Foda in Nations-League-Vorfreude – Platz eins als Ziel

Erstmals unter Teamchef Franco Foda wird es für Österreichs Fußball-Nationalmannschaft richtig ernst. Nach der Generalprobe am Donnerstag in Wien gegen Schweden erfolgt am 11. September in Zenica der Startschuss zur Nations League, die mögliche Ausweichroute zur EM 2020.

Mit der APA – Austria Presse Agentur sprach Foda über den neuen Bewerb, die mangelnde Spielpraxis von Abwehrchef Sebastian Prödl und die Einserfrage in der ÖFB-Auswahl.

APA: Zehneinhalb Monate und sieben Testspiele nach Ihrer Bestellung zum Teamchef steigt am 11. September mit dem Nations-League-Auswärtsspiel gegen Bosnien-Herzegowina das erste Bewerbsmatch in Ihrer Amtszeit. Wie groß ist die Vorfreude?

Foda: „Für mich gibt es sowieso keine Testspiele, man muss immer performen. Es war wichtig, in den letzten Partien eine Euphorie zu erzeugen, und das ist uns gelungen, nicht nur weil wir gewonnen haben, sondern durch die Art und Weise, wie wir gewonnen haben. Aber bei einem Pflichtspiel ist bei Fans und Medien doch eine größere Spannung da.“

APA: Ist Bosnien der im Vergleich zu Nordirland schwierigere Gegner?

Foda: „Beide Teams spielen unterschiedlich. Die Bosnier haben zum Beispiel mit Dzeko und Pjanic große individuelle Klasse und sind spielerisch extrem gut. Die Nordiren spielen mit viel Begeisterung und Leidenschaft, gehen intensiv auf die zweiten Bälle und haben in den letzten Qualis gezeigt, dass sie ein unangenehmer Gegner sein können.“

APA: Wie sieht die Zielsetzung für die Nations League aus?

Foda: „Wir werden alles probieren, um Gruppenerster zu werden. Dann würden wir fix in die A-Liga aufsteigen, was imagetechnisch und finanziell für den ÖFB wichtig ist. Außerdem hätten wir bei Platz eins auf jeden Fall noch neben der EM-Quali eine Möglichkeit, an der EM 2020 teilzunehmen. Es ist doch schön zu wissen, dass man nach der EM-Qualifikation noch eine zweite Chance hat.“

APA: Sind nach den vielen Testspielen alle Erkenntnisse gewonnen und die letzten Experimente beendet?

Foda: „Wir haben ja noch einen Test gegen Schweden. Auf dieses Match können wir uns erst ab Dienstag richtig vorbereiten, weil viele Spieler noch am Sonntag bei ihren Clubs im Einsatz sind. Deswegen muss ich mit der Belastung aufpassen und es ist möglich, dass ich gegen Schweden schon zur Pause einige Wechsel vornehme. Auf jeden Fall haben wir einen klaren Plan und wissen, wie wir gegen Schweden und Bosnien spielen.“

APA: Ist eine Erkenntnis aus den vergangenen Monaten, dass sich das ÖFB-Team derzeit mit einer Dreierkette am wohlsten fühlt?

Foda: „Ich habe gesehen, dass die Mannschaft dieses System gut umsetzen kann. Viel hängt aber davon ab, welche Spieler man zur Verfügung hat, welchen Rhythmus diese Spieler haben und wie der Gegner spielt. Dadurch hat man als Trainer mehr Variationsmöglichkeiten, man ist schwerer ausrechenbar.“

APA: Ein Fixpunkt bei Ihnen, egal ob in einer Dreier- oder Viererkette, war bisher Sebastian Prödl, der aber in dieser Saison in der Liga noch nicht eingesetzt wurde. Wie schätzen Sie seine Situation ein?

Foda: „Für diesen Lehrgang kann man es noch kompensieren, weil die Vorbereitung noch nicht so lange vorbei ist. Es ist aber schon so, dass man auf gewissen Positionen einen Rhythmus braucht. Gerade als Innenverteidiger oder Tormann muss man ein Spiel lesen und gewisse Situationen erkennen können. Aber Sebastian ist so ein erfahrener Spieler, dass er die mangelnde Spielpraxis gut kompensieren kann.“

APA: Im Gegensatz zu Prödl haben alle drei Teamgoalies genügend Einsatzzeit. Wer aus dem Trio Lindner/Strebinger/Stankovic wird die Nummer eins sein?

Foda: „Jeder sagt, ich soll mich auf eine Nummer eins festlegen, aber letztlich braucht man nur sehen, wer in den letzten Partien gespielt hat. Heinz Lindner hat seine Sache gut gemacht. Ich muss mich jetzt nicht positionieren. Alle meine Torleute haben mein Vertrauen.“

APA: Kann man davon ausgehen, dass derjenige Tormann, der gegen Schweden spielt, auch gegen Bosnien-Herzegowina spielt?

Foda: „Ja, aber es ist durchaus möglich, dass zwei Tormänner gegen Schweden eingesetzt werden.“

APA: Und ist derjenige Goalie, der gegen Bosnien-Herzegowina spielt, zumindest für die Nations League gesetzt?

Foda: „Das wird man sehen.“

Beitragsbild: Gepa