Frankfurt bringt Salzburg ein „ganz spezielles“ EL-Duell

Für Fußball-Serienmeister Red Bull Salzburg kommt es im Sechzehntelfinale der Fußball-Europa-League zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Adi Hütter. Die Mozartstädter zogen bei der am Montag in Nyon durchgeführten Auslosung den deutschen Bundesligisten Eintracht Frankfurt als Gegner, bei dem mit Martin Hinteregger auch ein Ex-Salzburg-Kicker wichtiger Bestandteil der Abwehr ist.

„Die Spiele gegen Frankfurt sind auch deshalb sehr attraktiv, weil sie durch Adi Hütter und Martin Hinteregger eine ganz spezielle Geschichte haben“, sagte Salzburgs Sportchef Christoph Freund. Das konnte auch Coach Jesse Marsch nur unterstreichen. „Dadurch erhält dieses Spiel noch eine weitere besondere Note“, betonte der US-Amerikaner. Das Hinspiel steigt am 20. Februar (18.55 Uhr) in der 51.500 Zuschauer fassenden Commerzbank Arena, die Salzburger haben im entscheidenden Rückspiel eine Woche später (21.00 Uhr) Heimrecht.

Jesse Marsch: „Duell mit einem starken Gegner aus einer starken Liga“

Der aktuell schwächelnde UEFA-Cup-Sieger von 1980 ist ein harter Brocken, war für ihn doch vergangene Saison erst im Halbfinale der Europa League im Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger Chelsea Endstation. Diese Saison überstand die Hütter-Truppe nach gemeisterter Qualifikation die Gruppenphase als Pool-F-Zweiter mit neun Punkten hinter Arsenal (11). Siege gab es dabei bei Vitoria Guimaraes (1:0), gegen Standard Lüttich (2:1) und bei Arsenal (2:1), Niederlagen in Lüttich (1:2), gegen Arsenal (0:3) und zum Abschluss gegen Guimaraes (2:3).

Am Sonntag folgte in der Liga eine 0:1-Niederlage gegen Schalke, der Negativtrend konnte also nicht gestoppt werden. Von den jüngsten acht Pflichtspielen konnten Hinteregger und Co. nur eines gewinnen, viermal verließ man zuletzt sieglos den Rasen, dabei mit drei Niederlagen im Gepäck. In der Liga ist der Meister von 1959 mit 18 Punkten nach 15 Spielen nur Zwölfter. „Obwohl die Frankfurter in der Tabelle aktuell nicht ganz oben mit dabei sind, ist die sportliche Herausforderung für uns sehr groß“, erläuterte Marsch im Hinblick auf das „Duell mit einem starken Gegner aus einer starken Liga“.

Auch Freund rechnete mit einer engen Angelegenheit im Duell mit dem fünffachen deutschen Cupsieger und Meistercup-Finalisten von 1960. „Frankfurt ist ein richtig guter Gegner, uns erwartet auf jeden Fall eine große Herausforderung“, sagte der 42-Jährige. Duelle mit deutschen Clubs sind für Salzburgs nichts Neues. In der Europa League 2016/17 setzte es gegen Schalke auswärts eine 1:3-Niederlage, zu Hause gab es einen 2:0-Erfolg. Noch beeindruckender war der Aufstieg gegen Borussia Dortmund im Achtelfinale 2017/18 mit einem 2:1-Auswärtssieg und 0:0 daheim. „Duelle mit deutschen Gegnern hatten wir in letzter Zeit recht oft, sie sind immer sehr speziell. Wir freuen uns auf zwei ausverkaufte Spiele, die Hütte wird sicher zwei Mal voll sein“, meinte Freund. Der Kartenvorverkauf für die Heimpartie startet für Abonnenten am 13. Jänner.

Die Spieler fiebern nach dem Herbstende dem Doppel bereits jetzt entgegen. „Wir haben ein sehr attraktives, aber auch sehr schwieriges Los gezogen. Wir freuen uns darauf und möchten natürlich eine Runde weiterkommen“, sagte Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic. Er verbrachte im Werder-Dress viele Jahre in der deutschen Bundesliga. „Wir müssen uns in jedem Fall auf sehr viele und sehr laute Fans in einem sehr coolen Stadion einstellen. Ich habe das mit Werder Bremen oft erlebt“, gab der Routinier Einblick.

Frankfurt-Sportdirektor Hübner: „Salzburg ist ein Hammerlos“

Die Frankfurter, die im Hinspiel auf den gelbgesperrten Hinteregger verzichten müssen, haben großen Respekt vor dem Champions-League-Umsteiger. „Salzburg ist ein Hammerlos. Sie haben eine Topmannschaft, die in einer sehr schweren Champions-League-Gruppe nur knapp ausgeschieden ist und allen Spitzenclubs Paroli bieten konnte, sei es Liverpool oder Neapel“, gab Sportdirektor Bruno Hübner preis.

Dass Hütter, der seit Sommer 2018 im Amt ist, die Strukturen in Salzburg kenne, könne nur hilfreich sein. „Natürlich wird dieser Powerfußball eine große Herausforderung für uns. Aber daran messen wir uns, und an genau solchen Aufgaben wachsen wir auch“, so Hübner.

Salzburg und Frankfurt haben auch im Europacup eine gemeinsame Vergangenheit. Auf dem Weg ins Finale des UEFA-Cups 1994 eliminierten die Salzburger im Viertelfinale die Eintracht. Hütter erzielte beim 1:0-Heimsieg in Wien den Treffer für Salzburg. Nach einem 0:1 im Rückspiel avancierte Salzburg-Torhüter Otto Konrad im Elfmeterschießen, in dem auch Hütter traf, zum Helden.

(APA)

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