Gefühlschaos an der Zweitligaspitze

Tabellenführer Hamburger SV hat seinen Vier-Punkte-Vorsprung in der Tabelle erfolgreich behauptet. Einige der Konkurrenten patzten, neuer Zweiter ist Union Berlin vor dem 1. FC Köln.

Köln/Hamburg (SID) Pierre-Michel Lasogga lächelt, Sebastian Andersson sieht zufrieden aus, der grimmige Anthony Modeste eher weniger. Das großformatige Foto der Deutschen Fußball Liga (DFL) über die Torjäger der Spitzengruppe in der 2. Liga passte am Wochenende perfekt zum „Gefühlschaos“ im Aufstiegskampf. Während Lasoggas Hamburger SV und Union Berlin mit Andersson Schritte nach vorne machten, war der 1. FC Köln trotz Modeste neben dem FC St. Pauli der große Verlierer.

„Wenn man aufsteigen will, darf man so ein Spiel nicht verlieren“, sagte Modeste nach dem 2:3 (1:0) beim neuen Tabellenfünften SC Paderborn, das die Kölner eigentlich schon gewonnen hatten. Der Torjäger, der bei seinem Comeback eine emotionale Achterbahnfahrt erlebte, traf vier Minuten nach seiner Einwechselung zum vermeintlich vorentscheidenden 2:0. Die FC-Fans lagen sich jubelnd in den Armen. Doch Paderborn drehte das Spiel, Marlon Ritter (90.+2) traf in fast letzter Minute.

„Unser Ziel ist gefährdet“, mahnte Kölns Manager Armin Veh: „Man kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, wenn man so ein Spiel verliert.“ Mit ihren 39 Punkten, aber einem Spiel weniger rutschten die Kölner auf den Relegationsplatz drei ab, Union Berlin zog durch ein 3:2 (1:1) beim MSV Duisburg vorbei. „Ich hoffe, dass uns das am Ende nichts kostet“, sagte Modeste.

Ähnlich war die Gefühlslage in St. Pauli nach dem 1:2 (1:1) gegen Erzgebirge Aue. „Ein Scheiß-Gefühl“, schimpfte Christopher Buchtmann, der auf dem DFL-Foto ebenfalls wenig glücklich in die Kamera schaut: „Wir müssen auch mal liefern.“ Der 26-Jährige hatte die Hamburger in der zehnten Minute in Führung gebracht, doch Jan Hochscheidt (29. und 49.) traf doppelt für Aue.

In der Tabelle stürzte Pauli mit zwei Punkten Rückstand auf den FC auf Platz sechs ab. Direkt dahinter rangiert Holstein Kiel (36 Zähler) nach einem 2:2 (0:0) am Sonntag gegen die SpVgg Greuther Fürth. Hauke Wahl (90.+4) traf Sekunden vor dem Abpfiff für die Störche zum Ausgleich. Kiels Torwart Kenneth Kronholm war zuvor vor dem zweiten Tor der Gäste durch Marco Caligiuri (84.) mit einem missglückten „Ausflug“ in Richtung Seitenlinie ein kapitaler Fehler unterlaufen.

Der HSV behauptete dagegen seinen Vier-Punkte-Vorsprung auf Platz zwei durch ein 2:2 (1:1) beim Tabellenvierten 1. FC Heidenheim erfolgreich. „Gerade gegen eine Mannschaft, die an den Aufstiegsplätzen kratzt, ist es wichtig, nicht zu verlieren“, sagte Kapitän Lewis Holtby: „Der Gegner hätte auf 40 Punkte kommen können. Oder du ziehst davon oder hältst den Abstand. Das ist wichtig, gerade auch an so einem Spieltag, an dem Köln verloren hat und Paderborn drückt. Dann muss man die Punkte sammeln.“

Berlins Marcel Hartel durfte sich am Samstag unterdessen doppelt freuen. Zunächst traf der 23-Jährige beim MSV zum zwischenzeitlichen 2:2 (64.), am Abend wurde sein Fallrückzieher gegen Köln (2:0) zum „Tor des Monats“ Januar gekürt.

(SID)

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