Gerald Baumgartner über sein Verhältnis zum Vorstand: „Vielleicht ist der eine oder andere dabei, der nicht so der Baumgartner-Fan ist“

  • Gerald Baumgartner über den Sieg: „Das tut natürlich allen gut“
  • Markus Schopp: „Das, was letzte Saison oft sehr einfach ausgeschaut hat und einfach passiert ist, passiert momentan nicht“
  • Samuel Sahin-Radlinger: „Einen schöneren Abend hätte es für uns nicht geben können“
  • Stefan Nutz: „Dass wir da noch kein Spiel über 90 Minuten herauspfeffern und herumzaubern, das war klar“
  • Rainer Wöllinger über ein angeblich schlechtes Verhältnis zwischen Vorstand und Trainer: „Das sehe ich gar nicht so“
  • Anton Pfeffer über Ried: „Aus so einer Partie kann man unglaublich viel Kraft herausziehen“

SV Guntamatic Ried gewinnt gegen TSV Prolactal Hartberg mit 2:0. Alle Stimmen zur Partie bei Sky Sport Austria.

SV Guntamatic Ried – TSV Prolactal Hartberg 2:0 (1:0)

Schiedsrichter: Christopher Jäger

Gerald Baumgartner (Trainer SV Guntamatic Ried):
…über das Spiel: „Wir haben uns heute selbst belohnt. Wir hatten diese Woche den Großteil des Kaders wieder mal zusammen und konnten uns auf das Spiel vorbereiten. Wir hatten heute natürlich auch enormen Druck, aber dem haben wir standgehalten. Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber es war jetzt mal ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Das tut natürlich allen gut.“

…darüber, wie verdient der Sieg gewesen sei: „Wenn man unsere Spiele zuletzt angesehen hat, dann hatten wir auch immer die Möglichkeit, Punkte zu sammeln. Heute hat Hartberg auch eine sehr gute Leistung abgerufen. (…) Aber wir haben schon über weite Strecken versucht, die Tormöglichkeiten gut zu verteidigen, das ist uns heute sehr gelungen. Und im Konter waren wir immer brandgefährlich, haben die Tore auch schön herausgespielt. Natürlich hatte Hartberg auch seine Möglichkeiten, aber so ist das im Fußball. Dieses Mal waren wir auf der besseren Seite und das nehmen wir auch gerne an.“

…über sein Verhältnis zum Vorstand: „Ich habe eigentlich einen sehr guten Kontakt zu unserem Vorstand. Vielleicht ist der eine oder andere dabei, der nicht so der Baumgartner-Fan ist, das kann auch sein. Was so hinter meinem Rücken passiert, das weiß ich nicht. Im Endeffekt gehe ich sehr positiv an die Aufgaben heran.“

…vor dem Spiel über ein mögliches Schicksalsspiel: „Wie auch immer, wir konzentrieren uns aufs Fußball spielen. Wir haben versucht, die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten auf das Spiel gegen Hartberg.“

…über die Unruhe zuletzt im Rieder Umfeld: „Interna sollten nicht an die Öffentlichkeit treten, das ist aber leider passiert. Das ist nicht aus meinem Mund gekommen, deswegen will ich das auch gar nicht kommentieren. Wir haben einen Kader, der bundesligatauglich ist.“

…vor dem Spiel über sein Verhältnis zum Vorstand und auf die Frage, ob noch alles eitel Wonne sei: „Ich weiß nicht, ob es eitel Wonne ist, aber man braucht ja nicht in eitel Wonne im Profisport leben. Sondern man sollte an einem Strang ziehen, zusammenhalten, vor allem auch, wenn es mal nicht so läuft. Wir in der Mannschaft, wir sind ein Team. Wir haben gesagt, wir wollen eine Reaktion auf die Pressemeldungen, die gekommen sind, zeigen. Es sind auch ein paar Interna an die Öffentlichkeit geraten. Das hat keinem geschmeckt – weder uns im Betreuerteam, noch der Mannschaft. Deswegen wollen wir heute eine Reaktion zeigen.“

Samuel Sahin-Radlinger (SV Guntamatic Ried):
…über das Spiel: „Es waren heute ein paar Aluminiumtreffer dabei, aber ich glaube, es war heute so ein bisschen das gewisse Glück, das wir uns erarbeitet haben. Wir haben andersrum auch schon das Pech gehabt. Deswegen glaube ich, dass das gepasst hat, dass wir heute das Glück hatten.“

…über die kuriose Situation mit Michael Lercher: „Ich muss ihn gleich eh noch schimpfen (lacht). Ich habe eigentlich geschrien und dachte auch, er bleibt weg. Ich glaube, er hat schon ein bisschen auf Zeit gespielt (lacht). Nein, Spaß bei Seite. Die Situation ist mir jetzt sowas von scheiß egal. Wir haben heute 2:0 gewonnen, endlich mal zu Null gespielt und ich glaube, einen schöneren Abend hätte es für uns nicht geben können.“

…auf die Frage, ob nun wieder mehr Ruhe einkehre: „Klar, mit so einem Sieg kehrt immer ein bisschen die Ruhe ein. Auch wenn ich keiner bin, der jetzt jeden Tag die Zeitung liest und Nachrichten schaut, aber man merkt es natürlich, dass eine gewisse Unruhe da war.“

Stefan Nutz (SV Guntamatic Ried):
…über das Spiel: „Ich glaube, wir haben verdient gewonnen. Wir haben uns gute Chancen herausgespielt. Natürlich hatte Hartberg auch die ein oder andere Chance. Hartberg hat, glaube ich, viel mehr vom Spiel gehabt. Aber wir hätten auch noch das dritte oder vierte schießen müssen. Unterm Strich steht ein 2:0 für uns. In unserer Situation war das extrem wichtig. Teilweise waren wir ein bisschen verunsichert. Dass wir da noch kein Spiel über 90 Minuten herauspfeffern und herumzaubern, das war klar.“

…auf die Frage, ob das ein Sieg für den Trainer gewesen sei: „Keine Ahnung. Das müssen andere beurteilen. Das war ein Sieg für den ganzen Verein, für die Fans, für uns Spieler.“

…darüber, ob es ein Pflichtsieg für Trainer Baumgartner gewesen sei: „Ich persönlich habe das gar nicht mitgekriegt. Es hat keiner mit uns persönlich gesprochen. Das, was in den Medien spekuliert wird, das ist glaube ich im Fußballgeschäft ganz normal. Das hat mich jetzt nicht belastet. Das sind Sachen, die entscheidet der Vorstand. Wir Spieler haben auf dem Platz Gas zu geben und das ist uns heute gut gelungen.“

Herwig Drechsel (ehemaliger Spieler SV Ried) in einem Videobeitrag vor dem Spiel:
…über Rieds Co-Trainer Gerhard Schweitzer: „Der Gerhard ist auf jeden Fall kein einfacher Typ. Er will seinen Kopf durchsetzen, das weiß ich oder das wissen wir aus eigener Erfahrung. Wir haben ja lange genug mit ihm zusammengearbeitet und es war da auch keine einfache Zeit. Man hat auch nicht immer alles verstanden, wie jeder Spieler den Trainer oft nicht versteht. Aber wir haben das auch durchgestanden.“

…über die erfolgreiche Zeit der SV Ried: „Der gesamte Kader war untereinander befreundet. Da war kein Neid, da war nichts. Das war ein miteinander. Das heißt aber nicht, dass es keine Fetzereien gegeben hat. Also wir haben uns teilweise auch im Training das ein oder andere Mal schön befetzt.“

Ewald Brenner (ehemaliger Spieler SV Ried) in einem Videobeitrag vor dem Spiel:
…über die aktuelle Lage der Rieder: „Ich glaube, dass im Verein selbst momentan schon der Klassenerhalt das ganz klare Ziel ist. Ich glaube nicht, dass da irgendwelche Träumereien passieren, dass man sagt, man spielt oberes Playoff oder solche Bereiche. Tatsache ist, dass ja selbst beim Aufstieg der Trainer angezählt war, das war sicher auch nicht förderlich. Und wo man dann sagt, er hat die Rückendeckung im Umfeld gehabt.“

…über die damalige Zeit bei der SV Ried: „Es waren halt Führungsspieler da, die den Verein gelebt haben und die rundherum akzeptiert waren. Und die auch abseits des Platzes Sachen gemacht haben, Wege vorgegeben haben und so hat sich das dann einfach entwickelt. Das war kein Prozess auf zwei Monate.“

Roland Daxl (Vorstand Finanzen SV Guntamatic Ried) vor dem Spiel:
…über zuletzt getätigte Aussagen, die aus dem Vorstand kamen: „Die Zitate, die wurden so getätigt und wie der Herr Pfeffer gesagt hat, klingt das nicht danach, dass der Trainer gestanzt wird. Man macht sich Gedanken über die Situation, warum es so ist und was man im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten auch jetzt noch verbessern kann. Fakt ist, dass sich durch den Aufstieg Verträge verlängert haben, die wir nicht verlängert hätten und wir ein gewisses Korsett zur Verfügung hatten, in welchem wir uns bewegen konnten. Da haben wir nicht alles hundertprozentig geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Aber ich bin trotzdem davon überzeugt, dass unser Kader die nötige Qualität hat, die Liga zu halten.“

…auf die Frage, ob einige Spieler da sind, die man eigentlich gar nicht mehr haben möchte: „So hart will ich es vielleicht nicht ausdrücken. Aber es sind einige da, wo wir, wenn wir die Möglichkeit gehabt hätten, die Positionen vielleicht besser besetzen hätten können. Das macht aber nichts. Wir sind trotzdem mit den Jungs zufrieden und wir freuen uns, dass sie auch bei uns dabei sind, weil sie waren ein wertvoller Teil der Aufstiegsmannschaft. Und somit ist es so, wie es jetzt ist. Im Innviertel ist es so: Das Wort wird gehalten. Das heißt, wir haben Verträge abgeschlossen und zu denen stehen wir. Auch wenn es uns vielleicht manchmal nicht so gefällt.“

…darüber, welche neuen Strukturen es brauche: „Wir haben ja nach dem Aufstieg bekannt gegeben, dass ich mich aus der Geschäftsführung zurückziehe, weil es auch nicht tragbar ist mit meinen sonstigen Unternehmungen. Und wir haben mit Rainer Wöllinger einen neuen Geschäftsführer bestellt, der auch nächste Woche offiziell bei einer Pressekonferenz vorgestellt wird. Im Rahmen dieser Pressekonferenz werden wir auch die sportliche Struktur und Neu-Ausrichtung in diesem Bereich, welche wir natürlich auch überarbeiten wollen, aber das geht nicht von heute auf morgen, skizzieren und vielleicht auch schon die erste Persönlichkeit, die uns in dieser Richtung unterstützt, präsentieren.“

…auf die Frage, ob diese Persönlichkeit ein neuer Sportdirektor sein wird: „Wir haben mit Gerald Baumgartner einen Sportdirektor, aber es ist mit Sicherheit so, das in der 1. Liga noch mehr Arbeit auf ihn zugekommen ist und somit braucht er da Unterstützung. Und die wollen wir ihm angedeihen lassen.“

…auf die Frage, wie zufrieden man mit Trainer Baumgartner sei: „Um es ganz klar zu sagen: Wir hatten eine schwierige Zeit, wir haben von den ersten sechs Spielen nach der Corona-Pause leider nur zwei für uns entscheiden können, dadurch einen Acht-Punkte-Vorsprung in einen Ein-Punkt-Rückstand verwandelt. Und wir haben ihn dann dort in dieser sehr, sehr schwierigen Phase für unseren Verein – in einer bedeutend schwierigeren Phase, als wir sie heute vorfinden – das Vertrauen ausgesprochen. (…) Also warum soll dann Ende Juni, Anfang August das Verhältnis vom Vorstand zum Trainer nicht so gewesen sein, dass man mit Freude in die neue Saison geht.“

…auf die Frage, ob Gerald Baumgartner bei einer möglichen Niederlage Trainer bleiben wird: „Ausschließen kann ich gar nichts. Fakt ist aber eines, dass wir davon überzeugt sind, dass wir heute aufgrund der Rückkehrer in den Kader ein ganz anderes Spiel unserer Mannschaft sehen werden.“

…auf die Frage, ob es punktemäßig ein Ultimatum an den Trainer gibt: „Nein.“

…auf die Frage, was heute herausschauen müsse: „Wir wollen ein gutes Spiel unserer Mannschaft sehen und wenn möglich drei Punkte. Das ist auch das, wofür wir antreten. (…) Ich sage es ganz ehrlich: Ich weiß schon, dass es im Fußball immer wichtig und interessant ist, solche Geschichten. Aber in Wirklichkeit für mich persönlich, wenn ich so die drei Jahre zurückblicke, was wir so in Ried erleben haben müssen, geht es derzeit um gar nichts.“

Rainer Wöllinger (Geschäftsführer SV Guntamatic Ried) in der Halbzeitpause:
…über einen möglichen neuen Sportdirektor: „So weit sind wir noch nicht. Wir müssen erstmal schauen, dass wir uns die ganzen Strukturen wieder erarbeiten und das Ganze zurechtlegen und erst dann Personal-Entscheidungen innerhalb der Mitarbeiterschaft treffen.“

…darüber, wie die Strukturen aussehen sollen: „Ich glaube, dass die letzten drei Jahre alles dem – Gott sei Dank gelungenen – Wiederaufstieg untergeordnet wurde und es ist alles in die Mannschaft investiert worden – an Energie, an Zeit, an Geld. Hier gilt es wieder zu schauen, was braucht man noch. Das fängt bei der medizinischen Abteilung an, das geht über das ganze Betreuerteam, dass die wieder mehr Möglichkeiten haben, und auch die Nachwuchsakademie. Da müssen wir wieder schauen, noch schneller, noch mehr gute Jungs rauszubekommen.“

…über die angeblich schlechte Harmonie zwischen Vorstand und Trainer: „Das sehe ich gar nicht so. Da habe ich einen anderen Blick drauf. Ich glaube, jeder versucht seinen Job zu machen, natürlich ist der Druck auf allen Seiten groß und wir werden das hinbekommen.“

…über die finanziellen Möglichkeiten der Rieder: „Der neue Geschäftsführer muss erst einmal sichten, ich bin die erste Woche hier. Als Banker schaut man natürlich zuerst da (auf den Kontostand, Anm.) drauf. Aber der Kontostand alleine ist nicht wichtig, sondern für was das Geld dann ausgegeben wird und wo es hereinkommt. Darum ist es auch so wichtig, dass das ganze Umfeld und die ganze Region an einem Strang zieht. Und ich habe ein ganz ein gutes Gefühl.“

Markus Schopp (Trainer TSV Prolactal Hartberg):
…über das Spiel: „Gratulation an den Gegner. Sie haben es einfach in den entscheidenden Momenten besser gemacht als wir. Wenn man über 90 Minuten dreieinhalb Torchancen zulässt und der Gegner zwei Tore schießt, dann ist das einfach viel besser als wir das gemacht haben. Man darf einfach in solchen Situationen nicht so verteidigen, wie wir verteidigen. Das ist ganz einfach. Du hast mal Spiele, wo du vorne nicht triffst, aber das heißt noch lange nicht, dass man so depperte Tore kriegen muss. Und das ist eigentlich das, was ich der Mannschaft vorwerfe.“

…über die Offensive: „Es ist fast in allen Spielen so, dass wir unsere Tormöglichkeiten haben. Das, was letzte Saison oft sehr einfach ausgeschaut hat und einfach passiert ist, passiert momentan nicht. (…) Ich finde, dass wir spielerisch weiter sind als letzte Saison. Was uns momentan fehlt ist dieses noch entschlossenere Verteidigen und diese Überzeugung in der Box aus wenig viel zu machen.“

Hans Krankl (Sky Experte):
…über die Situation bei der SV Ried: „Das Wichtigste ist der Sieg und der wird ihnen gut getan haben. (…) Jetzt wird das Ganze ein bisschen ruhiger sein.“

Anton Pfeffer (Sky Experte):
…über die Rieder: „Es tut natürlich unglaublich gut, was da passiert ist, weil der ganze Verein unter Strom gestanden ist, der Trainer mehr oder weniger angezählt war. (…) Unglaubliche Chancen auch von Hartberg, dreimal an die Latte, aber die Effektivität bei Ried hat sich heute durchgesetzt. Und da muss man gratulieren. Aus so einer Partie kann man unglaublich viel Kraft herausziehen.“