Golf: Wiesberger kämpft bei Masters um Cut, Jungstar Spieth führt

Augusta (Georgia) (APA) – Während US-Jungstar Jordan Spieth auch beim US-Masters brilliert, kämpft Österreichs Golf-Ass Bernd Wiesberger nach verhaltenem 75er-Auftakt am Freitag beim ersten Major des Jahres gegen das Ausscheiden. Der 29-Jährige, der als erster Österreicher nach Augusta eingeladen worden ist, musste bei seinem Masters-Debüt Lehrgeld bezahlen und liegt nach Tag eins auf Platz 69.

Das 79. Masters war in der Früh mit den Ehrenabschlägen der Golf-Legenden Arnold Palmer, Gary Player und Jack Nicklaus eröffnet worden. Schon der erste Spieler am Tee, Charley Hoffman, machte danach mit einer 67er-Runde klar, dass an diesem Tag auf dem legendären Par-72-Kurs tiefe Scores möglich sind.

Am Ende eines schwül-heißen Tages mit Temperaturen um die 32 Grad Celsius mussten sich Hoffman und drei weitere Spieler, darunter der 45-jährige Südafrikaner Ernie Els, nur dem überragenden Spieth geschlagen geben. Der 21-jährige aus Dallas verpasste mit einer 64er-Runde den fast 20 Jahre alten Platzrekord um nur einen Schlag.

Wiesberger nahm die erste Runde eines Österreichers im Augusta National Golf Club erst kurz vor Mittag zusammen mit der 57-jährigen Golf-Legende Bernhard Langer aus Deutschland sowie dem Australier Geoff Ogilvy in Angriff. Mit dabei im Bag war ein überlegter Spielplan. Der Longhitter aus dem Burgenland ließ den Driver zunächst stecken.

Trotzdem kassierte der Masters-Neuling schon am dritten Loch nach einem Dreiputt seinen ersten Schlagverlust und musste auch in der Folge um sein Score kämpfen. Als er nach einem verpassten Eagle-Putt auf dem Par fünf der Acht den Schlagverlust endlich egalisiert hatte, fiel er auf dem schwierigen neunten Grün und damit noch vor dem Turn mit dem zweiten Bogey wieder auf eins über Par zurück.

Auch auf den zweiten neun Löchern blieb der Kampf Wiesbergers, der auf seiner Runde von Familie, Trainer und ÖGV-Präsident Peter Enzinger begleitet wurde, unbelohnt. Vielmehr landete sein zweiter Schlag auf der 13 im Wasser, nach einem Drop war das nächste Bogey nicht mehr zu verhindern. Kurz vor Schluss setzte es auf der 17 den vierten Schlagverlust, damit war bei nur einem Birdie eine Runde mit drei Schlägen über dem Platz-Standard perfekt.

Der Österreicher ärgerte sich danach über die vergebenen Chancen, sah aber auch die positiven Aspekte. „Ich habe heute sicher nicht überragend gespielt, aber auch nicht so schlecht, wie es die 75 sagt. Viele Putts sind nicht gefallen, dabei habe ich mich auf den Grüns sehr wohlgefühlt“, sagte Wiesberger nach seiner allererste Runde im Mekka des Golfsports.

Weder das noch die Hitze oder die lange Spieldauer von fünfeinhalb Stunden seien aber ein Grund für die hohe Runde gewesen, betonte der Oberwarter. „Eigentlich hätte ich eine Par-Runde verdient gehabt“, war er überzeugt.

Endgültig das Genick gebrochen habe ihm die 13, erzählte der Österreicher nach der Runde. „Keine Ahnung, wie dieser gute Eisenschlag so kurz bleiben konnte. Das hätte sonst ein Birdie oder sogar ein Eagle werden können. Von da weg war’s dann ein bissl ein Frust, nichts ist mehr in meine Richtung gelaufen.“

Der Oberwarter kämpft damit am Freitag ab 14.29 Uhr MESZ (live in Sky) gegen das vorzeitige Aus. „Mit einer Runde eins oder zwei unter Par könnte es sich noch ausgehen und ich habe sicher sogar eine Runde in den 60-ern drin“, gab sich der 29-Jährige kämpferisch. Er warnte aber auch: „Man darf nicht zu sehr Gas geben und damit in dumme Fehler laufen.“

Top-50 muss man sein, und man darf höchstens zehn Schläge Rückstand auf den Führenden haben, will man am Wochenende in Augusta noch dabei sein. Nach dem ersten Tag hatte Wiesberger aber elf Schläge Rückstand auf das neue US-Wunderkind Spieth.

Der 21-Jährige ist der heißeste Tour-Spieler der vergangenen sechs Monate. Während Titelverteidiger Bubba Watson und der Weltranglisten-Erste Rory McIlroy, der in Augusta auf seinen Karriere-Grand-Slam los geht, mit jeweils 71er-Runden starteten, feuerte Spieth aus allen Rohren. Nach gleich neun Birdies bei nur einem Bogey hatte er am Ende drei Schläge Vorsprung auf die ersten Verfolger.

Sogar Hoffnungen auf einen neuen Platzrekord waren aufgekommen, nachdem Spieth schon nach 14 Löchern bei acht unter Par gelegen war. Ein Bogey auf der 15 warf den jungen Amerikaner aber etwas zurück. Im Vorjahr war Spieth bei seinem Masters-Debüt auf Anhieb Vierter geworden.

Tiger Woods geht „nach zwei dummen Fehlern“ und einer 73er-Runde als 41. in den zweiten Tag. Der 39-jährige Szene-Superstar ist nach neunwöchiger Pause in Augusta wieder ins Turniergeschehen zurückgekehrt.

 

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