Handball-WM: Österreich droht stärkerer Gegner

Für Österreichs Handballer beginnt die WM in Ägypten am Donnerstag (18.00 Uhr) in jedem Fall mit einer kuriosen Partie. Auftaktgegner USA, ohnehin klarer Außenseiter, muss nach einem Coronavirusausbruch um einen Einsatz bangen. „Zehn Spieler und sieben aus dem Staff-Team“, seien positiv getestet worden, sagte US-Trainer Robert Hedin am Dienstag im Sky-Interview. Ziel sei es nun, elf Spieler zu schicken und in der Folge auf negative Tests zu hoffen.

Darauf muss im Prinzip auch Österreich bauen. Denn sollten die USA nicht antreten können, würde ein wesentlich stärkeres europäisches Team nachrücken. So wie Nordmazedonien, das am Dienstagabend für Tschechien einsprang, das nach über zehn Corona-Fällen zurückgezogen hatte. Kandidaten wären bei weiteren Absagen in der Reihenfolge ihrer EM-Abschlussplatzierung die Schweiz und die Niederlande. Also jenes Team, das eigentlich im WM-Quali-Play-off im Juni 2020 gegen Österreich hätte antreten sollen. Corona machte dem aber einen Strich durch die Rechnung, die ÖHB-Männer erhielten als besserer EM-Teilnehmer schließlich den Vortritt.

Für die ersatzgeschwächten Österreicher kommt dem Spiel zentrale Bedeutung zu, da Vize- und Rekordweltmeister Norwegen und der mehrfache Welt- und Europameister Frankreich in Gruppe E derzeit wohl außer Reichweite sind. Ein Sieg im Auftaktspiel käme dem Aufstieg in die Hauptrunde gleich.

Eine offizielle Stellungnahme des amerikanischen Handballverbandes und des Weltverbandes IHF zum Thema USA gab es am Dienstag zunächst nicht. Auch Österreichs Verband tappte am frühen Dienstagabend noch im Dunkeln. Ob es überhaupt zu einem Duell mit den USA kommt, könne „man derzeit nicht sagen“, erklärte ÖHB-Sportdirektor Patrick Fölser nach der Ankunft in Kairo. „Offiziell ist noch nichts zum ÖHB durchgedrungen, es kommt alles aus den Medien. Wir bereiten uns so vor, als würde das Spiel ganz normal stattfinden.“ Immerhin konnte der Verband vermelden, dass die Schnelltests der Österreicher direkt nach der Landung am Flughafen allesamt negativ ausgefallen sind.

Die US-Auswahl hält sich zur WM-Vorbereitung seit dem 4. Jänner in Dänemark auf. Nach einem Schnelltest hatte es zunächst zwei positive Ergebnisse gegeben, woraufhin die beiden Spieler isoliert worden seien. Am Montagvormittag seien dann PCR-Tests vorgenommen worden, „um nach Ägypten fliegen zu können“, so Hedin. Weitere Schnelltests vor dem abendlichen Training seien negativ gewesen. Bei der Rückkehr dann hätten 17 positive Testresultate vorgelegen. Am Dienstag seien dann alle nochmals getestet worden. „Jetzt warten wir die Ergebnisse des zweiten Tests ab“, sagte der Schwede.

Wenn die USA spielen können, muss sich Österreich kaum Sorgen um zwei Punkte machen. Hedin, in dessen Kader vor allem in europäischen Unterhäusern engagierte Akteure stehen, hat offensichtlich kaum mehr Defensivspezialisten zur Verfügung. „Wir haben keine Verteidigung“ wurde der einstige Bregenz-Coach (2015 – 2017) von der norwegischen Zeitung „Aftenposten“ zitiert. „Aber wir haben einen Keeper.“

Ebenfalls um eine Teilnahme zittern müssen die Kapverden. Am Dienstag wurde bekannt, dass etliche Spieler des erstmaligen WM-Teilnehmers im Trainingslager positiv getestet worden sind. Beim Insel-Team aus Afrika gibt es laut Medienberichten sieben Corona-Fälle.

(APA/dpa)

Artikelbild: GEPA