Für Rosberg ist Formel 1-Rückkehr kein Thema: „Ich vermisse nichts“

Ein Formel-1-Comeback ist für Weltmeister Nico Rosberg weiter kein Thema. Mit großem Interesse verfolgt der Wiesbadener dagegen die Entwicklungen in der Elektromobilität und der Formel E.

(SID) – Nico Rosberg ist elektrisiert vom aktuellen Wandel beim Straßen-PKW und im Rennsport. Der Formel-1-Weltmeister sucht neun Monate nach seinem Rücktritt noch nach einer neuen Aufgabe – und schließt dabei auch ein Comeback in einer anderen Rennserie nicht aus.

„Mit der Formel 1 ist es auf jeden Fall vorbei“, sagte Rosberg am Montag in Stuttgart, nachdem er treffenderweise seinen Weltmeister-Silberpfeil W07 Hybrid dem Mercedes-Benz-Museum übergeben hatte. Sein Kopf ist dabei offenbar schon weiter als sein Körper. Der habe „immer noch nicht realisiert, dass ich selber nicht mehr im Auto sitze. Mein Puls steigt wie früher, wenn ich vor dem Fernseher sitze und ein Rennen startet.“

Einen Einstieg in eine andere Serie wollte der Wiesbadener daher auch nicht ausschließen: „Rennsport macht immer noch Spaß, das wird auch immer so sein. Mal sehen, was sich da noch ergibt“, sagte der 23-malige Grand-Prix-Sieger dem SID.

Rosberg: „Formel E wird das Innovationsschlachtfeld“

Mit besonderem Interesse verfolgt der Motorsport-Frührentner, der in Kürze mit Ehefrau Vivian das zweite Kind erwartet, die Entwicklung in der Formel E. „Klar interessiere ich mich dafür. Die Formel E ist die Zukunft. Alle Hersteller werden da alle Karten auf den Tisch legen, das finde ich sehr spannend“, sagte Rosberg.

Auch sein ehemaliger Arbeitgeber Mercedes geht ab 2019 in der Formel E an den Start und wird sich dann in der Serie mit anderen renommierten Herstellern wie Audi, BMW, Porsche oder Renault messen. Zugleich wird Mercedes der DTM als bislang zweitem Standbein im Motorsport neben der Formel 1 am Ende der Saison 2018 den Rücken kehren. Eine Entscheidung, die Rosberg „sehr schade“ findet.

Allerdings habe er auch Verständnis für die Entscheidung von Mercedes: „Elektromobilität ist die Zukunft. Wenn Mercedes zeigt, dass sie da die beste Technologie auf der Welt haben, ist das sehr sinnvoll.“ Mehr noch als das: „Die Autos werden die Welt verändern. Das hat es so nur vor über 100 Jahren gegeben, als wir vom Pferd zum Auto übergegangen sind.“

Was die Suche nach seinem Nachfolger als Weltmeister angeht, glaubt Rosberg nicht, dass Ferrari-Pilot Sebastian Vettel seine WM-Führung nach der Sommerpause verteidigen kann. „Mercedes wird das Ding nach Hause fahren. Ich weiß, wie stark die sind“, sagte Rosberg, der von 2010 bis 2016 für die Silberpfeile gefahren war.

„Respekt vor Ferrari“

Ferrari habe allein schon dadurch „eine unglaubliche Leistung erbracht, zur Sommerpause auf Augenhöhe mit Mercedes zu sein“, führte der 32-Jährige aus. Er könne sich „kaum vorstellen, dass Ferrari es auf Dauer schafft“. Auf der anderen Seite hätte ihn die Scuderia in der laufenden Saison immer wieder überrascht.

Nach elf von 20 Saisonrennen führt Vettel die Fahrer-WM mit 202 Punkten vor Rosbergs langjährigem Stallrivalen Lewis Hamilton (England/188) an. Allerdings hat Rosberg auch seinen Nachfolger, den zweiten Mercedes-Piloten Valtteri Bottas (Finnland/169) noch nicht abgeschrieben: „Valtteri ist voll im WM-Kampf drin. Drei Fahrer haben noch die Möglichkeit auf den Titel.“ Die nächste Bewährungsprobe ist der Große Preis von Belgien am Sonntag (14 Uhr/live auf Sky).