Folgen des Rüdiger-Deals: Droht Alaba eine unliebsame Versetzung?

Antonio Rüdiger steht nach Sky Informationen unmittelbar vor einem Wechsel zu Real Madrid. Während der Nationalspieler schnell eine zentrale Rolle übernehmen soll, droht David Alaba wieder einmal die (unliebsame) Versetzung.

„Es fehlen wirklich nur noch Details“, sagte Sky Reporter und Transfer-Experte Marc Behrenbeck über den bevorstehenden Wechsel von Antonio Rüdiger zu Real Madrid am Montag bei Transfer Update – die Show.

Der Chelsea-Star wechselt ablösefrei in die spanische Hauptstadt und soll dort langfristig unterschrieben. Der Vertrag sei zwar noch nicht unterzeichnet, auch der Medizincheck habe noch nicht stattgefunden. Dennoch stehe der Vollzug unmittelbar bevor. „In den nächsten zwei Wochen soll unterschrieben werden“, erklärte der Sky Reporter.

Ancelotti plant fest mit Rüdiger

Trainer Carlo Ancelotti, mit dem sich Rüdiger schon auf italienisch unterhalten hat (Rüdiger ist der Sprache durch sein Engagement bei der AS Rom mächtig, Anm. d. Red.), kann sich folglich auf einen der begehrtesten und vielversprechendsten Innenverteidiger des europäischen Markts freuen. Die Königlichen setzten sich unter anderem gegen den FC Barcelona, Manchester United, Juventus, Paris Saint-Germain sowie den FC Bayern durch.

In Madrid soll der pfeilschnelle Abwehr-Chef schnell eine zentrale Rolle übernehmen. „Ancelotti war der große Befürworter von Antonio Rüdiger. Er soll spielen und ist als Innenverteidiger eingeplant“, sagte Behrenbeck. Das könnte Folgen für einen alten Bekannten mit sich bringen: David Alaba, der in Madrid überwiegend als Innenverteidiger eingesetzt wird, droht wieder einmal auf die ungeliebte Linksverteidigerposition versetzt zu werden.

Konfliktpotenzial mit Alaba?

„Das wird ein Thema werden“, betonte Sky Reporter Florian Plettenberg und weiter: „Er ist ja auch beim FC Bayern gegangen, weil er nicht mehr so viel Lust auf diese Position hatte.“ Eigentlich war sein großes Ziel, sich im zentralen Mittelfeld durchzusetzen. Doch Alaba behauptete sich in den letzten Jahren als Innenverteidiger – sowohl in München als auch bei Real. Von 44 Pflichtspieleinsätzen in dieser Saison bestritt Alaba 40 als Innenverteidiger, viermal kam er als Aushilfs-Linksverteidiger zum Einsatz.

Mit Erfolg: Alaba und Eder Militao haben sich als starkes Abwehr-Duo etabliert, führen hinter dem FC Sevilla (27 Gegentore) die zweitbeste Defensive der spanischen La Liga (29 Gegentore) an. Die viel diskutierten Abgänge von Kapitän Sergio Ramos und Raphael Varane sind einige Monate später schon fast vergessen. Eine Baustelle bleibt beim CL-Halbfinalteilnehmer aber dennoch bestehen – die Linksverteidigerposition: Während Ferland Mendy regelmäßig verletzt ausfällt, ist Vereinsikone Marcelo zu sehr in die Jahre gekommen. Der 33-Jährige wird den Verein am Saisonende verlassen. Eine Versetzung Alabas auf links scheint daher die logische Konsequenz.

https://www.skysportaustria.at/die-uefa-champions-league-halbfinal-hinspiele-mit-den-sky-experten-dreamteams-lothar-matthaeus-peter-stoeger-am-dienstag-und-marc-janko-didi-hamann-am-mittwoch-live-bei-sky-sport-austria/

Neue taktische Optionen für Ancelotti

„Das wird er auch hervorragend machen. Alaba fühlt sich in Madrid pudelwohl und Real könnte sich dann auf einen der besten Linksverteidiger der Welt freuen“, sagte Plettenberg. Doch der Rüdiger-Transfer bietet den Madrilenen auch neue taktische Optionen: Der 29-jährige Nationalspieler kann sowohl die Viererkette als auch die Dreierkette begleiten. Möglich ist also, dass es statt Alaba oder Rüdiger auch Alaba UND Rüdiger neben Militao in der Innenverteidigung heißen könnte.

Beim FC Chelsea überzeugt der 1,90 Meter große Abwehrhüne zumeist neben Thiago Silva und Andreas Christensen im kompakten 3-4-2-1-System, schaltet sich dabei auch gerne in das letzte Angriffsdrittel ein und probiert es mit wuchtigen Abschlüssen aus der Distanz. „Das ist für einen Innenverteidiger schon besonders“, betonte Behrenbeck. So spielte sich Rüdiger unter Teammanager Thomas Tuchel in die Herzen der Fans. Der Innenverteidiger gilt an der Stamford Bridge als Publikumsliebling und wird für jede gelungene Aktion mit „Rüdi“-Sprechchören gefeiert.

„Das war Real Madrid sehr wichtig“

Der 50-fache deutsche Nationalspieler könnte folglich auch in Madrid neben Alaba und Militao eine der Innenverteidigerpositionen in der Dreierkette übernehmen, sollte Ancelotti einmal von seinem 4-3-3-System abweichen wollen. Ein weiterer Grund pro Rüdiger – er ist seinen zukünftigen Verteidiger-Kollegen physisch überlegen: „Real wollte ihn vor allem, weil er dieses neue Element mit reinbringt: Er ist ein physischer Defensivspieler, passt aber auch in Ballbesitzfußball und hat ein sehr gutes Andribbeln im Ballbesitz. Das war Real Madrid sehr wichtig“, erklärte Behrenbeck.

Mehr Physis. Mehr Torgefahr. Neue taktische Optionen. Mit dem Rüdiger-Deal haben die Madrid-Verantwortlichen einen echten Coup gelandet. Die Königlichen bekommen einen der stärksten und begehrtesten Innenverteidiger der letzten beiden Jahre – ablösefrei! Alaba droht folglich die unliebsame Versetzung auf links, könnte allerdings auch gemeinsam mit Rüdiger und Militao die Innenverteidigung begleiten.

So oder so: Alaba muss und wird beide Lösungen akzeptieren.

https://www.skysportaustria.at/ancelotti-vor-cl-halbfinale-sind-nervoes-weil-wir-gegen-starke-mannschaft-spielen/

(Nico Ditter – skysport.de)

Bild: Imago