richtung gehen. Das haben wir gesehen“, sagte Hofmann. „Es ist nicht alles in trockenen Tüchern“, betonte auch Kühbauer. Die 1:2-Niederlage und der schwache Auftritt im Rückspiel bei Famagusta sollte Warnung genug sein.

(APA)

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