Für Ferrari sind im WM-Kampf ab Ungarn mehr Siege Pflicht

Ferrari und namentlich Charles Leclerc müssen Red Bull beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring einen Schlag versetzen, wenn die Chance auf die Formel-1-Titel gewahrt bleiben soll. Bereits 63 Punkte liegt Titelverteidiger Max Verstappen vor Leclerc, bei den Konstrukteuren hat Red Bull Racing 82 Punkte gegenüber Ferrari gut. „Wir müssen das Blatt wenden und in Ungarn einen Doppelsieg schaffen“, hatte Scuderia-Chef Mattia Binotto vor der Reise nach Budapest gemeint.

Leclerc war zuletzt vor einer Woche in Frankreich nach einem Fehler von der Strecke abgeflogen. Das Rennen, das er bis dahin angeführt hatte, musste er mit null Punkten beenden. Den Sieg holte sich – zum siebenten Mal in diesem Jahr – sein Konkurrent Verstappen. Statt den Rückstand zu begrenzen, eilte der Niederländer Leclerc in der Weltmeisterschaft davon. Wenn Verstappen am Sonntag (15.00 Uhr live auf Sky) Leclerc ähnlich viel Punkte abnehmen kann wie in Le Castellet, könnte er sogar mit dem größten WM-Vorsprung bisher in der Geschichte in die mehrwöchige Sommerpause gehen.

2011 hatte Sebastian nach Ungarn 85 Punkte Vorsprung auf seinen damaligen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber – und wurde später zum jüngsten zweimaligen Weltmeister. Vor 2010 galten andere Systeme mit insgesamt weniger verteilten Punkten für den Sieger, weshalb auch die Abstände geringer ausfielen.

Verstappen: Hungaroring „nicht unsere stärkste Strecke“

Verstappen gab sich im Vorfeld zurückhaltend. „Es ist schwierig zu sagen, wie wir an diesem Wochenende abschneiden werden. Es ist nicht unsere stärkste Strecke, aber natürlich will ich ein gutes Ergebnis und werde alles probieren, das ich kann“, sagte er. Dem Red Bull fehle es im Vergleich mit Ferrari ein bisschen an Abtrieb, viel werde bei den zu erwartenden hohen Temperaturen in Mogyoród zudem wieder auf das Reifenmanagement ankommen. Der Hungaroring werde „wahrscheinlich mehr zu den Stärken von Ferrari passen als zu unseren“, erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Bei Ferrari gibt man sich kämpferisch und entschlossen. „Es gibt viel, was uns positiv stimmen sollte. Unser Ziel sollte nicht nur der Sieg, sondern die Plätze eins und zwei sein“, bekräftigte Binotto. Nicht nur Leclerc, sondern auch sein Teamkollege Carlos Sainz seien gut drauf. „Es gibt keinen Grund, warum wir nicht zehn Rennen von jetzt bis zum Ende gewinnen sollten.“ Nach dem Sieg von Leclerc vor Sainz zum Auftakt in Bahrain hat die Mannschaft aus Maranello nicht mehr beide Piloten auf die ersten beiden Plätze gebracht. Bis zum Finale in Abu Dhabi am 20. November stehen noch genau zehn Rennen auf dem Programm, dazu eine Sprint-Entscheidung (Brasilien).

Der bisher letzte Ferrari-Sieg in Ungarn gelang 2017 Vettel, der sich vor seinem Stallkollegen Kimi Räikkönen durchsetzte. Im vergangenen Jahr kollidierte Leclerc in der ersten Kurve mit Lance Stroll, es gewann überraschend Esteban Ocon im Alpine – für den Franzosen war es der erste Formel-1-Sieg. Zweiter war der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton, der von der Pole Position auf den letzten Platz zurückfiel und sich wieder zurück nach vorne arbeitete.

Der 37-jährige Brite befindet sich aktuell in der längsten Phase seiner Karriere ohne Rennsieg (seit Saudi-Arabien 2020). In Frankreich war der Mercedes-Superstar als Zweiter aber so nahe dran wie noch nie in dieser Saison. „Ich hoffe, mit einigen Updates werden wir ihnen ein bisschen näher kommen“, verwies er auf Red Bull und Ferrari. Hamilton ist mit acht Ungarn-Siegen Rekordhalter. „Es ist schwer vorherzusagen, wie wir dort abschneiden werden, denn unsere Erwartungen haben in diesem Jahr nicht immer mit der Realität übereingestimmt, was die Strecken betrifft, die dem W13 liegen“, sagte Teamchef Toto Wolff.

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(APA)/Bild: Imago