Fußball-Frauen-EM: ÖFB-Ass Schnaderbeck rechnete mit starkem Spanien

Wageningen (APA) – Spaniens Fußball-Frauen-Nationalteam hat vor dem Viertelfinale gegen Österreich am Sonntag (18.00) zwei Niederlagen kassiert. Für ÖFB-Kapitänin Viktoria Schnaderbeck hat das aber keine große Aussagekraft. „Ich erwarte eine Leistungssteigerung, auch weil sie viele Spielerinnen haben, die es gewohnt sind international in K.o.-Spielen zu agieren“, sagte die 26-Jährige am Samstag in Wageningen.

Die Akteurinnen von Atletico Madrid, dem FC Barcelona und Co., 20 von 23 spielen in der Heimat, seien da wohl auf den Punkt da. „Da wird jede einzelne Spielerin vielleicht noch mehr abrufen“, vermutete Schnaderbeck. Ein mentaler Knick nach dem 0:2 gegen England und 0:1 gegen Schottland sei beim Gegner möglich. „Es kann aber auch ein Grund sein, um zu sagen ‚Jetzt erst recht. Jetzt wollen wir unser wahres Gesicht zeigen'“, schilderte die Bayern-Legionärin.

Fußball-Frauen-EM: Österreich trifft im Viertelfinale auf Spanien

Sie schätzte das Team um Jennifer Hermoso sehr spielstark ein. „Sie waren im Turnier noch nicht effizient, haben aber im Ballbesitzspiel überzeugt. Sie sind vom System her variabel, bewegen sich gut, es wird schwierig sein sie als Mannschaft in den Griff zu bekommen“, rechnete die Defensivspielerin mit harter Arbeit. Die Marschrichtung ist da klar: „Wir müssen kompakt und eng agieren, dass sie sich gar nicht entfachen können.“

Zu Chancenverhältnissen wollte sich Österreichs Aushängeschild nicht äußern. „Wir werden 100 Prozent brauchen, um das Spiel offen halten zu können. Dann ist alles möglich“, so Schnaderbeck. Das nötige Spielglück könne eine Rolle spielen. „Das wollen wir uns erarbeiten“, ergänzte Schnaderbeck. Die Voraussetzungen sind nach der ohne Niederlage überstandenen Gruppenphase bestens. „Wir sind gut drauf, haben einen Lauf, wenn sie wackeln oder in der Mentalität unsicher sind, müssen wir zuschlagen“, erläuterte die Steirerin.

Sie dürfte wieder in die Startelf rücken, ob in der Innenverteidigung oder als „Sechser“ ist ihr egal. Damit, dass zwei Partien fast ohne ihr gewonnen wurden, hat sie kein Problem. „Ich freue mich für jede Einzelne, die bisher ihre Leistung gebracht hat. Jede hat ihren Job erfüllt, das ist auch das, was wir brauchen über das ganze Turnier“, meinte Schnaderbeck.

Die Rissquetschwunde am Knöchel macht ihr keine Probleme mehr. „Natürlich ist die Wunde eine Wunde, und die Nähte sind drinnen, aber mir geht es gut, es hindert mich nicht daran meine hundertprozentige Leistungsfähigkeit zu erreichen“, gab das ÖFB-Ass Einblick. Zum dritten Mal innerhalb weniger als einen Jahres musste die auch in der Vergangenheit verletzungsgeplagte ÖFB-Kickerin eine Blessur wegstecken.

„Es hat schon kurz einen Moment gegeben, wo ich mir gedacht habe, dass kann es jetzt aber nicht sein“, gab Schnaderbeck zu. Der Blick war dank mentaler Stärke aber schnell nach vorne gerichtet. „Ich habe einfach gelernt, dass ich gewisse Situationen nicht ändern kann und wenn ich Situationen nicht ändern, kann muss sich halt meine Einstellung dazu ändern. Das ist meine Herangehensweise für viele Dinge im Leben. Mann muss eine gewisse Gelassenheit entwickeln.“ Von negativen Sachen lasse sie sich nicht treiben. „Das verzögert nur den Heilungsprozess.“

Positive Sachen beflügeln sie, dazu gehört ein regelmäßiger Austausch mit Cousin Sebastian Prödl. „Er hat mir erst gestern gesagt, dass er begeistert ist von unserem Auftreten. Ich merke, dass es ihn wirklich von Herzen interessiert, er wirklich mitfiebert und total begeistert ist, was wir gerade für eine Welle losgetreten haben in Österreich“, erzählte Schnaderbeck. Die Euphorie in der Heimat soll nach dem Viertelfinale weitergehen.

Beitragsbild: GEPA