Goal West #4: Besser spät als nie

Im Herbst 2016 hatte ich einen wunderbaren Drehtag in der Cashpoint-Arena mit einem blendend aufgelegten SCR Altach-Präsidenten Karlheinz Kopf. Dabei ging es um die infrastrukturelle Zukunft des altehrwürdigen „Schnabelholz“, dessen weiterer Ausbau kurz bevor stand – laut Kopf. Zu tief saß der Stachel, dass man im Sommer 2015 für zwei Runden in der Europa League-Qualifikation nach Innsbruck ausweichen musste. Deshalb ließ sich der Präsident im Interview folgenden Satz entlocken: „So etwas wie damals wird uns nicht mehr passieren. Die nächsten Qualis für die Europa League werden in Altach gespielt.“

Tja, daraus wurde bekanntlich nichts. Investoren aus dem Liechtenstein sprangen kurz vor Umsetzung ab und zwangen den Klub zum Abwarten. Zum Glück für den Verein (und Präsidenten?) sprang die sportliche Abteilung in die Bresche. Wie bekannt lieferten die Altacher unter Trainer Damir Canadi und Sportdirektor Georg Zellhofer einen wunderbaren Herbst ab und krönten sich gar zum Winterkönig. Die Folge: Spieler wie Nikola Dovedan, aber allen voran Moumi Ngamaleu wurden zu heißen Transfer-Aktien. Dovedan wechselte nach Heidenheim, bei Ngamaleu schlug Ex-Altach-Trainer Adi Hütter zu. Dieser lotste den Kameruner nach Bern – für kolportierte zwei Millionen Euro. Ab sofort war der Weg wieder frei, den Ausbau des Stadions voran zu treiben. Zwar musste man zuvor erneut in der Europa League-Quali  nach Innsbruck ausweichen, doch durch den Ngamaleu-Verkauf konnten die Bagger im Winter 2018 auffahren.

Ende April soll nun die neue Südtribüne – mit etwas mehr als einem Jahr Verspätung – eröffnet werden. Die Stimmung wird großartig werden, das Warten hat sich bezahlt gemacht. Doch einen kleinen Nebengeschmack haben der Neubau der Tribüne und die weiteren Ausbaupläne doch. In „Steine“ konnte man in Altach investieren, für „Beine“ ist aktuell nichts mehr übrig. Und ja, irgendwie wäre der Name  „Moumi Ngamaleu“-Tribüne auch ganz nett. Aber vielleicht kommt die Umbenennung noch…ein wenig später.

Über Markus Krautberger

Geboren 14.10.1976 in Graz

Als Fußballer den Nachwuchs bei SK Sturm Graz absolviert (von der U11 bis zur Kampfmannschaft)

Stationen als Fußballer: TSV Hartberg (2x), SKN St. Pölten, DSV Leoben, SV Mattersburg, Kapfenberger SV, SW Bregenz, RW Rankweil (Amateure), SC Eisenstadt (Amateure) – Ende der sportlichen Laufbahn Sommer 2009.

Nach (Bzw während) der Fußballer-Laufbahn: “Praktikum” bei der Sportwoche von 2006 bis 2008 (Schweiz-Korrespondent 2007 bis 2008 vor der EURO 2008), dazu auch im Sportmagazin Artikel veröffentlicht;  seit 2008 freier Journalist für Vorarlberger Nachrichten; seit Sommer 2009 bei Sky Sport Austria.

Hinweis: Dieser Artikel ist ein Meinungsartikel, der den Standpunkt unseres Redakteurs widerspiegelt und nicht der Meinung der gesamten Redaktion entsprechen muss.