Ex-aequo-Sieg: Hütter & Brignone triumphieren bei Super-G in Garmisch

Das letzte Rennen im alpinen Ski-Weltcup vor Olympia in Peking hat einen geteilten Sieg für Cornelia Hütter und Federica Brignone gebracht. Die Steirerin und die Italienerin fuhren am Sonntag im Garmisch-Super-G in einer eigenen Liga und landeten in 1:18,19 Minuten zeitgleich auf Platz eins. Für Hütter war es der dritte Weltcup-Sieg, für die ÖSV-Frauen überhaupt der erste in dieser Saison. Tamara Tippler landete mit 82/100 Sekunden Rückstand als Dritte auch auf dem Stockerl.

Das starke ÖSV-Ergebnis komplettierten Mirjam Puchner und Nadine Fest als Vierte und Fünfte. Die Salzburgerin Puchner fuhr dabei nur um 1/100 am Podium vorbei. Fest hatte 11/100 Rückstand auf Tippler. Vier Österreicherinnen unter den besten Fünf gab es im Super-G zuletzt im Jahr 2006 beim Sieg von Renate Götschl auf der Reiteralm.

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Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis eine ÖSV-Läuferin den Sieg in einem Weltcup-Super-G davontragen durfte. Zuletzt war dies Nina Ortlieb am 29. Februar 2020 in La Thuile gelungen. Hütter hatte bereits am Samstag mit einem wilden Ritt und Rang drei in der Abfahrt gezeigt das mit ihr zu rechnen ist. Am Sonntag schlug die 29-jährige Steirerin zu. „Gestern war es zwar voll gut, aber teilweise bin ich nicht gut Ski gefahren. Heute wollte ich die alte Risiko-Conny mit der neuen Technik-Conny verbinden, ich glaube das ist gelungen“, freute sich Hütter.

Die Speed-Spezialistin hat einige Leidensjahre mit mehreren Knieverletzungen sowie zuletzt eine Corona-Infektion hinter sich. Das erfolgreiche Wochenende in Garmisch war daher – nicht zuletzt im Hinblick auf Olympia – wichtig für das Selbstvertrauen. „Es ist einfach schön, dass ich wieder in der Weltspitze zurück bin nach den ganzen Jahren, die ich eigentlich mehr vor dem Fernseher verbracht habe und zuschauen musste“, sagte Hütter.

Tippler wiederum bestätigte mit Rang drei ihren zweiten Platz im Cortina-Super-G vom vergangenen Wochenende. „Im Super-G habe ich einfach ein bisschen mehr Selbstvertrauen als in der Abfahrt“, erklärte die 30-Jährige. Der einen Freud, war der anderen Leid. Puchner verpasste um einen Wimpernschlag das Podest. „Knapper geht es eigentlich nicht mehr. Aber wichtig ist, dass ich wieder gut Ski fahre, dass ich im Super-G weiter nach vorne komme, und das ist mir heute ganz gut gelungen“, war die Salzburgerin mit dem undankbaren vierten Platz nicht unzufrieden.

Fest wiederum durfte sich über ihre beste Weltcup-Platzierung freuen. „Ich habe von den Trainings gewusst, dass es halbwegs gut funktioniert und dass ich mit den anderen gut mitfahren kann. Dass es mir heute so aufgeht, das ist echt ein bisschen eine Genugtuung“, zeigte sich die 23-Jährige glücklich.

Brignone: „Fantastisch, mit Conny den Sieg zu teilen“

Den geschlossenen mannschaftlichen Erfolg vervollständigten Ariane Rädler (+1,21 Sek.) und Elisabeth Reisinger (+1,25) auf den Rängen elf und zwölf, Stephanie Venier kam auf Platz 16, Christine Scheyer auf 24. Sabrina Meier ging als 34. leer aus. Hütter war nach dem Rennen voll des Lobes für das ganze Team: „Ich bin unglaublich stolz, Teil von so einer richtig starken Mannschaft zu sein. Teilweise hat es ausgeschaut wie österreichische Meisterschaften. Ich hoffe, dass wir den Speed auf die andere Seite (zu Olympia, Anm.) mitnehmen.“

Grund zur Freude hatte auch Brignone, die ihren 19. Weltcupsieg feierte, den siebenten im Super-G. „Ich bin wirklich sehr glücklich mit meinem Lauf. Ich habe versucht, mich in den windigen Passagen so klein wie möglich zu machen“, meinte die 31-Jährige, die sich angesichts deren Krankenakte auch für Hütter freute. „Es ist fantastisch, mit Conny den Sieg zu teilen.“ Die ÖSV-Läuferin gab das Kompliment umgehend zurück: „Die ‚Fede‘ ist einfach eine großartige Skifahrerin und echt so eine nette, deswegen freut es mich einfach, dass ich mit ihr ganz oben stehen durfte.“

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Brignone machte mit ihrem dritten Erfolg im siebenten von neun Super-G in dieser Saison einen großen Schritt Richtung Gewinn der kleinen Kristallkugel. Sie führt nun mit 103 Punkten Vorsprung auf ihre zweitplatzierte Landsfrau Elena Curtoni, die in Garmisch Zehnte wurde. Die weitere Konkurrenz wie Sofia Goggia, Lara Gut-Behrami, Mikaela Shiffrin und Ragnhild Mowinckel war in Garmisch nicht am Start. Im Gesamtweltcup schob sich Brignone auf Rang drei hinter Shiffrin und Petra Vlhova vor.

(APA).

Beitragsbild: GEPA.