„Habe wirklich daran geglaubt“: Kühbauer und WAC jubeln über Comeback-Sieg
Was am Samstag in der Grazer Merkur Arena passiert ist, war nichts für schwache Nerven.
Der GAK führte im Bundesliga-Duell mit dem WAC bis zur 80. Minute mit 3:0 und sah schon wie der sichere Sieger aus, doch dann legten die Kärntner ein fulminantes Comeback hin. Am Ende stand es 4:3 für die Gäste, und deren Trainer Dietmar Kühbauer sprach von „mehreren Herzinfarkten“, die er erlitten hätte.
„Das darf die Mannschaft mit mir bald 54-Jährigen nicht mehr machen. Wenn schon, dann kann ich gleich von einer Brücke springen“, schnaufte der Burgenländer. Gezeichnet war auch Rene Poms nach seiner ersten Niederlage als GAK-Coach. „Das war heute eine Breitseite für uns, aber wir werden gestärkt daraus zurückkommen“, versprach der Steirer.
Seine Truppe befand sich lange auf Kurs Richtung drittem Sieg in Folge, aber der WAC ließ sich nicht unterkriegen. „In der Pause habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir das heute noch drehen können. Wahrscheinlich haben sich die Spieler dann gedacht, was für ein Zeug ich nehme. Aber ich habe wirklich daran geglaubt“, beteuerte Kühbauer.
Kühbauer nach Comeback-Sieg: „Bin glücklich und brennhas“
VAR-Elfer als „Game-Changer“
Allzu heftig sei die Kabinenansprache gar nicht gewesen, verriet Dominik Baumgartner. „Es war schon mal lauter bei anderen Spielen, muss ich ehrlich sagen“, erzählte der Verteidiger, der mit einer spektakulären Rettungstat das 0:4 verhinderte. Wenig später folgte der VAR-Elfer zum 1:3, laut Poms „ein Game-Changer“. Generell meldete sich Videoassistent Manuel Schüttengruber sehr häufig in diesem Spiel zu Wort, so auch bei der Roten Karte für GAK-Profi Marco Perchtold (27.). „Aus meiner Sicht sollte er eingreifen, wenn massive Fehlentscheidungen passieren. Der Elfmeter war keine massive Fehlentscheidung, sondern aus meiner Sicht war das nicht einmal ein Foul“, schimpfte Poms.
Kühbauer zeigte sich ebenfalls VAR-skeptisch. „Ich habe eine Situation in der ersten Halbzeit erlebt, dass der Vierte Offizielle sagt, sie konnten die Situation nicht auflösen. Da muss ich mich ganz ehrlich fragen, wofür wir den VAR haben. Wofür zahlen die Clubs, wenn der VAR dann die Aktion nicht auflösen kann?“ Außerdem meinte der Ex-Teamspieler: „Grundsätzlich wünsche ich mir schon Spiele, wo der Schiedsrichter nicht ständig hinausrennt.“
Mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Isa Simsek und den Videoassistenten zeigte sich vor allem Poms unzufrieden. „Der zweite Ausschluss (Anm.: Gelb-Rot für Petar Filipovic in der 89. Minute) war auch nicht förderlich und weit überzogen. Da hat der Schiedsrichter wenig bis gar kein Fingerspitzengefühl gezeigt. Und dann brennt eben der Hut. Aber wir haben uns heute alles selbst zuzuschreiben, weil wir uns trotzdem überlegen müssen, wie wir trotz des Schiedsrichters und seiner strittigen Entscheidungen gewinnen.“
GAK-Coach Poms: „Ein 3:0 musst du auch zu Zehnt drüberbringen“
Kühbauer lobte Doppeltorschützen Gattermayer
Zudem bemängelte Poms, dass über die angezeigten sieben Minuten hinaus nachgespielt wurde – so konnte Angelo Gattermayer in der 98. Minute das vierte WAC-Tor erzielen. Der „Joker“ hatte bereits das 2:3 aus Sicht der Wolfsberger geschossen. „Für ihn freut es mich speziell, weil er in den letzten Wochen wenig Spielzeit bekommen hat, aber im Training immer alles gegeben hat“, erklärte Kühbauer.
(APA) / Bild: GEPA