Flyers Wels gewinnen OÖ-Derby

Nach einer ausgeglichenen Startphase ging in diesem Oberösterreich-Derby plötzlich ein Ruck durch die Welser Mannschaft. Dank unglaublicher Energie kamen die Flyers ins Laufen und legten angeführt von Cameron Delaney einen 15:0-Run aufs Parkett. Die letzten Punkte dieses Laufs erzielte Tilo Klette, der erst zum vierten Mal in dieser Saison am Parkett stand – zum dritten Mal gegen Gmunden. Das Ex-Team des Centers tat sich enorm schwer, spielte ohne Selbstvertrauen und lag Mitte des zweiten Viertels bereits um 19 Punkte zurück. Ein Timeout von Anton Mirolybov rüttelte sein Team aber wach, das daraufhin dank vieler erfolgreicher Dreier auf sechs Zähler herankam. Bis zur Pause baute Wels den Vorsprung aber wieder auf 52:40 aus.

Die zweite Halbzeit begann mit sechs Gmundner Punkten, das US-Trio der Welser sorgte aber gleich dafür, dass die Swans nicht aufschließen konnten. Das Tempo in dieser Phase war von beiden Teams enorm hoch, die spektakulären Szenen die Jarvis Ray und Co. hinlegten brachten aber vor allem die Welser Fans zum Jubeln. Weniger das unnötige Foul von Elvir Jakupovic, der Daniel Friedrich mit Ablauf des dritten Viertels an der Mittellinie am Wurf hinderte. Der Gmundner traf alle drei Freiwürfe. Nachdem ein defektes Korbnetz für eine minutenlange Unterbrechung sorgte, war der Rhythmus der Flyers zunächst dahin. Gmunden kam auf drei Punkte heran. Dass Gmundens Jordan Loveridge sechs Minuten vor Schluss sein fünftes Foul kassierte, war aber im Endeffekt nicht zu kompensieren. Zwar war das Spiel bis zuletzt spannend, Derek Jackson sicherte Wels aber schlussendlich den ersten Derby-Sieg der Saison.

Stimmen zum Spiel

Sebastian Waser (Head Coach Flyers Wels):

…nach dem Spiel: „Im Cup war es ein ähnliches Spiel wie heute, heute waren wir mental stärker und das freut mich total für die Mannschaft. Wir sind leider noch ein 50-, 60-Prozent-Team. Wenn wir die Konstanz reinkriegen, sind wir sehr gefährlich. Wir wollen mit zwei Siegen aus den ersten drei Spielen (in die Platzierungsrunde) starten und wollen eine realistische Chance auf Platz vier haben.“

Anton Mirolybov (Head Coach Swans Gmunden):

…vor dem Spiel: „Das ist der Cup, ein Spiel und du bist raus. Wir müssen zurück in den guten Rhythmus, den wir vor dem Cup hatten. Für mich ist Charles (Barton, Anm.) kein neuer Spieler, ich habe ihn schon in Deutschland gecoacht. Wir erwarten keine Wunderdinge von ihm, er ist ein Topspieler und toller Mensch – er wird uns in Zukunft helfen können. Natürlich ist er noch nicht voll integriert, aber schon sehr weit. Es ist nicht mehr weit bis zu den Playoffs und bis dahin ist er sicher integriert und ein toller Teil des Teams.“

…nach dem Spiel: „Es war nicht nur der Start, es war das gesamte Spiel. Wir haben jetzt zum dritten Mal 90 Punkte bekommen, so kannst du nicht gewinnen. Wir haben nicht genug Zeit gehabt zu trainieren. Jetzt haben wir zum Glück wieder mehr Zeit dafür. Es war eine hohe Intensität mit den Spielen über die Weihnachtsphase. Jetzt müssen wir arbeiten, arbeiten, arbeiten und Vertrauen in uns haben.“

Harald Stelzer (Geschäftsführer Finanzen Swans Gmunden):

…in der Halbzeit bei Sky: „Das war gar nichts heute. Wir bringen seit eineinhalb Wochen überhaupt keine Defense mehr zusammen. St. Pölten muss man gratulieren, das war eine gute Leistung, aber zwei Minuten vor Schluss mit sieben Punkten vorne, das sollte man nicht aus der Hand geben. Momentan ist unser Fokus verloren gegangen, wir sind außer Tritt geraten, heute sind wir am besten Weg dazu. Wir haben nicht umsonst Charles Barton geholt, wir wollen um Titel mitspielen können. Das Vertrauen zu unserem Coach und Probleme bei seinem Klub in Schweden haben die Verpflichtung möglich gemacht, ein Glücksfall. Wir wollen die Rotation erhöhen können und so mehr Aggressivität in die Defense bringen. Es geht momentan nach hinten los. Das Gefüge der Mannschaft ist momentan ein bisschen schwindlig geworden. Unruhe würde ich jetzt nicht sagen, wir müssen weiterarbeiten. Es kommt der Break durch das Nationalteam, Ogunyemi trainiert auch wieder voll. Wir müssen seriös weiterarbeiten, die Playoffs sind erst in zwei Monaten.“

Javion Ogunyemi (Swans Gmunden):

…über seinen Fortschritt nach der Verletzung: „Hoffentlich bin ich sehr bald zurück, ich spiele schon Fünf-gegen-Fünf im Training. Die Teams haben sich auf uns eingestellt, man kennt sich gut, deshalb ist es schwierig in dieser Phase. Im vierten Viertel werden wir gut sein. Charles (Barton) mach einen guten Job, er ist sehr talentiert. Genau der richtige Mann, den wir gebraucht haben, er kann das Spiel lenken und von draußen scoren.“

Derek Jackson (Flyers Wels):

…nach dem Spiel: „Es fühlt sich gut an endlich zu gewinnen auch noch zuhause gegen Wels. Wir waren sehr fokussiert und habe sie nicht zu leichten Würfen kommen lassen. Es ist ein gutes Zeichen, aber erst ein Spiel. Wir müssen weiterarbeiten.“

Daniel Friedrich (Swans Gmunden):

…vor dem Spiel: „Der Frust ist da, aber es geht weiter, so ist es im Cup. Wir müssen uns voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Die Derbys sind für uns immer etwas besonders, viele Fans sind mit dabei, es sind immer interessante Spiele.“

…nach dem Spiel: „Es war keine gute Woche, das Hauptproblem ist unsere Defense. Das dritte Spiel in Folge, in dem wir über 90 Punkte bekommen. Wir starten schlecht in die Spiele und geben den Gegnern damit Selbstvertrauen. Es sind oft Kleinigkeiten, zu wenig konsequent. Gerade am Anfang schlecht, weil wir uns in ein Loch graben und dann einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Wir scoren immer noch genug, müssen schauen, dass wir das Problem mit der Defense in den Griff bekommen.“

Charles Barton (Swans Gmunden):

…nach dem Spiel: „Eine tolle Atmosphäre hier. Sie hatten mehr Energie als wir, wir haben es gerade schwer, hoffentlich ist es nicht, weil ich gekommen bin. Ich habe für den Coach schon davor in Deutschland gespielt, habe die Möglichkeit außerhalb von Schweden zu spielen gesucht und die Chance wahrgenommen. Ich will mit dem Team gut spielen und nichts verändern, meine Rolle ruhig finden.“

Stefan Grassegger (Associated Head Coach Vienna D.C. Timberwolves):

…über das Final Four: „Wir sind sicher Außenseiter, wollen aber unsere Chance wahrnehmen und vielleicht können wir überraschen. Eine sehr interessante Partie – ein exzellenter Job von Wels und Gmunden ist noch nicht ganz wach.“

Beste Scorer: Delaney 22, Jackson 20, Ray 15 bzw. Friedrich 20, Blazan, Murati je 17.

Raiffeisen Flyers Wels vs. Swans Gmunden – 92:85 (27:16, 52:40, 77:68)
Quelle: basketballaustria.at
Bild: GEPA