Grabher verliert in Rabat erstes WTA-Finale

Die Vorarlbergerin Julia Grabher hat ihr erstes Finale auf der WTA-Tennistour verloren. Die 26-Jährige unterlag am Samstag in Rabat der Italienerin Lucia Bronzetti 4:6,7:5,5:7, womit die 24-Jährige aus Rimini im Head-to-Head mit 2:1 in Führung ging. Für Grabher ist es dennoch der bisher größte Erfolg auf der Tour. Mit dem in Marokko gewonnenen Selbstvertrauen reist sie nun nach Paris weiter, wo sie am Dienstag bei den French Open auf die Niederländerin Aranxta Rus trifft.

„Es war eine richtig toughe und enge Partie, in die ich mich immer besser reingefunden habe und wo am Ende nicht viel gefehlt hat. Ich habe alles versucht, nie aufgegeben, aber in der Entscheidung zu viel riskiert, phasenweise zu ungeduldig gespielt und die Big Points ausgelassen, umso größer ist die Enttäuschung über den Ausgang“, analysierte Grabher ihre Niederlage später auf Facebook.

„Auch wenn der Frust aktuell riesig ist, wird nach einmal darüber schlafen das Positive überwiegen“, stellte die Vorarlbergerin weiter fest. Sie habe in Rabat auch einiges richtig gemacht. „Ich nehme viel Selbstvertrauen mit in Richtung French Open. Jetzt gilt es, gut zu regenerieren, morgen früh geht es weiter nach Paris.“

Das Endspiel zweier Ungesetzter und damit Außenseiterinnen war auch eines um den jeweils ersten Titel auf der Tour. War es für Grabher die Premiere auf dieser Ebene, hatte Bronzetti im Vorjahr in Palermo eine Finalniederlage kassiert. Der Weltranglisten-102. gelang gleich im ersten Game ein Break, Grabher machte den Rückstand bis zur Satz-Halbzeit jedoch wett. Doch den Serviceverlust zum 3:4 konnte Österreichs Nummer eins in ihrem heuer und überhaupt dritten Tour-Duell mit einer Italienerin nicht mehr korrigieren.

Die beste mehrerer WTA-Statistiken haben beide im Verwerten von Breakbällen, Bronzetti steht da noch besser da als Grabher. Doch keine der beiden Spielerinnen bot der jeweils anderen im zweiten Durchgang bis zum 4:4 die Chance, diese ihre Fähigkeit unter Beweis zu stellen. Dann aber schlug Bronzetti erneut zu. Das postwendende Rebreak Grabhers kam zur rechten Zeit, retournierte sie doch da schon gegen den Matchverlust. Im Game danach wehrte sich die aktuell beste ÖTV-Spielerin mehrmals erfolgreich gegen ein erneutes Break, fixierte in Folge den Satzausgleich.

Umkämpftes Finish an Bronzetti

Die Dornbirnerin blieb am Drücker, ging in Satz drei 3:1 in Front, verlor dann aber den Faden bzw. die Oberhand und sah sich vier Games später 3:5 zurück. Der Weltranglisten-74. gelang erneut ein Rebreak und der Ausgleich zum 5:5, in einem umkämpften Finish gingen jedoch die letzten zwei Games an die in Rimini wohnhafte Bronzetti. Damit bleibt Yvonne Meusburger die bisher letzte rot-weiß-rote Siegerin auf der WTA-Tour, die Vorarlbergerin hatte 2013 den Bad-Gastein-Titel geholt. Grabher gelang es auch nicht, Casablanca-Turniersiegerin Patricia Wartusch nachzufolgen.

Die French Open wird der Schützling von Coach Günter Bresnik aber dennoch mit ihrer klar besten Karriere-Platzierung in Angriff nehmen, das Live-Ranking verspricht Grabher Position 61. Bei einem Sieg in dem über 2:48 Stunden gegangenen Finale wäre sie knapp an die Top 50 herangekommen. An Brutto-Preisgeld nimmt Grabher 20.226 Dollar (rund 18.800 Euro) aus Nordafrika mit nach Frankreich.

Coach Bresnik stolz

Ihr Coach Günter Bresnik ließ sich während des Trainings mit Jurij Rodionov am Samstag in Paris immer wieder informieren, wie es bei Grabher steht. „Sie war schon abgestempelt als Future-Spielerin und spielt sich zu solchen schönen Erfolgen“, freute sich Bresnik, auch wenn er sich freilich den ersten Titel von Grabher gewünscht hätte.

Bresnik zog sogar Vergleiche mit seinem Ex-Schützling Dominic Thiem, wenn er über Grabher spricht. „Mit ihr hat es mir immer mehr Spaß gemacht, als ich gesehen habe, dass sie eigentlich unbegrenzt bereit ist, zu trainieren. Sie hat wie der Dominic nie gefragt, wann ist das Training aus?“, erzählte Bresnik am Samstag der APA in Paris. „Sie geht mit sich sehr hart ins Gericht und ist keine, die Fehler außerhalb sucht.“

(APA) / Bild: Imago