Gut gewann auch 3. Super-G, Venier als 2. erstmals auf Podest

Garmisch-Partenkirchen (APA) – Lara Gut ist im Super-G weiterhin eine Klasse für sich. Die Gesamt-Weltcupsiegerin aus der Schweiz gewann am Sonntag nach Lake Louise und Val d’Isere in Garmisch-Partenkirchen auch das dritte Rennen der WM-Saison. Diesmal aber nicht vor Tina Weirather (3.), sondern 0,67 Sek. vor der Überraschungs-Österreicherin Stephanie Venier, die erstmals auf das Weltcup-Stockerl kam. Anna Veith schied aus.

Veith wäre 15 Monate nach ihrer schweren Knieverletzung bei ihrem Speed-Comeback wohl ein sehr gutes Ergebnis gelungen, allerdings war die Salzburgerin nach knapp 40 Sekunden und zweitbester Zwischenzeit dem enormen Druck der Eispiste nicht mehr gewachsen. „Ich nehm’s aber positiv. Jetzt fehlt noch der Schritt, um das ins Ziel zu bringen, sagt die Olympiasiegern, die in dieser Disziplin in St. Moritz auch WM-Titelverteidigerin ist.

Am Kronplatz am Dienstag und danach in Cortina d’Ampezzo hat Veith nun noch Zeit, sich für die WM in Form zu bringen. Ähnliches gilt für Lindsey Vonn. Die US-Amerikanerin wurde einen Tag nach der Abfahrt und ihrem emotionalen 77. Weltcupsieg im zweiten Comeback-Rennen am Sonntag Neunte im Super-G, war aber damit nicht unzufrieden. „Ich brauche noch Training“, sagte die 32-Jährige.

Während Gut auf dem Kurs ihres Trainers Roland Platzer souverän ihren vierten Saisonsieg und den 22. im Weltcup insgesamt landete, gab es auch im ÖSV-Lager trotz des Ausfalls von Veith zufriedene Gesichter. Denn hinter Venier setzte auch Nicole Schmidhofer ihren Aufwärtstrend fort und verpasste als Vierte das Podest um nur 0,21 Sekunden. Und die Tirolerin Ricarda Haaser legte einen Tag nach Rang zehn bei ihrem Abfahrtsdebüt ihr bestes Karriere-Ergebnis auch im Super-G nach und wurde erneut Zehnte.

Ganz vorne sorgte aber eine Woche nach dem Sensationssieg von Christine Scheyer in der Abfahrt von Zauchensee Stephanie Venier für die nächste Speed-Überraschung in Rot-Weiß-Rot. Zwar war die Tirolerin mit 0,67 Sekunden Rückstand weit weg von einer Siegchance, Platz zwei mit Start nummer zwei bedeutet aber das erste Podestergebnis für Venier, die bisher über Platz sechs nicht hinausgekommen war.

Und das, obwohl sie davor mehrere Tage krank gewesen war. Nun sollte sich die 23-Jährige aus Oberperfuss wie Scheyer aber auch für die WM qualifiziert haben. „Ich denke schon“, glaubt auch Venier selbst nun an einen Moritz-Start. Die Tirolerin befindet sich in ihrer bisher besten Weltcupsaison, denn auch schon in Lake Louise hatte sie in der ersten Abfahrt als Siebente ein Top-Ten-Ergebnis geliefert.

„Ich bin außer mir“, gestand Venier in Garmisch und erklärte: „Ich habe heute nichts erwartet, bin einfach drauflos gefahren und habe mir vorgenommen, entweder Vollgas oder mit Grün raus.“ Dass noch etwas mehr dabei war, bestätigte sie postwendend: „Einige Passagen waren schon auch mit Kopf zu fahren, also musste man auch richtig dosieren“, erzählte Venier, die von der Familie samt Langzeit-Freund, dem Sohn von Ex-Fußballer Michael Streiter, angefeuert worden war.

Auch Schmidhofer verließ Garmisch zufrieden. „Vierte und Sechste, das war eigentlich ein Super-Wochenende“, zeigte sich die Steirerin zuversichtlich. „Ich war ein bissl nervös weil ich wusste, dass mir der Lauf liegen könnte. Dann habe ich in der Zielkurve aber wieder ein bissl zurück gezogen, weil ich dort schon zwei Mal raus und mit einem Nuller heim gefahren bin“, erklärte sie.

Auch Schmidhofer glaubt, dass sie nun eine gute WM-Chance hat. „Eigentlich habe ich bisher eine Top-Saison, also sollte dem nichts im Wege stehen.“

Dass Österreichs Abfahrtsdamen im Aufwind sind, brachte Schmidhofer zum Schmunzeln. „In Lake Louise und dann am Anfang von Val d’Isere haben’s uns zerrissen. Jetzt haben wir eine gute und aufsteigende Tendenz richtig WM. Ich hoffe, wir können diesen Schwung durchziehen.“

ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum sieht das nach dem vorletzten Speed-Wochenenden vor der WM ähnlich. Hinsichtlich WM zeichne sich nun eine gewisse Mannschaft ab, aber man müsse noch Cortina abwarten, betonte der Rennsportleiter. Vor allem auf Tamara Tippler hoffe er dort, betonte Kriechbaum. „Sie ist schnell und ich hoffe, dass sie in Cortina ein ordentliches Resultat abliefert.“

„Happy“ sein kann vor allem Lara Gut. Knapp zwei Wochen vor dem WM-Super-G am 7. Februar ist die Schweizerin in Hochform. „Dabei bin ich gestern in der Abfahrt besser gefahren“, erklärte sie ihr Kopfschütteln beim Abschwingen. Als weitere WM-Topfavoritin im SG hat sich Weirather längst etabliert. Beide Male war sie zuvor im Super-G Zweite hinter Gut gewesen, diesmal ging sich wegen Venier „nur“ Platz drei aus.

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