Formel 1: Neues Quali-Format nach Schlingerkurs „unter Beobachtung“

Die Urteile über das neue Qualifikationsformat in der Formel 1 sind nach dem Auftakt-Wochenende in Melbourne wenig schmeichelhaft ausgefallen. Mehr Action sollte es geben, raus kam bestenfalls gesteigerte verbale Action. Die Diskussion um den zum Saisonauftakt durchgefallenen Modus wird die Szene auch in Bahrain beschäftigen. Der Schlingerkurs tut der Formel 1 nicht gut – eine Bestandsaufnahme.

Mercedes-Motorsport- und -Teamchef Toto Wolff formuliert es folgendermaßen: „Wir haben mit dieser Änderung nicht das richtige Format gefunden, und es ist schwer, daran zu glauben, dass es für die Fans an diesem Wochenende in Bahrain unterhaltsamer sein soll.“ Der Wiener hatte nach dem Erstversuch bereits von „ziemlichem Müll“ gesprochen.

Die Fahrer hatten sich schon vor der recht spontanen Regeländerung rund zwei Wochen vor Saisonbeginn wenig begeistert von dem Modus gezeigt, der auch auf ein Duell der beiden Schnellsten in den finalen 90 Sekunden des letzten Quali-Abschnitts um die Pole abzielt. Nur hatten die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg darauf in Melbourne verzichtet. Auch Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen fuhren vorher schon nicht mehr raus, sie schonten auf den Starträngen drei und vier lieber die Reifen.

Vettel: „Qualifying-Format ist Quark“


Das bedeutete: In den letzten drei Minuten, die eigentlich die packendsten werden sollten, war kein Fahrer mehr auf der Strecke. „Wir haben schon am Anfang gesagt, dass das nicht der richtige Weg ist“, betonte Hamilton.

Wie öfters ging ohne laufende Motoren zwischen zwei Rennen wenig weiter. Diesmal beteiligten sich die Fahrer ungewohnt deutlich an der Debatte. In einem Offenen Brief kritisierten sie die Entscheidungswege und forderten neue Strukturen und einen Masterplan. Die Posse in Australien dürfte der Auslöser für den schriftlichen Frustabbau durch die Fahrergewerkschaft GPDA gewesen sein.

Wie zum Beweis, wer das Sagen hat, setzte sich die gewünschte Rückkehr zum alten Qualifikationsformat tags darauf aber nicht durch. Obwohl sich die Rennställe in Australien darauf geeinigt hatten, teilte Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone nach einer Sitzung der zuständigen Kommission mit: „Sie werden meinem Vorschlag folgen.“

Holt Hamilton in der Wüste von Sakhir die Pole, holt Rosberg sie? Werden die Ferraris sich wieder zurückhalten und auf einen grandiosen Start ins Rennen am Sonntag setzen? Nicht nur, wer im Königreich auf die Pole fahren wird, dürfte die Formel-1-Fans am Samstag in Bahrain interessieren – sondern auch, wie viele wann mitgemacht haben.