Gomez will mit Wolfsburg nach Europa

(SID) – Nationalstürmer Mario Gomez ist am Donnerstag beim Bundesligisten VfL Wolfsburg als neuer Star-Einkauf vorgestellt worden. Noch hat der Torjäger aber Trainingsrückstand.

Mario Gomez ist neu im Rudel, hat einen Wolfshunger „so groß wie noch nie“, muss sich aber noch in Geduld üben. Mit dem Pflichtspieldebüt des Torjägers beim VfL Wolfsburg ist erst im September zu rechnen. Wie der 31-Jährige bei seiner Präsentation bestätigte, hat er nach seinem bei der EM in Frankreich erlittenen Muskelfaserriss im Oberschenkel noch erheblichen Trainingsrückstand.

„Ich bin bisher nur mit Laufschuhen und ohne Ball unterwegs gewesen. Ich beginne jetzt mit individuellem Training und will dann nach einer Woche ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagte der Nationalspieler am Donnerstag. Der Pokalauftritt der Niedersachsen am Samstag (20.45 Uhr/Sky) beim Drittligisten FSV Frankfurt sowie das erste Bundesliga-Gastspiel am 27. August (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg finden noch ohne den Stoßstürmer statt.

Ein kleines Manko, dass VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs nicht davon abhalten konnte, sich die Dienste des Torgaranten bis 2019 zu sichern: Mario ist der Stürmer sehlechthin für Deutschland. Wir sind überglücklich, dass wir ihn überzeugen konnten.“ Trainer Dieter Hecking hofft darauf, „dass er nur annähernd die Torquote erreicht, die er bei anderen Klubs erreicht hat“.

An Gomez soll es nicht liegen, der Schwabe, für den der VfL sieben Millionen Euro Ablösesumme bezahlen musste, präsentierte sich während seiner Vorstellung bei den Norddeutschen betont tatendurstig: „Der VfL hat absolut das Potenzial für die Champions League und hat dort in der vergangenen Saison eine gute Rolle gespielt.“

Gomez machte kein Geheimnis daraus, aktuell selbst auf einen Klub, der in der Königsklasse dabei ist, spekuliert zu haben. „Alle Champions-League-Teilnehmer hatten aber schon den Sturm besetzt. Jetzt bin ich hier“, betonte er. Sollte es am Ende der kommenden Saison allerdings erneut nichts mit einer Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb werden, könnten sich die Wege aber auch schon nach zwölf Monaten wieder trennen. „Da würde es dann Gespräche geben“, erklärte Gomez ein wenig nebulös, ohne eine fixierte Ausstiegsklausel zu bestätigen.

Aufgrund der politischen Situation in der Türkei hatte Gomez seinen Abschied bei Besiktas verkündet. In der vergangenen Saison war er am Bosporus mit seiner Mannschaft türkischer Meister und mit 26 Treffern Torschützenkönig der Süper Lig geworden.

Bundestrainer Joachim Löw wird sich freuen, dass einer seiner Nationalspieler in der bevorstehenden WM-Qualifikation künftig wieder in Deutschland spielt. Als Torjäger des VfB Stuttgart und des FC Bayern hatte sich Gomez einen Namen gemacht und in 236 Bundesligaspielen 138 Treffer erzielt. In 68 Länderspielen gelangen Gomez 29 Tore für Deutschland. In der Bundesliga hatte sich Gomez bereits 2011 die Krone des besten Schützen (28 Treffer) aufgesetzt.

In Florenz stand der Mittelstürmer noch bis 2017 unter Vertrag. Die Fiorentina wollte den Angreifer angesichts eines kolportierten Gehalts von zehn Millionen Euro brutto per annum unbedingt abgeben. Seine Zeit in der Serie A stand unter einem unglücklichen Stern, den Gomez fiel verletzungsbedingt lange Zeit aus und konnte seine Bundesliga-Torquote nicht wiederholen. Erst in der Türkei platzte bei ihm wieder der Knoten.

Nach dem Putschversuch in der Türkei hatte Gomez seinen Weggang bei Besiktas verkündet. „Der Grund dafür ist ausschließlich die politische Situation. Einzig und allein die schrecklichen Geschehnisse der letzten Tage“, hatte er mitgeteilt. Gomez sprach von einer „schwierigen Entscheidung“, die ihn sehr beschäftigt habe. Nun ist Wolfsburg seine neue Herausforderung.