Geheimnis gelöst? Kosmetik-Chemikalien als Erfolgsfaktor für Red Bull

Red Bull ist derzeit in der Formel 1 das Maß aller Dinge. Der Rennstall dominiert die Königsklasse des Motorsports fast schon nach Belieben. Doch was macht das Auto von Max Verstappen so stark? Das Erfolgsgeheimnis liegt wohl in besonderen Kosmetik-Chemikalien.

Red Bull scheint momentan in einer anderen Liga zu fahren. Beim Großen Preis der Steiermark ließ Max Verstappen seinem größten Konkurrenten im Mercedes, Lewis Hamilton, nicht den Hauch einer Chance. Durch seinen zweiten Sieg in Serie baute der Red-Bull-Pilot seinen Vorsprung im WM-Kampf weiter aus.

Einführung eines neuen Öls

Der Niederländer führt die Fahrer-Wertung aktuell mit 156 Punkten an. Hamilton rangiert auf Platz zwei mit 138 Zählern. Red Bull scheint vor allem in den vergangenen Wochen einen enormen Leistungssprung nach vorne gemacht zu haben. Besonders beim Top-Speed auf den Geraden konnte Red Bull seine Performance deutlich steigern, seitdem Honda in Frankreich seinen zweiten Motor eingeführt hatte.

Doch wo liegt das Erfolgsgeheimnis des Honda-Motors? Red Bull begründete den Sprung mit einer Low-Downforce-Philosophie. Ein Blick in das Innenleben der Powerunit verschafft Klarheit. Kraft- und Schmierstoffausrüster ExxonMobil hat in Baku ein revolutionäres neues Öl mit besonderen Inhaltsstoffen mitgebracht.

Diese kommen normalerweise in der Kosmetikindustrie zum Einsatz. Normalerweise, denn nun werden sie auch dafür verwendet, um die Schutzschicht des Öls auf den Metallteilen zu verbessern. Dies soll den Motor vor Schäden durch extreme Hitze und Verschleiß schützen.

“Die Kosmetikindustrie bietet viele einzigartige Komponenten auf natürlicher Basis, und wir mussten eine Reihe ähnlicher Produkte bewerten, bevor wir die besten auswählen konnten“, betonte ExxonMobils Manager für Motorsporttechnologie, Tomek Young, gegenüber Motorsport-Total.com. Um welche Chemikalien es sich genau handelt, wurde nicht verraten.

Motoren können länger härter gefahren werden

Und weiter: „Diese neuen Komponenten wurden integriert, da wir viele Vorteile gesehen haben, einschließlich stärkerer Wechselwirkungen mit Metalloberflächen und geringerer Reibung, was dazu beiträgt, maximale Leistung zu liefern und gleichzeitig Schutz und Kraftstoffeffizienz zu bieten.“

Dadurch könne man den Motor “in einem breiteren Fenster von Betriebsbedingungen nutzen.“ Konkret bedeutet dies, dass die Motoren länger härter gefahren werden können.

“Wenn sich dadurch der Wirkungsgrad des Motors ein wenig erhöht, weil wir weniger Pumpverluste haben und die Reibung ein wenig reduziert wird, dann sind das alles kleine Schritte, die einfach zu einem Gesamtleistungszuwachs des Autos beitragen“, unterstrich Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan.

“Am Ende mag es schwierig sein, den Beitrag des Öls auf der Strecke von den Beiträgen des Kraftstoffs, der Motorbetriebsparameter und der Fahrzeug-Aerodynamik zu trennen. Aber wir haben mehrere Rezepturen mit Red Bull und Honda im Labor getestet, bevor wir diejenige ausgewählt haben, mit der wir Rennen fahren“, ergänzte Young.

Die Einführung dieses Öls hat also dazu beigetragen, dass sich der Honda-Motor im Red Bull verbessert.

(skysport.de) / Bild: Imago