Gleirscher-Duo und Kindl tasten sich an optimale Linie heran

Österreichs Olympia-Trio bei den Rodel-Einsitzern der Männer hat am Mittwoch seine ersten Trainingsfahrten dieser Woche über die volle Renndistanz absolviert. In insgesamt sechs Versuchen trachten Olympiasieger David Gleirscher, sein Bruder Nico sowie Europameister Wolfgang Kindl, sich bis Freitag in Yanqing die optimale Einstellung für die herausfordernde Bahn zu erarbeiten. Als Top-Favorit wird vom rot-weiß-roten Trio wie von Cheftrainer Rene Friedl Johannes Ludwig gesehen.

Der Deutsche hatte den Weltcup im November überlegen gewonnen, sich vor Kindl auch im Gesamt-Weltcup durchgesetzt. „Johannes Ludwig ist in dieser Saison sehr stabil gefahren, hat wenig Ausfälle gehabt“, sagte Friedl am Donnerstag bei einem Medientermin. „Aber es sind bei Olympia vier Läufe, die muss jeder erst mit optimaler Qualität herunterbekommen. Das ist auch der Knackpunkt bei den langen Fahrzeiten. Es geht darum, möglichst wenig Fehler zu machen.“

Die Bahn habe von oben bis unten ihre Tücken, meinte der Coach. In den verbleibenden Trainingsfahrten werde vor allem an den Schlüsselstellen gearbeitet. Kindl nannte vor allem die Kurve 13. „Wenn da die Kurvenausfahrt nicht ganz stimmt, kann es zu kleinen oder größeren Problemen führen“, erklärte der Tiroler. „Ich habe da im November einen Sturz gehabt, das ist einigen passiert. Man muss das Gefühl so aufbauen, dass die Ausfahrt passt, damit man unten den Speed mitnehmen kann.“

Friedl wies darauf hin, dass es auch im oberen Bereich der Bahn einige Ausfahrten gebe, aus denen man den Speed mitnehmen müsse. „Wir kommen aber grundsätzlich mit der Bahn gut zurecht, ich bin da recht zuversichtlich.“ Kindl merkte an, dass es vom Männer-Start schon um einiges anspruchsvoller zur Sache ging als am Dienstag zum Einstimmen noch vom Start der Frauen. Madeleine Egle und Co. hatten übrigens am (heutigen) Donnerstag ihre ersten Fahrten auf voller Distanz.

David Gleirscher wies darauf hin, dass es wichtig sei, schon im Training so früh wie möglich gute Läufe zu zeigen, um den Rhythmus der Bahn so früh wie möglich aufzunehmen und dann Kleinigkeiten am Material-Set-up abzustimmen. Generell merke er erhöhtes Interesse für ihn als Titelverteidiger. „Man merkt, dass es immer wieder zur Sprache kommt. Aber ich versuche das so aufzunehmen, dass ich die positiven Erinnerungen wieder aufrufe und mir nicht Druck machen lasse.“

Laut Nico Gleirscher sei die Bahn nicht nur in einem guten Zustand, sondern sehr, sehr rund zu fahren. „Ich glaube, das kommt uns dreien sehr zugute. Wir werden voll angreifen.“ Wie sein um vier Jahre älterer Bruder zählt er im Minimum zehn Leute zum Kreis der Favoriten, darunter sich selbst und seine beiden Landsleute. „Die Konstanz wird eines der wichtigsten Dinge sein, und auch der Grundspeed“, gab der EM-Dritte bekannt. „Ich werde auf das vertrauen, was ich kann.“

(APA)

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