Eklat um Schmidt: Spielunterbrechung bei BVB-Sieg in Leverkusen

Bayer Leverkusens Trainer Roger Schmidt hat für einen Eklat und wohl auch für ein Novum in der Bundesliga-Geschichte gesorgt. Der 48-Jährige zeigte sich beim 0:1 (0:0) seiner Mannschaft im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund uneinsichtig und trotzig wie ein kleines Kind, nachdem ihn Schiedsrichter Felix Zwayer nach dem Treffer durch Pierre-Emerick Aubameyang (64.) wegen lautstarker Proteste auf die Tribüne schicken wollte. Schmidt sorgte beinahe für einen Spielabbruch.

Schmidt hatte sich zum wiederholten Male mit dem Vierten Offiziellen Christoph Bornhorst angelegt, als es Zwayer zu viel wurde. Schmidt weigerte sich aber offenbar, den Innenraum zu verlassen, woraufhin der Unparteiische das Spiel unterbrach und in den Katakomben verschwand. Bayer-Routinier Stefan Kießling hatte seinen Coach zuvor zweimal auf den Ernst der Lage hingewiesen, doch der Bayer-Coach war unbelehrbar.

Völler explodiert und brüllt sich in Rage

Der 48-Jährige hatte sich zuvor wohl darüber aufgeregt, dass der Freistoß von Matthias Ginter, der zum Führungtreffer der Gäste führte, viel zu weit vor dem Ort des Geschehens ausgeführt wurde. Nach neun Minuten wurde die Partie fortgeführt, Schmidt verfolgte den Rest der Partie außerhalb seines eigentlichen Arbeitsplatzes.

Dortmund bleibt nach seinem Erfolg als einzige Mannschaft in der Bundesliga im Windschatten des souveränen Tabellenführers Bayern München, der nach wie vor acht Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten hat. Leverkusen, dass erstmals seit sechs Runden in der Liga wieder verlor, rutschte im Kampf um die Champions-League-Qualifikation wieder auf Platz vier ab.

Kiessling: „Eine Sch.. Situation“

30.210 Zuschauer in der ausverkauften BayArena, darunter Bundestrainer Joachim Löw, mussten bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte auf die erste Torchance warten. BVB-Torjäger Aubameyang verpasste kurz vor dem Pausenpfiff nach einem ordentlichen Konter der Gäste die Führung für seine Mannschaft.

Zuvor hatten sich beide Teams neutralisiert. Trotz ihrer Erfolge unter der Woche in der Europa League wirkten sowohl Leverkusen als auch der BVB gehemmt und scheuten vor allem im ersten Durchgang das Risiko. Bayer-Torjäger Javier „Chicharito“ Hernandez und der ehemalige Dortmunder Kevin Kampl, die im Gegensatz zum 1:0 drei Tage zuvor bei Sporting Lissabon wieder mitwirken konnten, blieben weitestgehend blass und wirkungslos.

Kramer: „Muss man persönlich klären“

Aber auch bei den Gästen, bei denen aus unterschiedlichen Gründen Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, der Ex-Leverkusener Gonzalo Castro und zunächst auch Marco Reus fehlten, lief nicht viel zusammen. „Beide Mannschaften können mehr“, konstatierte zur Pause Löw, der beim BVB immerhin das ordentliche Comeback von Sven Bender verfolgen konnte.

Schmidt musste zur zweiten Hälfte die angeschlagenenen Ömer Toprak und Kampl durch Kyriakos Papadopoulos bzw. André Ramalho ersetzen. Auf Dortmunder Seite kam Reus für Christian Pulisic, der sein Startelf-Debüt gegeben hatte.

Gagelmann: „Respektlos dem Fußball gegenüber“

Die erste Chance im zweiten Abschnitt hatte aber Leverkusen. Nationalspieler Karim Bellarabi, der in Lissabon den Siegtreffer erzielt hatte, scheiterte aber in der 51. Minute an BVB-Schlussmann Roman Bürki. Anschließend nahm die Partie an Fahrt auf. Beide Teams erhöhten das Tempo und gingen auch in den Zweikämpfen energischer zur Sache, wodurch Zwayer ein ums andere Mal gefordert war.

Tuchel: „Kann mich reinversetzen“

Dortmund agierte mit Reus zwar schwungvoller, aber im Abschluss fehlte es zunächst an Präzision, ehe Aubameyang nach dem Freistoß von Ginter seinen 21. Saisontreffer erzielte. In einer hektischen Schlussphase brachte der BVB den Sieg über die Zeit.

Löw: „Gündogan kann bei jeder Mannschaft spielen“

Beste Leverkusener waren Jonathan Tah, den Löw besonders beobachtete, und Weltmeister Christoph Kramer. Die Innenverteidiger Mats Hummels Sokratis waren die stärksten Dortmunder.

Löw: „Wir beobachten Tah intensiv“


SID jz nt